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Montag, 2. Juli 2012
Sein V
Sterbehilfe (2)...
Allgemeine Informationen sind beim Verein SterbeHilfeDeutschland e.V. jederzeit abrufbar.
Dort gibt es auch ein interessantes PDF-File: 12 Thesen vom Verein

Das Thesenpapier ist sehr lesenswert. Es enthält juristische Erörterungen, die Herstellung eines Bezugs zur Philosophie (Kant und Schopenhauer) und intelligente Fragestellungen zum Thema und zur aktuellen Rechtslage.



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Sonntag, 1. Juli 2012
Sein V
Sterbehilfe...


"Die Humanität hat Recht, wenn sie mit dem individuellen Leben sparsam verfährt. Nicht, weil es das Kostbarste wäre, sondern weil es das Kostbarste ist, das ihr blieb."

(vgl. Ernst Jünger)

Als jemand, der selbst Leben und Tod beständig gegeneinander abwägt – auf die Waage legt wie die Justitia und dabei hin und her laboriert – sicherlich nerve ich schon damit – bin ich wohl eine besonders einfache Zielscheibe für Gegner der Sterbehilfe. Sie können all ihr Gefasel vom Wert des Lebens loslassen, und fühlen sich ganz sicher in ihrem Standpunkt, dass jemand wie ich, der keine schwerwiegende Krankheit hat, doch unbedingt vom Suizid abgehalten werden müsse.

Oder würde jemand wie ich ihnen eher mehr Respekt vor der Wahrheit einflößen?

Egal, ich habe irgendwie das Gefühl, dass viel zu viele Leute zu diese Thema zu wenig das Maul aufmachen, und so tue ich es eben, der sich ja so oder so schon mit Tabu-Brüchen dieser und anderer Arten beschäftigt.

Eine neuer und aktueller Fall:
Tony Nicklinson.
Es gibt Berichte in der Zeit, der FAZ und der Welt. Und hier ist sein Twitter-Stream.

Nur ein paar Blicke in diese Berichte und mir kommen die Tränen. Mitsamt einer Scheiß-Wut auf die Ignoranz und Feigheit der Politiker.

Ich denke Gedanken wie diese:

Dass ich doch rüber nach Großbritannien fahren könnte, ihm den Gefallen der Tötung tun, und mich dann auch gleich aus dem Staub machen könnte...




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Donnerstag, 28. Juni 2012
Sein V
"Pauschalisierungen & Menschenkunde"
"und der Versuch zwischen gut und böse zu unterscheiden"



Kann bitte jemand mal so einen Gemeinschaftsblog / Diskussionsforum gründen? Ich selbst habe grad "keine Zeit" dafür, hätte aber ziemlich Lust drauf. Auch wenn ich mir nicht so sicher bin, inwieweit dieses Projekt sinnreich wäre und Zulauf erhalten würde, so würde ich es auf einen Versuch gerne ankommen lassen. Wenn mich auch auf der einen Seite der Teufel dabei reitet, so bin ich doch mindestens genauso viel davon überzeugt, dass so ein Projekt die ein oder andere sinnvolle Diskussion bzw. Reflektion lostreten könnte.
Es könnte einerseits ein Watchblog sein, das Pauschalisierungen im alltäglichen Sprachgebrauch des öffentlichen Lebens festhält und kritisch analysiert, andererseits aber auch eine Art Experimentierraum sein, um pauschale Aussagen mit ein bißchen weniger Rücksicht als sonst tätigen zu können. Im übrigen muss es dabei nicht nur um Pauschalisierungen betreffs Menschengruppen gehen, sondern kann auch jede Ding- und Tierart treffen, das Phänomen der Pauschalisierung also allgemein thematisieren.
In jedem Fall erhoffe ich mir davon, dass Worte / Phänomene wie "Rassismus", "Diskriminierung", "Sexismus" gründlicher durchdacht und weniger als Moralkeule verwendet werden. Vielleicht ist es ja auch erstrebenswert, dass sie ganz aus unserem Sprachgebrauch verschwinden. Im wissenschaftlichen Dialog scheint sich so oder so schon der Begriff der "gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" durchzusetzen. Zwar hat auch dieser Begriff für mich schon wieder Zeigefinger-Charakter, doch immerhin ist er abstrakt und allgemein gehalten.

