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Mittwoch, 8. August 2012
Sein IIa
Was meine Person betrifft, so lässt sich immernoch eine gewisse "maschinelle" Ich-Schwäche beobachten. Z.B. an dem Phänomen, dass ich, wenn ich einen fremden Text mit einem Schreib- oder Wortfehler lese, ich mir nur sehr zögerlich erlaube, einzugreifen und mit meiner Entscheidungsgewalt die notwendige Korrektur vorzunehmen. Ich erreiche dabei in der Regel nicht das gleiche Sicherheitsgefühl bezüglich meiner Interpretation, wie wenn ich einen klar fehlerfreien Text lese, und dies gilt eben auch dann noch, wenn ich bei bestem Willen eigentlich keine Interpretations- bzw. Korrekturalternative weiß.

Natürlich könnte man mir das auch als Stärke oder Tugend auslegen, als eine Form der Zurückhaltung und des Nicht-(Vorschnellen-)Urteilens, doch sehe ich es eigentlich mehr negativ als positiv.

Vielleicht könnte man das Phänomen letztlich auch einfach als normal abtun, weil der fertig geschriebene Text, und auch das gedruckte Wort in seiner exakten Präsentation, eine natürliche, zusätzliche Überzeugungskraft enthält, die dann wieder unterlaufen wird, wenn der Text einen "Schönheitsfehler" enthält...

(Ich bin so oder so der Meinung, dass solche "sekundären Parameter" einen viel größeren Einfluss auf unser Leben haben, als wir es normalerweise registrieren.)



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Sonntag, 8. Juli 2012
Sein IIa
These: Es braucht einen Kraft- und Freudeüberschuss, um in dieser
Welt normal zu funktionieren.

Folgerung 1: Es ist normal, eine "Depression" zu haben.
(Die Abwesenheit eines Überschusses kann nicht als Krankheit deklariert werden.)

Folgerung 2: Es ist normal, einen Kraft- und Freudeüberschuss zu haben.
(Denn der liebe Gott geizt nicht. Man darf von einem Überschuss als Standard ausgehen. Der Körper ist darauf ausgelegt, diese Überschüsse zu produzieren.)

Beide Sichtweisen versetzen mich ein wenig in Entzücken. Beide halte ich für wahr. Die Ausgangsthese lässt offensichtlich keinen Platz mehr für einen Nullpunkt in der Mitte. Es gibt zwei Wege und jeder hat seine Gültigkeit, es gibt aber keinen Mittelweg. Nur künstlich kann man sich einen Mittelweg konstruieren, indem man versucht, einen Schwellwert für Kraft und Freude zu lokalisieren, bei dem man unentschieden ist, ob sich das Leben noch lohnt oder nicht.

...

Natürlich kann man das alles noch komplizierter machen. Rede man dazu nicht nur von "Freude" und "Energie" sondern von unterschiedlichen Energiearten. Manch eine Künstler- und Denkernatur hat z.B. das Problem, dass sie durchaus einen Überschuss an Energie und Freude in sich trägt – manchmal sogar in einem sehr intensiven Maße –, dass diese Energie und Freude aber nicht die ist, die man für das praktische Leben braucht.



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Freitag, 29. Juni 2012
Sein IIa
aus
Ecce Homo. Warum ich so gute Bücher schreibe - 5. Kapitel
von Friedrich Nietzsche:
– Daß aus meinen Schriften ein Psychologe redet, der nicht seinesgleichen hat, das ist vielleicht die erste Einsicht, zu der ein guter Leser gelangt – ein Leser, wie ich ihn verdiene, der mich liest, wie gute alte Philologen ihren Horaz lasen. Die Sätze, über die im Grunde alle Welt einig ist – gar nicht zu reden von den Allerwelts-Philosophen, den Moralisten und andren Hohltöpfen, Kohlköpfen – erscheinen bei mir als Naivitäten des Fehlgriffs: zum Beispiel jener Glaube, daß »unegoistisch« und »egoistisch« Gegensätze sind, während das ego selbst bloß ein »höherer Schwindel«, ein »Ideal« ist... Es gibt weder egoistische noch unegoistische Handlungen: beide Begriffe sind psychologischer Widersinn. Oder der Satz »der Mensch strebt nach Glück«... Oder der Satz »das Glück ist der Lohn der Tugend«... Oder der Satz »Lust und Unlust sind Gegensätze«... Die Circe der Menschheit, die Moral, hat alle psychologica in Grund und Boden gefälscht – vermoralisiert – bis zu jenem schauderhaften Unsinn, daß die Liebe etwas »Unegoistisches« sein soll...



