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Samstag, 8. September 2012
Sein IVa
Das Wort "Projektion" ist für meinen Geschmack eigentlich ein gar nicht so schlechtes –
wenn es nicht stets in einem so primitiven Kontext eingesetzt werden würde, könnte es eine ganz wunderbare Bedeutung haben: Licht z.B. wird von einem Projektor "projiziert". Die menschliche Vorstellungskraft, wo sie mit Raum mehr oder weniger verknüpft ist, kann in der gleichen Weise "projizieren". Für bedeutsam halte ich den Anwendungsfall, wenn man ein Bild seiner selbst, also seiner körperlichen Gestalt, in ungefähr den gleichen Raum hinein"projeziert", den der eigene (feste) Körper so oder so schon einnimmt. Ich hege die Vermutung, dass dies in unterschiedlichen Graden in verschiedenen Situationen im Leben (und des Alltags) automatisch geschieht, dass man dies aber auch für gewisse "Bewusstseinsübungen" und zur Steigerung der Kontrolle in der Verhaltenssteuerung nutzen kann. Ein Jugendlicher, der sich "cool" gibt, erzeugt z.B. so eine "Selbst-Projektion". Man sieht öfter mal welche, die das ziemlich gut demonstrieren.



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Freitag, 7. September 2012
Sein V
Dieses Maß an Blödheit übersteigt meine Fähigkeit zur Toleranz: Draußen fährt eine laut hupende Autokolonne vorbei, die an Lärm alles übertrifft, was ich jemals gehört habe. Dazu noch ein Vollpfosten mit überlautem Motor bzw. Abgasanlage, der fleißig auf Gas und Kupplung gleichzeitig drückt. Wenn man nicht hinguckt, denkt man, da sitzt jemand auf einem Megatruck oder in einer Art Raumschiff mit der Fähigkeit, sich senkrecht durch die Erde zu bohren.
Ich gehe zum Fenster und sehe eine Heiratskolonne. Türkische Flagge auf dem Wagen der frisch Vermählten. (Hab ich jemals eine Heiratskolonne mit Nationalfahne gesehen?)

Und nun sag mir mal bitte einer, wer der Multikulti-Vision hier am meisten schadet:
Bin ich es, der hier sein Frust rausläßt?
Oder sind es diese Vollidioten, die sich nicht wie normale Menschen benehmen können?

Multikulti kommt von Kultur. Proleten ohne Kultur oder zu wenig sind nicht geeignet dafür.

Türken können mehr, keine Frage.

Vielleicht wohne ich ja einfach nur im falschen Berliner Bezirk.



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Sein III
Wer eine philosophische Neigung hat, gleichzeitig aber "etwas Praktisches" mit seinem Leben anstellen will, der sollte am besten Jura studieren.

Dies ist zumindest einer meiner Favoriten. Wenn ich nochmal ein neues Leben anfangen könnte, wäre das eine Option.



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Sein
"Kundalini"...
Gestern abend im Bett seit langem mal wieder ein Anstieg der "neuen Energie" in meiner Wirbelsäule gefühlt. Interessant und erfreulich war es, dass ich dieser Entwicklung mit mehr Mut und Offenheit begegnete. Die fundamentale Angst, die Scheu vor Kontrollverlust und vor dem Unbekannten, hielt sich zurück. Ich führe das zurück auf das mit den Jahren unvermeidlich gewachsene Bewusstsein, dass doch nun irgendwann wirklich mal Zeit für etwas anderes ist, und dass ich mich in dieser Welt genug abgemüht habe; genug Pflichten erfüllt, zumindest die Pflicht des Sich-Mühe-Gebens, ganz unabhängig von den Ergebnissen. Zeit für etwas Neues, Zeit dafür, seinen Körper verlassen bzw. sich einen anderen Körper zu erschließen...
Gestern erlebte ich den Energieschub nicht mit voller Intensität. Ob ich der vollen "Prüfung" auch stand halten würde, kann ich nicht voraussagen. In jedem Fall aber war es ein kleiner signifikanter Fortschritt.