Einer meiner Nietzsche-Lieblinge: Ausländereien.



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Sein V
Dass ich die "Würde des Menschen" im Sinne unseres Grundgesetzes
nicht so recht nachvollziehen kann, hat nichts mit Menschenfeindlichkeit zu tun. Es entspräche nur viel mehr meinem natürlichen Verständnis, wenn man von der "Würde" von all dem sprechen würde, das überhaupt ist...

Die "Würde des Seins", die "Würde der gesamten Existenz" sind für mich Sinneinheiten, bei denen es schon eher in meinem Oberstübchen klingelt.
Der Begriff "Würde" ist aber auch in diesen Zusammensetzungen ein zweifelhafter. Zum einen hat er für mich einen ziemlich moralischen Beigeschmack. Zum anderen ist er einfach ein bißchen kraftlos.
Ich bin der Meinung, dass diese persönlichen Wahrnehmungen meinerseits vor allem damit zusammenhängen, dass mit diesem Begriff nicht 100%ig sauber und ehrlich umgegangen wird. So wird die Ableitung von dem "Wert" Würde auf objektiv daraus hervorgehendes "Recht" grundsätzlich verschleiert, bzw. wenig thematisiert. Wir tun so, als ob es ein und dieselbe Sache sei, an die Würde des Menschen zu glauben und gleichzeitig auch an das gottgegebene Recht auf freie Meinungsäußerung, körperliche Unversehrtheit, Gleichbehandlung aller Menschen, etc. Wenn ich auch in den allermeisten Fällen diesen Verknüpfungen zustimme, so ist muss man doch erstmal zur Kenntnis nehmen, dass hier ein gewisser "Denkschritt" dazwischen liegt. Die Würde des Menschen bzw. des Seins kann und sollte zuallererst als ein absolut eigenständiges Phänomen empfunden werden können, unabhängig von den Konsequenzen, die man daraus für die Praxis ziehen will. Man hat es hier – wenn es denn wirklich real ist – mit Magie zu tun; ständig unseren profanen, irdischen Rechte darüber zu werfen, hat für mich die Wirkung eines Dunstschleiers. Die Magie stumpft ab, wird blass, schwächlich, kraftlos.
Ich glaube, man hat Angst, dass der offene Umgang mit der Tatsache, dass eigentlich noch ein Denkschritt zwischen "Würde" und "Recht" liegt, die "Heiligkeit" unseres Grundgesetztes relativieren könnte. Lieber nicht dran rütteln, scheint die gängige Einstellung zu sein. Lieber nicht nachdenken...

...