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Mittwoch, 13. Juni 2012
Sein IIa
Übrigens glaube ich an mein Schreiben mindestens insofern,
als dass ich mir klar wünsche, im nächsten Leben durch irgend einen Zufall auf diesen Blog hier zu stoßen. (Sofern ich denn eine Reinkarnation in weltlich chronologischer Abfolge wähle.)

Ja, auch dies war wiedermal ein Sieg der Logik über ein sich feige versteckendes Selbstbewusstsein (also ein Selbstbewusstsein, das ja eigentlich da ist): Erst indem mir klar wurde, dass ich meinem eigenen Blog in der Zukunft unbedingt lesen will, – ey Kalle, wie geht’s Dir, altes Haus!? Allet fit? ... –, wurde mir klar, dass ich ja doch an mich glaube...

Ein bißchen peinlich ist mir das schon.



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Freitag, 8. Juni 2012
Sein IIa
Schopenhauer und sein Pudel...

Aus dem Wikipedia-Eintrag über Schopenhauer:
Arthur Schopenhauer war ein Einzelgänger, in Frankfurt galt der Gelehrte nach Einschätzung von Chronisten als „verkannter Niemand“.
Er hielt sich zeitlebens einen Pudel. Dessen Name war immer Atman, nach dem Sanskrit-Wort für Lebenshauch, Atem, in der Tradition der Upanishaden die Essenz des Selbst, bzw. die Einzelseele als Teil des Brahman, der „Weltseele“. Wenn ein Hund starb, was etwa alle 10 Jahre vorkam, erwarb er jeweils einen ähnlich aussehenden Pudel. Schopenhauer war der philosophischen Auffassung, dass jeder Hund gleichzeitig jeden anderen Hund enthalte. „Des Pudels Kern“ (Goethe) ging also nie verloren. Für Menschen galt ihm sinngemäß das Gleiche. Wie er gestikulierend im Selbstgespräch mit seinem Pudel am Mainufer spazierte, hat unter anderem der Lokaldichter Friedrich Stoltze bespöttelt.
Das mit dem Pudel erinnert mich irgendwie an meinen Freund Earthquake... Dessen erster Hamster hieß "Hamster 1.0", gegenwärtig ist er, glaube ich, bei "Hamster 2.0"...



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Dienstag, 13. März 2012
Sein IIa
Es gibt da dieses Spiel: Sage so schnell Du kannst ein Werkzeug, eine Farbe und ein Tier. Meistens passiert dabei, dass die Antworten genau gleich ausfallen, also z.B. "Hammer", "Rot", "Schwein", und wenn es nicht diese sind, dann aber die gängigen Varianten "Zange", "Blau", "Pferd", oder eine Mischung aus diesen jeweils zwei Möglichkeiten.