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Montag, 3. September 2012
Sein IIIa
Warum mögen Frauen Männer mit Humor?

Ich denke: Weil die Fähigkeit des Humors Ausdruck einer gewissen (und sehr intelligenten Form von) Souveränität über das Leben ist. Der Mann steht über der Realität und ist nicht Opfer von ihr – so ist er genau das, was man von einem Mann erwartet. Aus dem gleichen Grunde passt es auch so gut zu einem Verführer ein Lügner zu sein, und es schadet dem Verführer nicht, wenn er sein Lügen noch nichteinmal versteckt, sondern mit einem schelmischen Lächeln auf subtile Weise sogar verrät. Auch hier steht wieder einer über der Realität...
Der Versuch, den Eindruck von Souveränität zu erwecken, ist meiner Meinung nach auch die treibende Kraft hinter dem Coolheitswahn bei pubertierenden (meistens männlichen) Jugendlichen. Man versucht totale Kontrolle bei gleichzeitig unnachahmlicher Lässigkeit zu vermitteln; und / oder totale Entschlossenheit bei gleichzeitiger Unbekümmertheit.

All diese tollen Tips von mir :-) können aber nicht über das Problem hinweghelfen, dass zwischen Spreu und Weizen doch noch ein gewisser Unterschied besteht. Wahre Souveränität kann nicht einfach so simuliert werden. Wer sie nicht mit der Muttermilch mitbekommen hat, muss sie sich erarbeiten, und das ist eine Aufgabe, die um ihrer selbst willen auszuführen ist, und nicht weil man vorhat, bei Frauen gut anzukommen.



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Sein IIa
Energie, Lebensfreude, Wahrheit

Ich habe den Verdacht, dass mein Lebensfreude bzw. Todessehnsucht letztlich mit nichts anderem zusammehängt als mit dem Maß an Wahrheit, mit dem mir die Welt begegnet. Allerdings bin "die Welt" in meinem Fall ich am allermeisten selbst. D.h. also dass meine Lebensfreude in dem Maße fällt, in dem ich versuche, mich selbst mit Gewalt und unausgegorenen, disharmonischen Konzepten (= Unwahres) zu etwas zu "motivieren". Finde ich aber einen schlaueren, besseren, natürlicheren Weg, steigt die Lebensfreude. Natürlich hat das Ganze von vornherein Schieflage, denn der Ausgangspunkt, sich "mit Absicht zum Leben motivieren" zu wollen, ist einfach mal nur "unnatürlich". Die Mittelposition zwischen Leben und Tod gibt es eigentlich nicht, nur der Mensch ist fähig, sich in sie hineinzumanövrieren. Wer nicht leben will, soll sterben, wer aber leben will, der lebt eben. Es gehört auch einiges an Wohlstand dazu, überhaupt die Zeit dafür zu haben, sich in diese Mittelposition zu begeben und dort aufzuhalten. Trotzdem finde ich es gut, dass es Hartz IV gibt (das meine ich mit meinem Wohlstand).
Mir bleibt, mich an die Hoffnung zu klammern, dass vielleicht auch durch mein eigentlich unseliges Verweilen in der Mittelposition irgend etwas Gutes am Ende dabei herauskommt. Überhaupt ist das Urteil "unnatürlich" ja sehr relativ. Auch eine temporäre Disharmonie kann in einem größeren Kontext dafür sorgen, dass die letztendliche Auflösung zur Harmonie hin nur mit noch mehr Genuss empfunden wird. Und letztlich ist auch die Willkür eines Menschen (oder allgemeiner: eines Wesens) Teil der Schöpfung. Willkür ist nicht immer mit Disharmonie gleichzusetzen. Ohne die Willkür Gottes gäbe es wohl gar keine Realität, und diese Aussage lässt sich auch runterbrechen auf jedes Wesen unter ihm, das etwas geschaffen hat.
Natürlich könnte man jetzt über das Wort "Willkür" streiten und behaupten, dass einem die eigentliche Grundidee dieses Wortes durch die Lappen geht, wenn man es derart weitet und abstrahiert. Dann bräuchte man das Wort auch gar nicht mehr und könnte auch nur noch von "Wille" reden. Das Wesen der Willkür sei eben die Disharmonie, die Gespaltenheit, die Gewalt, die Hektik, der Krampf, die Ignoranz. Aber wie auch immer. Die Unterscheidung zwischen Disharmonie und Harmonie bleibt in jedem Fall bestehen. Vielleicht sollte man auch einfach zwischen einer hohen und einer niedrigen Willkür (bzw. Willen) unterscheiden. Und vielleicht kann einen auch ein reiner, harmonischer "Wille" in eine disharmonische Situation hineintreiben? Z.B. weil man etwas lernen will, oder weil man anderen helfen will, oder weil man einfach ein gewisses Experiment veranstaltet. Ich persönlich erlaube mir ganz bewusst etwas von beiden Perspektiven: Mich hat die Dummheit (die Disharmonie, die Willkür im engeren Sinne) in diese meine Situation hineingetrieben, als auch ein bißchen höherer Wille. Zusätzlich verbuche ich es einfach als Unfall...