Zu guter Letzt muss man natürlich doch wieder den Schritt machen, nach den praktischen Konsequenzen des Gegebenseins von "Würde" zu fragen. Und natürlich muss man auch mit der Möglichkeit rechnen, dass es hier unterschiedliche Vorstellungen gibt. Wie man in solchen Fällen zu einen Kompromiß findet, bzw. die "beste" aller Vorstellungen herausfindet, kann man wohl nicht allgemein beantworten. Ein Prinzip aber scheint mir ganz offensichtlich allgemeingültig zu sein: Das der Freiheit. Woimmer es möglich ist, einer allgemeinverbindlichen Regelung auszuweichen und stattdessen nach dem Motto "Jeder darf hierüber selbst entscheiden" zu verfahren, da sollte man dies auch tun. Insbesondere bei Handlungen, die den Handelnden selbst betreffen, sollte dies gelten. Der Mensch sollte selbst entscheiden dürfen, welcher Würdemaßstab und -begriff anzuwenden ist. Als sie hier in Deutschland die Serie "Big Brother" einführen wollten, gab es im Vorfeld Diskussionen darüber, ob dies denn mit dem Grundgesetz vereinbar sei, weil der Mensch dort nicht mit der entsprechenden Würde behandelt werde. Solche Diskussionen gehen für mich in die falsche Richtung, da hier versucht wird, einen allgemeingültigen Würdebegriff durchzusetzen, obwohl dies gar nicht notwendig ist. Zugespitzt, und sachlich eigentlich falsch, sollte man es vielleicht einfach so in Worte fassen: Der Mensch muss auch das Recht haben, seine eigene Würde zu mißachten.
Dem Individuum diese größtmögliche Freiheit zu geben, ist für mich nur ein Ausdruck des Respekts vor diesem Menschen. Man mag traurig darüber sein, dass er sich in einer Art und Weise verhält, die ihn als "würde-los" erscheinen lässt, doch sollte man ihm vorschreiben, wie er zu leben hat? Davon Abstand zu nehmen und die natürlichen Ich-Grenzen zu akzeptieren, ihm seine Freiheit und Eigenverantwortung zuzugestehen, ist für mich die wichtigste Form des Respekts vor seiner Individualität.
Natürlich ist das Element der Bevormundung (also eine milde Form der Freiheitsberaubung) nicht gänzlich aus dem menschlichen Miteinander wegzuschaffen. Dies gilt, weil der Mensch nicht gleich als "Erwachsener" auf die Welt kommt und in den Jahren seines Heranwachsens eine gewisse Führung braucht. Irgendwann sollte man aber einen klaren und absoluten Schlusstrich ziehen; ein erwachsener Mensch braucht keine Führung mehr, bzw. er muss sich selbst führen.

...

Wenn man ehrlich ist, sind die meisten Grundgesetze eigenständige Ur-Gesetze. Es lässt sich herzlich wenig aus der "Würde" selbst ableiten. Es sind alles eigenständige Momente des Wirkens Herz-diktierter Willkür. Jedes Gesetz kommt aus dieser Willkür.
Ich mag als Angreifer der Würde des Menschen erscheinen, doch mit diesen Thesen verteidige ich die "Würde".

...

Der Begriff "Würde" bleibt auch nach all diesen Befreiungsversuchen für mich ziemlich kraftlos. "Herrlichkeit" wäre besser. "Innere Schönheit" wäre besser. Ja, es wäre vielleicht sogar besser, von der "Würde" und ähnlichem erst gar nicht zu reden, sondern gleich von "Recht" zu reden:

"Die innersten Rechte des Menschen sind unantastbar."

Klingt für mich ehrlicher, leichter verständlich und eben kraftvoller. Natürlich ist dann das Definitionsproblem und die Relativität des Grundgesetzes offensichtlicher. Ein Mensch, der mit seinem Herzen in Verbindung steht, sollte aber genauso zu seiner Willkür stehen können, wie es der eiskalte Verbrecher tut, der sich bewusst darüber erhebt (wenn er es denn tut). Von "Würde" anstatt von "Recht" zu reden hat für mich in letzter Konsequenz also genau entgegengesetzte Bedeutung: Der Mensch versucht sich hier über die logische Relativität seiner Philosophie hinwegzutäuschen...

Ehrlichkeit und Herzensverbindung!



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Dienstag, 26. Juni 2012
Sein V
"Ehe" für Homosexuelle?
Ich muss zugeben, dass ich in dieser Frage ziemlich leidenschaftslos bin; da formal eine Gleichstellung homosexueller Paare so oder so schon erreicht ist, hat dieser Streit für mich primär den Charakter eines "Streites um Worte".
Wieso nicht eine neues Wort – sagen wir doch: eine neue Ehe-Art – einführen? Nennen wir diese Ehe dann einfach eine "Ohe". Das erinnert dann hübsch an "oho!" ;-) ... oder auch an das "o" in "homo"...
Oder wie wäre es mit "Oboe"? Das wäre doch eine nette Verbindung zu einem lieblichen und sanften Musikinstrument, das fortan dann halt ein Teekesselchenwort wäre. "Sie gingen den heiligen Bund der Oboe ein." – muss man sich nur dran gewöhnen.

