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Mittwoch, 20. April 2011
Sein IV
Ich setze mich nun zum dritten Mal in Folge mutwillig einem gewissen Risiko aus. Wieder ist die Wohnung zum Ende des Monats gekündigt und ich hab noch nichts Neues. Wieder reizt es mich, auf das Pferd "Intuition" zu setzen, oder auch "göttliche Fügung". Wieder lasse ich die Tage mutwillig verstreichen.

Und wieder kommt mir ganz spontan der Gedanke: Das Beste, was ich jetzt tun kann, wenn es schlecht laufen sollte, ist, die Zeit bis dahin so gut wie möglich zu verbringen.



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Montag, 16. August 2010
Sein IV
Gerade wollte ich die Theorie formen, dass es vor allem für Menschen, die sehr stark in ihrem Körper "zentriert" sind, schwierig ist, mit dem Tod und dem Thema Sterbehilfe umzugehen...

Doch dann fiel mir eine alte Bekannte ein, die ein Paradebeispiel dafür ist, "in ihrem Körper zentriert zu sein", und wie sie mit dem Thema Tod, Sterben und Sterbehilfe umgeht:

"Für jeden Hund kann man heute einen Arzt rufen, der ihm einen Spritze verabreicht. Da gibt es sogar einen Rund-um-die-Uhr-Service. Da kann man anrufen und sagen 'Mein Wiffi quält sich!' und dann kommt Hilfe. Aber beim Menschen soll so etwas nicht möglich sein!!!"

Großartig! ...

meine Meinung zu Roger Kusch



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Donnerstag, 29. Juli 2010
Sein IV
"freudige Aufregung" - diese Emotion ist für mich so fern von der meditativen Grundstimmung entfernt... sie ist so anders, so "oberflächlich" und doch manchmal so "unendlich genial", dass sie eine ernsthafte Konkurrenz darstellt. - "Konkurrenz" weil ich sie für unvereinbar halte mit erwähnter meditativen Grundstimmung.



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Freitag, 2. Juli 2010
Sein IV
Wie der Idealist auf den Tod schaut:

"Es gibt Schlimmeres! Z.B. seinem Nachbar vor Neid die Reifen seines Neuwagens zu zerstechen. Was ist der Tod gegen die Katastrophe solch eines Versagens? Es reicht im Grunde doch schon, ein einziges Mal an einem Menschen in Not kaltherzig vorüber zu gehen, um sich ein viel größeres 'Schlimm' aufzuladen und Glück hat derjenige, der kurz vor so einem wahrscheinlichen Versagen durch einen Unfall in den Tod gerissen wird. Er wird so vor sich selbst beschützt."

Recht hat er, möchte ich meinen.

Man kann in diesem Beispiel übrigens etwas ganz erstaunliches entdecken, nämlich wie lebendig Theorie und Dogmatik sein kann. - Man kann dies natürlich nur entdecken, wenn man den Idealisten auch genügend in sich trägt: Mit wahrer Leidenschaft hält man seinem Standpunkt die Treue, der ja zugegebenermaßen ein Standpunkt ist, der eher aus einem Denken und Wollen stammt als aus einem Wahrnehmen und genügsam passiven Akzeptieren. Man findet immer wieder zu ihm zurück und grüßt ihn jedes Mal aufs neue. Manchmal stürmig, manchmal nüchtern wie zwei Arbeitskollegen im Büro, für die es nicht selbstverständlicheres gibt als eine gewissenhafte Zusammenarbeit. Der Bund zwischen sich und diesem Standpunkt steht und wenn sich auch manchmal das quälende Bewusstsein und die Ungewissheit darüber meldet, ob man seinem Ideal in der Praxis auch wirklich gerecht wird und ob man auch die allergrößte Bewährungsprobe bestehen würde, so tut das dem Bund keinen Abbruch. Er leuchtet und strahlt unbeirrt vor sich hin und wenn es einem nur gelingt, sich aus dem gröbsten Dreck heraus zu halten, so wird man dieses unbeirrte Leuchten und Strahlen für sich nutzen können.

...

Doch geben wir uns auch einen kleinen Dämpfer - Schiller:

"Der Idealist ist immer in Gefahr, an sich selbst zugrunde zu gehen."

Ich denke, dass dies eine gute Warnung ist, vor allem für die, die ihren Hang zum "Idealismus" noch gar nicht bewusst erkannt haben und es einfach von Natur aus sind. (Denn wie hart, logisch und dogmatisch die idealistischen Leitsätze auch immer klingen, gehört doch gewiss auch eine bestimmte emotionale Befähigung dazu.) Solche Menschen sind vor allem dann in Gefahr, wenn sie in ihrem Verstand vor sich selbst noch keine wirklich fairen Bewertungskriterien ausgearbeitet haben.
Ist dies aber geschehen, so perlt Schillers Satz an einem ab. Nein, man kann unmöglich auf dem falschen Weg sein.


Berufsrisiko!



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Samstag, 26. Juni 2010
Sein IV
Für O.

"Das größte aller Übel ist nicht Unrecht erleiden, sondern Unrecht tun."

"Das größte aller Übel ist, zusehen zu müssen, wie ein Freund einem anderen Unrecht tut."

"Das größte aller Übel ist, zusehen zu müssen, wie ein Freund sich selbst Unrecht tut."