Man kann hier leicht den Fehler machen, sich von der Tatsache stören zu lassen, dass man mit seinem Geist so sehr auf vorgegebenen Bahnen fährt. Und oben drauf kann man den Fehler machen, dass man versucht, dies künstlich zu verhindern. Der von einem abgespalteten Verstand produzierte Vorsatz, "anders" und "individuell" sein zu wollen, wird dabei auch gleich vom Verstand selbst in die Hand genommen und es kommt dabei nichts anderes heraus, als dass man sich die Standardantworten lediglich verklemmt. Man betreibt Ergebniskosmetik, ist aber von einem tieferen Zugang zu seiner Kreativität genauso entfernt wie vorher - ja man ist davon noch weiter entfernt.
Ich meine, der richtige Weg zu seiner Kreativität liegt darin, durch die Mainstream-Assoziationen hindurch zu gehen; sie ersteinmal alle zu erfassen, um sich dann später auf die äußeren Ränder konzentrieren zu können, in denen man auf sehr viel weniger vorgeformtes Material trifft. Das führt nebenbei dazu, dass man überhaupt erst einmal checkt, mit welchen Assoziationen man denn so angefüttert wurde, d.h. man lernt sich in gewissem Sinne selbst etwas besser kennen. (oder besser gesagt, man lernt die eigene Maschine etwas besser kennen.) Bereits diese simple Maßnahme kann Stoff geben für stundenlange Reisen und Umbauarbeiten an seinem eigenen "Geist" (oder besser: sein kognitives Material).
Parallel dazu kann man natürlich noch etwas mehr tun, doch ist dies schwer zu beschreiben. Grundsätzlich geschieht dieses "mehr" in jedem Fall auch völlig automatisch; es geht um die Erweiterung seiner emotionalen Freiheit und Verfeinerung seiner Spürnase für alles, was irgendwie "Signal" ist. Auch geht es um geistigen Wagemut und das Überschreiten von gewohnten Grenzen.

Es ist leicht von einem Handball zu einem Volleyball zu assoziieren. Ein kleines bißchen weiter entfernt ist vielleicht der Fußball. Dann die Billardkugel, die für mich insofern noch weiter entfernt ist, als dass sie viel kompakter und schwerer ist und in einem ziemlich anderen Kontext steht (auch wenn es natürlich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Grün des Fußballrasens und dem Grün des Billardtisches gibt...). Nun aber packe ich all diese Kugeln und Bälle in meinen Rucksack und fliege damit - zum Mond! Logo, der Mond ist ja auch ein Kugelkörper... (so gesehen hätten wir auch gleich auf der Erde bleiben können...)... nicht lange darauf verweilt, gehts dann auch gleich weiter zu unserer lieben Sonne und erwägen den Gedanken, dass vielleicht irgend eine Gottheit gerade mit dieser irgend ein Spiel spielt, so wie wir ein Spiel mit unseren Bällen veranstalten. Hier wird uns spätestens klar, dass wir vergessen haben, Jonglierbälle aufzuzählen - und beschäftigen uns mit Atomphysik...

Wo war ich stehen geblieben?

Man sollte seine "Theorie der Kreativität", die auch mehr oder weniger stark mit seiner "Theorie des ichs" zusammenhängt, eventuell überprüfen. Schere man sich nicht allzu stark darum, was Kreativität ist und ob das, was man produziert, von einem selbst kommt oder nicht - sage ich. Die Hauptsache ist, dass man Spaß hat.



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Mittwoch, 9. November 2011
Sein IIa
"Jedes Bedürfnis und jeder Impuls in uns ist gut."

So simpel und so einfach ist der Satz, der mir nochmal das Gefühl gibt, etwas Wichtiges und Fundamentales endlich erfolgreich ausgedrückt zu haben.
Gleichzeitig möchte ich diesem Satz nicht den Status einer vollwertigen Wahrheit geben, weswegen ich ihn auch in Anführungszeichen gesetzt habe. Dieser Satz ist mehr die Leitlinie für einen Versuch, den man wagen kann, als eine allgemeingültige Wahrheit. Diese kann er zwar auch sein, doch ist für den subjektiven Gebrauch vor allem relevant, dass man sich aus freien Stücken für ihn entscheidet.