Letztendlich ist in der Sucht nach Abgrenzung der konservativen "Ehe"-Verteidiger natürlich nicht unbedingt Großherzigkeit zu finden. Der Streit um dieses Wort ist für diese Seite doch noch viel peinlicher und trauriger als für die Homo-Seite. Nebenbei ist es meiner Wahrnehmung nach so oder so schon im Alltagssprachgebrauch angekommen, von einer "Homo-Ehe" zu reden, wenn es sich um eine sogenannte "eingetragene Lebenspartnerschaft" handelt.



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Sonntag, 24. Juni 2012
Sein V
Hier ein schönes Bild von Edgar Ende, dem Vater von Michael Ende.

Ich habe unter all diesen großartigen Bilder auf http://www.edgarende.de genau dieses ausgewählt, weil es mich nochmal an das Thema Sterbehilfe erinnert hat und an die gerade erwähnten "Briefe aus der Hölle" von Ramón Sampedro.



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Sonntag, 24. Juni 2012
Sein V
"Briefe aus der Hölle" - hier das lesenswerte Vorwort

Keine leichte Kost, zumindest für mich nicht. Das ultimative Horrorszenario ist eine reale Möglichkeit – und die Grausamkeit, Unfähigkeit und Intoleranz der Gesellschaft ist in Gesetze gemeißelter, allgemein verbindlicher, allgemein zwingender Standard.



Übrigens war ich selbst nicht fähig, mal einem Vogel den Hals umzudrehen, der von einer Katze bereits so verletzt worden war, dass er jegliche Flugfähigkeit verloren hatte. Erst entriss ich die Beute der Katze und dann war ich einfach unfähig. Ich habe es wirklich fertig gebracht zu versagen und wegzulaufen. Die Katze holte sich ihre Beute wieder und als ich sie wenige Stunden später mit dem Kadaver spielen sah, den zu diesem Zeitpunkt zum Glück schon jedes Leben verlassen hatte, konnte ich nicht anders, als ihr einen heftigen, strafenden Schlag auf den Kopf zu geben.

Möglicherweise hätte ich meine Tötungshemmung überwinden können, wenn der Vogel sprechen gekonnt und mich um den Tod gebeten hätte.

http://horus.commas25.neusta.de/



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Montag, 18. Juni 2012
Sein V
LER...
Es hat mich einigermaßen gefreut und ein bißchen überrascht, in dem Rahmenlehrplan für das Fach LER (7. - 10. Klasse ), Themenschwerpunkt "Zum Leben gehört das Sterben", folgenden Unterpunkt auf Seite 27 zu finden:

Leben als Geschenk?

Dass es in der heutigen Zeit, in der sonst so stumpfsinnig, mechanisch und respektlos vom "Wert des Lebens" gefaselt wird, so viel Toleranz gibt, hinter dieser These ein Fragezeichen zu setzen – das beruhigt mich sehr.
Vorausgesetzt das Fach wird von einem toleranten Lehrer unterrichtet, so wird es also dem Schüler überlassen, ob er sich dieser These anschließen will oder nicht, oder ob er sie offen lassen will.



