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Sonntag, 11. Mai 2008
Sein IV
Beichte.
Ich habe sie nun einige Stunden vor mir her geschoben - ich will sie nun endlich dahinrotzen meine Beichte, die eine der sehr wenigen, die mir überhaupt noch peinlich oder unangenehm sind. Wenigstens in groben Zügen dahinrotzen:
Ich habe mich fangen lassen von äußert kindischen Gedanken und Konzepten. Konzepten über das "ich" bzw. "selbst", das es aufzubauen gelte - das "ich" bzw. "selbst", das es aufzubauen gelte, um den Tod zu überwinden. Ich habe das ernst genommen, diese Systeme von Gurdjieff und Don Juan / Castaneda. Ich habe das ernst genommen, obwohl ich mir sehr wohl bewußt war, dass diese Systeme in diesem Punkt widersprüchlich sind, und ich demnach nach einem ganz anderen Verständnis dieser Systeme hätte suchen sollen. Ich aber suchte lieber verbissen nach einem "ich" in mir, oft so, als ob man es wie ein Ding finden könnte. Dieses nicht zu finden bzw. zu haben hatte die Bedeutung eines großen, schlimmen Problems.

Angst lässt alle Intelligenz verkümmern. Der Mensch ist nicht frei zu verstehen.



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Sein
Den Konflikt zwischen Theorie und Praxis auf die Spitze treiben und parodisieren: Lange Abhandlungen über Tun schreiben! Wie man's richtig macht! Und zwar alles! Dabei sich schön ein paar theoretischen Spitzfindigkeiten und bloßem Wortzauber hingeben - z.B. wo der Unterschied zwischen Tun und Machen ist - und das dann euphorisch als Heilskonzept verkaufen.

(Aber nicht, dass hier jetzt einer denkt, ich hielte es für völlig absurd, über Tun zu schreiben...)



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Sein
Ich traue dem Frieden selbst nicht.



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Sein
Es ist alles gut.



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Sonntag, 11. Mai 2008
Sein II
"Man muss an die Liebe glauben." -
Denn ein wesentlicher Teil ihrer Wirkung ist, dass sie alles auf einmal mit einer magischen Bedeutung durchtränkt. Alles hat plötzlich einen Sinn. Sogar das Leben selbst...
Und weil Sinn und Bedeutung eine Idee bzw. ein Phänomen des Mentalen ist, ist das, was man im Mentalen tun kann, den Glauben das Wissen, das durch Liebe geweckt wurde, generell in der Erinnerung frisch zu halten, auch wenn man gerade nicht "in Liebe ist".
Dieses Wissen ist als Formalität ausgedrückt: Liebe ist eine mögliche Antwort auf die Frage nach dem Sinn von allem. Und zwar eine ganz großartige Antwort.
Ich sage "eine mögliche Antwort", weil es vielleicht noch eine andere gibt, und nicht, weil ich sie bezweifle. Ich erwäge nur, dass es auch noch ein anderes Element, einen anderen Weg gibt, der auch sinngebend ist. Sowas muss ja jeder letztlich für sich selbst entscheiden.



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Sein
Es gibt noch ein sanfteres Ich-Gefühl. Es ist emotionaler und friedlicher zugleich.
Der Weg zu ihm ist Entspannung und Tun.
Ich muss die Seite wechseln.



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Sein II
Habe lieber Angst davor, Dich selbst zu verpassen.



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Sein II
Es ist alles nicht so wichtig. Geist. Körper. Ich-Gefühl. Liebe haben. Liebe nicht haben. Leben. Tot sein. -
Oder doch wichtig? Wie wichtig? - "Es hat alles nur so viel Wichtigkeit, wie man der jeweiligen Sache gibt. Man selbst bestimmt es."
Angst, das Leben zu verpassen? Sogar dies nur eine mechanische Ego-Angst? Man will nicht weniger haben als die anderen. Man will nicht der Dumme sein, der Ausgestoßene. Das ist wichtig. "Das Leben selbst haben", wir kennen dies viel zu wenig, um Angst davor haben zu können, es zu verlieren. Lass die Toten von den Toten begraben... Wir haben also nur Angst vor dem anderen Tot-Sein.



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Freitag, 9. Mai 2008
Sein
Und auch ich grüße Dich täglich. In Gedanken.
Echt wahr.