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Samstag, 5. Juni 2010
Sein IV
Ich möchte behaupten, dass Ernst Jünger und Friedrich Nietzsche gebloggt hätten, wenn sie gekonnt hätten.



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Sein IV
Vielleicht adelt es mich ja auch, dass ich es nie wirklich bis zu einem Buch gebracht habe. Ich fand einfach nicht genug hohen Trieb in mir dazu, und auf niedere wollte und konnte ich eben nicht zurückgreifen (mögliche Berühmtheit, Wohlstand, etc.).
Außerdem fragt der hohe Trieb in mir ja gleich nach dem Allerhöchsten und nicht nur nach ein bißchen mehr Bildung, Geistesklarheit und Unterhaltung für das Volk. Er fragt: "Was kann ich durch ein Buch dazu beitragen, dass ein Mensch zu dem Mut und Willen findet, all seinen Besitz aufzugeben und seinen Geist in Gottes Hände zu befehlen?" - - - vielleicht schöpfe ich das Maximum von dem, was ich dazu beitragen kann, schon allein durch solch eine Frage aus.

Die dritte Möglichkeit, dass sich aus der Kreativität allein, praktisch "automatisch", ein Buch entfaltet, hat sich nicht eingestellt und wird es wohl auch nicht.



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Samstag, 15. Mai 2010
Sein IV
Suizid aus Leidenschaftslosigkeit
Suizid aus Desinteresse
Suizid wie eine unwillkürliche Reflexbewegung, ein Niesen, ein Husten
Suizid wie das gelangweilte Herumtrommeln seiner Finger auf einer Stuhllehne

Suizid als schalkhafter Akt d. Freiheit

Suizid aus dem Wunsch heraus, das Absolute auszudrücken

Suizid als Symbol für ein Bewusstsein vom unendlichen Überfluß des Lebens - nur so kann man verschwenderisch sein

Suizid als Akt absoluter Eigenverantwortlichkeit

Suizid mit Schadenfreude - nein Mitleid - für all die, die noch "leben" (aber nicht unbedingt, weil sie noch "leben"...)

...

Russisch Roulette!

(aus Langeweile, als dummer Jungenstreich, mit Schadenfreude, als schalkhafter Akt der Freiheit, als Symbol für ein Bewusstsein vom unendlichen Überfluß des Lebens - als Akt absoluter Eigenverantwortlichkeit...)

das Spiel mit dem Leben

mit einem Schmunzeln, das wohl kein anderer versteht

...

mit der Hoffnung am Rande, vielleicht doch zu überleben

mit der Hoffnung am Rande, vielleicht doch zu überleben und dann stärker und gesünder als vorher daraus hervorzugehen

mit der Hoffnung am Rande, den Durst seines Gewissens, das nach absoluter Hingabe schreit, gestillt zu haben

mit der Hoffnung am Rande, vielleicht ein paar Erinnerungen von der jenseitigen Welt aus einer Nahtoderfahrung mitzunehmen

...

gewiss!

da ist eine kleine Tendenz in mir, dass es doch eigentlich schöner wäre, zu überleben.

so eine kleine Vorliebe, eine Vorliebe ohne Leidenschaft, nichts, wofür man sich groß ins Zeug legen würde; nur so eine leichte Präferenz...

am Rande

...

manchmal kommt es vor, dass jemand sich die Pulsadern aufschneidet, und dann doch noch im letzten Moment gerettet wird

manche legen es darauf an, manche nicht -

und manche hätten nichts dagegen

...

das Spiel darf nicht manipuliert werden; sein ganzer Gehalt besteht darin, alle Kontrolle, Zwanghaftigkeit und Angst aufzugeben. Der Ausgang darf zu keiner Seite hin begünstigt werden. Die Münze muss mutig in die Luft geworfen werden und frei fallen.



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Mittwoch, 3. Februar 2010
Sein IV
Bei all dem ganzen Hin-und-Her-Überlege zwischen Suizid oder Nicht-Suizid (="Leben"?) kann man sich genauso gut auch mal der Vorstellung hingeben, dass man irgendwann einmal so oder so auf der anderen Seite ankommen wird - und sich dann womöglich schallendes Gelächter von seinen "Mitengeln" anhören muss, weil man sich so verdammt blöd angestellt hat... dass man diese ganze Scheiße so ernst genommen hat, ja vielleicht dass man sich in der Tat viel Ärger hätte ersparen können, wenn man einfach mal den Mut aufgebracht hätte, es zu tun...

All diese "technische Angst", etwas zu verpassen, oder die Sorge, die falsche Entscheidung zu machen - sie kann auch in anderer Richtung greifen.

Du verpasst den Suizid...
Du verpasst möglicherweise eine große Befreiung? ...

Die Qual der Wahl...



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Mittwoch, 20. Januar 2010
Sein IV
Kommen wir nur zu einer ganz exquisiten Frage... einer Frage, wie sie sich viele in ihrem ganzen Leben bestimmt kaum stellen... weil kaum einer in der Lage ist, die überschüssige Energie seiner "Langen Weile" für so etwas...


Eine Frage ist ein interaktiver, fordernder Gedankengang.
Somit hat sie Ähnlichkeit zu einem Lückentext. Einige Worte bilden ein Gerüst, geben eine Denkrichtung vor - doch dann!

Die Lücke...

Das Feld für Eigenaktivität.

(gewidmet Herrn von und zu Scheißenbach)



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