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Dienstag, 12. Juni 2012
Sein V
Nochmals zu Ausländer und "Integration":
Manchmal fragt man sich, wo eigentlich das Problem liegt, zählt doch ein jeder "traditions-deutsche" Großstädter eine gewisse Anzahl von "Ausländern" oder Neu-Deutschen zum eigenen Freundes- und Bekanntenkreis. Oder nicht? Ich kann jedenfalls auf Anhieb einen Italiener, einen Russen / Ukrainer (er bezeichnet sich mal so, mal so), eine Griechin, einen Türken aus meinem Umfeld nennen – und sie alle nehme ich nicht als Ausländer wahr, sondern einfach nur als ganz normale Menschen. Erst kürzlich wurde mir dies klar. Wenn ich über Ausländer und das Integrationsproblem nachdenke, dann vergesse ich gerne, dass es um mich herum "Ausländer" gibt, die ich noch nichteinmal als Ausländer wahrnehme. In dem einen Fall (der Russe) ist diese unwillkürliche Wahrnehmung sogar gegeben, obwohl Monsieur nur sehr gebrochen deutsch spricht (was für mich sonst ein wesentliches Kriterium für den Integrationsgrad ist). Ich unterhalte mich mit ihm immer auf Englisch.
Also wo liegt nun das Problem?
Vielleicht ist es ja nur mein persönliches Problem, aber im Kontrast zu meiner Wahrnehmung, dass die erwähnten "Ausländer" um mich herum einfach nur "ganz normale Menschen" sind, so nehme ich eben auch jene wahr, die sich nicht wie solche benehmen. Ich rede von "Prollvolk", ein Phänomen, das von Nationalität, Kultur und Rasse grundsätzlich absolut unabhängig ist, und das auf beiden Seiten, der deutschen und der nicht-deutschen, gleichermaßen vorhanden ist.
Ich meine einen Menschenschlag, der sich tendenziell durch eine höhere Rauheit und Grobheit auszeichnet; der auch mit einem entsprechend anderen Wertesystem in seinem Kopf herumläuft, und schon aufgrund dieser beiden Faktoren nur sehr schwer kompatibel zu einer Gesellschaft ist, die bereits zu "höheren und feineren Standards" im Gesetz gefunden hat. Man beantwortet einen Mord eben nicht wieder mit einem Mord. Man haut einem anderen eben nicht auf die Fresse, wenn sie einem nicht gefällt. Und man hat inzwischen auch schon besseres für sich entdeckt, als sein Leben auf oberflächlichem Stolz und oberflächlicher Ehre aufbauen zu wollen. (Der Stolzbegriff eines Proll-Türken steht der Blödheit des Stolzbegriffes eines Nazis in nichts nach...)
Theoretisch könnte man ja auch anders verfahren und all diese Dinge als den für sich rechten Weg entdecken; es steht der Menschheit ja grundsätzlich frei, sich für eine Gesellschaftsform und Lebensart zu entscheiden, bei der man sich gegenseitig die Köpfe einschlägt, die Verbrecher mit Todesstrafe behandelt, Frauen in die zweite Reihe (zu Küche und Kinder) verweist, die Nation über Rasse definiert, und bei der der Triumph über einen Gegner mit anschließender Bewunderung von den Massen als das Schönste im Leben gilt...
Hier allerdings stoße ich an die Grenzen meiner Toleranz. Es ist doch nur ein Gedankenspiel, diese Lebensart als eine hinzustellen, die frei von aller Bewertung einfach nur "anders" ist als die eigene.
Ich beginne dieses Thema als den einzig für mich entscheidenden Knackpunkt im Multikulti-Zirkus zu entdecken. Die Motivation, mal einen Blick in den Koran zu werfen, und zu schauen, was meine Mitbürger eigentlich so machen, wenn sie eine Moschee besuchen, wäre sicherlich schon angeregt worden, wenn die Kreise, die ich damit in Verbindung bringe, nicht so eine große Nähe zur Proll-Kultur hätten. Natürlich muss meine Wahrnehmung nicht repräsentativ sein und wahrscheinlich ist sie das auch nicht. Hierüber will ich ja auch gar keine These aufstellen. Ich sage nur, dass ich mich dem Islam mit viel größerer Bereitschaft öffnen würde, wenn das Bild in meinem Kopf ein anderes wäre. Wer sich darauf versteifen will, dass dieses Bild in mir aus meiner inneren Bosheit heraus zu dem geworden ist, was es ist, bitteschön. Ich aber halte mich doch eher für eine friedliche Natur, und die Frage, wie es zu so einem Bild in meinem Kopf kommen konnte, sollte vielleicht nicht so einseitig beantwortet werden.
In jedem Fall sind alle anderen Unterschiede doch eher lächerlich unbedeutend: Die einen plätschern ihren Kindern Wasser auf den Kopf, die nächsten beschneiden die Jungs. Die einen essen kein Schweinefleisch, die nächsten essen Freitag nur Fisch (und nennen es Fasten...). Die einen lassen sich lange Bärte wachsen, die nächsten flechten sich Zöpfe. Und so weiter und so fort. Jedem Tierchen sein Plaisirchen; das sind eher Fetisch-Varianten, die alle gleichermaßen zu Deutschland gehören können oder auch nicht. Eine übertriebene und oberflächliche Fixierung auf Stolz und Ehre, ein absichtliches Aufplustern des eigenen Egos, aber gehöre bitte nicht und niemals zu Deutschland. Das ist einfach nur ein Irrweg. Ein Irrweg in jedem Proll-Deutschen und ein Irrweg in jedem Proll-Migranten. Vielleicht sollte man nur das bei der Einreise von Neu-Deutschen klarstellen (sofern man den Verdacht hat, dass die Klarstellung notwendig ist). Ja, wir haben eine Identität, einen Kurs, den wir fahren, Ideale, nach denen wir uns ausrichten und nach denen wir uns selbst zu erziehen versuchen. Das ist schon schwer genug in der Anwendung auf sich selbst und wer diese Ideale nicht teilt, der passt einfach nicht dazu. Das ist keine Katastrophe.