;-))



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Sein III
Da ist ein ständiger Fluß in Dir. Er ist eine wichtige Ergänzung des statischen Prinzips. Das Ständige seines Fließens ist das Statische im Dynamischen.

Da ist eine kleine Energiefontäne in meinem Körper, die ständig von unten nach oben Energie hochpeitscht und nachschiebt. Freudige Energie, Energie wie aus Zucker. (Nicht nur die Zunge kann schmecken.)



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Sein IV
Ich muss eine Anstrengung aufbringen, um meinen Kopf von einem ihm eigentlich fremden Streben zu befreien. Das Streben zu tun.
Dies ist die Energieverwirrung nach Gurdjieff: Die einzelnen 'psychischen Zentren' führen jeweils eine falsche Arbeit aus, d.h. Arbeiten von anderen Zentren, für die sie gar nicht zuständig sind.
Ich sollte auf meinen Kopf aufpassen wie auf ein kostbares Gut. Stelle ich mir eine Schutzkugel um ihm herum vor, die sowohl fremde Einflüsse von außen als auch aus anderen Zonen der eigenen Maschine zurückweist. Lasse ich diese Kugel alles mit Souveränität und Gelassenheit denken. Verstehe dies aber hier keiner als eine Aufforderung, Gefühl und Gefühle aus seinem Bewußtsein zu verdrängen. Es gaukelt uns ja nur die Medizin vor, dass der Kopf das Zentrum von allem sei. Für die Praxis ist aber die eigene Erfahrung maßgebend: Gefühle (Emotionen) sind überall und nirgends. Gefühl (Empfindung) ist überall im Körper. Eine Mischung aus Gefühl und Gefühle scheint mir die Substanz eines Energiefelds auszumachen, das in seinen Ausmaßen noch über den äußeren Körper hinausgeht. Das Gefühl des Kopfes ist natürlich auch sehr interessant.



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Sein III
Ich interessiere mich eigentlich auch gar nicht mehr für die Ergebnisse meines Tuns. Der Hauptzweck, der alle anderen in den Schatten stellt, ist die Energetisierung des Seins.
Vielleicht sollte ich ein bißchen versuchen, dies vor mir selbst zu verstecken. Ich bin zu sehr darauf fixiert.



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Sein II
Die Maschine, die ich bin, funktioniert nicht richtig.
Oder auch: die Maschine, in der ich stecke.
Die Blockaden, die von meinem Denken ausgehen, sind äußerst hartnäckig. Und ich will ja auch gar nicht mehr "normal leben".



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Donnerstag, 8. Mai 2008
Sein II
Der Geist ist unwichtig.



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Sein III
Alle Anstrengung geht vom Körper aus bzw. zielt auf ihn ab. Der Geist... (?)



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Sein III
Was ich womöglich falsch sehe: Mein wahres Sein ist ganz woanders. Die Kraft eines falschen Seins in mir lenkt mich ab. Weil ich glaube, dass ich dieses bin. -
Oder diese ganze Theorie ist krank und ich sollte einfach mal wieder nen Job machen, körperlich arbeiten und dann würd ich mein Hirn nicht mit so 'nem Scheiß füllen.
Bei meinem geschätzten Castaneda liest man das allerdings: Wir haben einen Fremdkörper in unserem Bewußtsein. Ein Bewußtsein, das nicht das eigene Bewußtsein ist. Und so sagt Don Juan einmal zu Castaneda, als dieser von Angst geschüttelt wird: Dies ist nicht Deine Angst.



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Sein III
Disziplin und Mut. Bitte. Für mich. Es muss sich etwas ändern.



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Sein III
"Selbst-Gefälligkeit". Ich kann all meine Abscheu in dieses Wort legen - wenn es die falsche Selbst-Gefälligkeit ist - und ich kann es mit großem Wohlwollen als einen guten und wichtigen Sieg anerkennen.



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Sein II
Was ist die richtige Haltung im Beten? Macht nicht der, der meint, er könne durch ein besonders starkes Gebet die erwünschte Wirkung mit größerer Wahrscheinlichkeit auf sich ziehen, einen ganz fundamentalen Fehler?



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Sein IV
Heute ein sehr energieloser Tag, weil schlecht geschlafen. Welch Gegensatz zu gestern. Kaum Denkkraft.



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Sein
"Leben"



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Sein II
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe.
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