Für mich persönlich entfaltet dieser Satz die beste Wirkung, wenn ich ihn ohne Wenn-und-aber stehen lasse, doch suche auch ich in der Theorie natürlich nach einer Abgrenzungsmöglichkeit zu dem Fakt, dass der Mensch grundsätzlich auch die Fähigkeit hat, "böse" zu sein (oder sagen wir besser: "gemein"). Man kann ja die Frage stellen, wie dieses "Böse" in den Menschen kommt, wenn jedes Bedürfnis und jeder Impuls in ihm gut ist...
Nach genauerem Hinsehen meine ich aber, dass in dieser Frage ein Denkfehler steckt: Die Aussage über die elementaren Bedürfnisse und Impulse in einem erhebt ja gar nicht den Anspruch, das komplette Seelenreich des Menschen abzudecken. Es wird "nur" eine Aussage über die "Impulse" getroffen. Also das, was man noch mit einer gewissen Passivität in sich beobachten kann. (Vielleicht gehören die Impulse ja auch eher einem "Es" an als dem eigenen "ich"...)

Doch machen wir nicht zu viele Worte, wo wir doch eigentlich schon verstehen, schon verstanden haben!

Unsere intuitive Wissensintelligenz, unser intuitiver Umgang mit Sprache, mit Worten, unser intuitives Übersetzen, wird so nur zugekleistert.
Deswegen noch einmal ohne Wenn-und-aber: "Jedes Bedürfnis und jeder Impuls in uns ist gut."
Dies war der große Versuch meines Lebens und ich werde ihn noch weiter treiben.



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Samstag, 5. November 2011
Sein IIa
Die Unterteilung der Menschheit in höheres und niederes Menschentum scheint mir ein gar nicht so schlechtes Element im menschlichen Bewusstsein zu sein. Da ich tendenziell immernoch wahrheitsgläubig bin, scheint mir alles gut zu sein, dass der Wahrheit entspricht - und hier stößt man nunmal auf Wahrheit. Es gibt sie, die höher stehenden Menschen, und folglich gibt es auch die, die noch nicht so hoch stehen. Und folglich sollte man auch daran glauben dürfen.

Man muss nur den Bezug zum richtigen Kriterium herstellen. Es geht nicht um die Höhe seines Monatsgehalts, nicht um Rasse, Nationalität oder Blutslinie. Es geht noch nichtmal um Intelligenz wie wir diesen Begriff fassen. Es geht um die Reinheit des Herzens und des Geistes. Es geht darum, wie "geläutert", wie edel ein Mensch ist. Wie ehrlich, gewissenhaft, selbstlos, mutig, geistesgegenwärtig, mitfühlend, etc.
Wer vor einem Menschen steht, der einem hier um Jahre voraus ist, hat Glück, wenn er selbst schon so weit geläutert ist, dass er weiß, dass eine Verbeugung durchaus angebracht ist... wenn er dies aus seinem Herzen heraus weiß und die Verbeugung mit Freude ausführt...



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Sonntag, 10. April 2011
Sein IIa
Und nun lebe ich zum ersten Mal mit einer BOMFINE zusammen...

traurige Zusatzlektion diesmal: es gibt Menschen, bei denen für diese Reinkarnation einfach kaum noch Hoffnung auf Änderung besteht.


guter Impuls für die Zukunft: Ich habe immer weniger Lust auf faule Kompromisse. Vor allem im zwischenmenschlichen Bereich.



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Sonntag, 25. Juli 2010
Sein IIa
"Ich bin gescheitert."

Ich bin vor all meinen grundsätzlichen Ansprüchen gescheitert. All meine Ziele, die ich mit meiner Arbeit zu erreichen suchte, sind nicht in Erfüllung gegangen.

Es bleibt dem Leser nur eins: Die Hoffnung, die er ohne mich so oder so schon hatte - und die reicht ja wohl... das ist das, was ich zu lernen habe.

Es gibt Hoffnung für uns, obwohl kein einziger von uns wirklich Jesu Weg folgt.



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