Nicht übersehen darf man bei dieser ganzen Angelegenheit natürlich, dass ein ziemlich großer Anteil des Proll-Volks nur deswegen zu dem geworden ist, das es ist, weil es die falschen Eltern gehabt hat. Wenn man einem Kind Grobheit, Stumpfheit, Gefallsucht, Ego-Boost, Streben nach oberflächlicher Anerkennung, etc. vorlebt und es mit entsprechendem Gedankengut füttert, dann kann man es ihm kaum vorwerfen, dass es all das reproduziert. Man sollte also auch ein bißchen in Richtung Lebensberatung denken und auf eine Änderung im Menschen hoffen.


Einer, der die angestauten Frustrationen ganz gut mit Humor abzuleiten weiß: Serdar Somuncu.






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Montag, 11. Juni 2012
Sein V
Erziehung heute...
scheint sich verändert zu haben, möglicherweise sogar zum positiven. Das ist etwas, das ich einerseits kaum glauben kann, andererseits käme es mir aber auch absurd vor, wenn sich in einem Zeitraum von 10-20 Jahren gar nichts verändern würde. (Ich habe 1999 mein Abitur gemacht.) Der positive Eindruck ergibt sich für mich schon allein dadurch, dass im Fach LER (das es wohl nur hier in Berlin-Brandenburg gibt) Themen angesprochen werden, die mit Blick auf den Menschen und sein Innenleben von wesentlicher Bedeutung sind. Ob diese Themen dann auch von einem vernünftigen Lehrer behandelt werden, ist natürlich nicht garantiert, aber immerhin ist für jeden Schüler ein gewisses Minimum an Auseinandersetzung auf dem Programm. Ich meine, dass auch allein durch die Existenz dieses Faches ein Signal an den Schüler ausgesandt wird, welches beinhaltet: Du bist nicht nur deswegen für uns interessant, weil Du später mal ein produzierendes Mitglied der Volkswirtschaft werden sollst. Wir sehen Dich auch als Menschen. (Und selbstverständlich ist es nicht nur eine Aufgabe der Kirchen, so ein Signal zu senden...)

Wie sehr man sich wirklich freuen darf, oder ob nicht auch viel Täuschung dabei ist, die nichts mit wirklicher Menschlichkeit und Tiefe zu tun hat, weiß ich nicht. Gewiss hat sich der Heranwachsende von heute ja auch noch lange nicht dahin entwickelt, dass er voller Mut und Selbstbewusstsein einfach nur er selbst ist. Die exzessive Fassadenproduktion, die Unechtheit, das überdrehte Sich-Selbst-Verstellen in der Jugend ließe sich meiner Meinung nach noch viel mehr von ihnen nehmen, wenn wir in einer liebevolleren, tieferen und "intensiveren" Gesellschaft leben würden.



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