"Unfall", "Willkür" (ob hohe oder niedrige), "Harmonie", "Disharmonie" – all diese Worte und Ideen weisen für mich auf eine Ebene hin, bei der der Mensch an die Grenze seines Lateins stößt; ich halte es für sehr wichtig, dass man die Grenze dieses Lateins akzeptieren kann, während man weiterhin bereit ist, mit diesen Worten und Ideen zu arbeiten. (Der Verdacht, dass es vielleicht doch noch eine weitere Erklärung geben könnte, wird einem ja nicht verboten.) Ich lege umso mehr Wert darauf, da ich mich an der Schere zwischen "Leben" und "Tod" befinde. Alles immer bis ins letzte erklären zu wollen, hat etwas von Anmaßung – ich sage dies an dieser Stelle auch, um potentielle Besserwisser abzuschrecken. Wer es nicht für möglich hält, dass ein geistig gesunder Mensch aus einem puren, unerklärbaren Nichts heraus (oder einfach aufgrund seiner Eigenheit, welche letztlich wieder unbegründbar ist) den Tod vorzieht, anstatt das Leben, der hat einen beschränkten Horizont und leidet womöglich an der Arroganz und Anmaßung – wenn es nicht nur pure Schlamperei ist –, dem Wunder des Seins seine persönlichen Überzeugungen überstülpen zu wollen.

Natürlich geschieht mir in der Praxis die Anmaßung doch selbst immer wieder, nämlich als Folge meines gewaltsamen Versuchs, "mich zum Leben zu motivieren". Dann rutsche ich aus (wohl nur eingebildeter) Not in diese Spur, alles zu erklären und kontrollieren zu wollen. Natürlich bin ich nicht absolut konsequent.

In jedem Fall müsste es eigentlich klar sein, dass so etwas wie "Lebensfreude" etwas Magisches ist. Entweder es entsteht aus dem Nichts oder eben nicht und dann geht man halt. Andererseits gehört es zum Kennzeichen unserer (oder auch jeder) Welt, dass sich Wunder und Magie mit dem Mechanischen und Gesetzmäßigen verbunden haben. Das Entstehen von Kraft aus der zu sich genommenen Nahrung, das Entstehen eines neuen Wesens aus dem Fortpflanzungsakt – hier ist das Mechanische und das Wunderbare unleugbar aneinandergekettet (und eigentlich reicht für diese Einsicht schon die bloße Betrachtung eines lebenden, physischen Wesens, also eines Körpers mit "Geist"). So dürfte man also auch von der "Lebensfreude" erwarten, dass sie von gewissen Gesetzmäßigkeiten abhängig ist, und daher bis zu einem gewissen Grad kontrollierbar ist. Kontrollierbar ist aber immernoch etwas anderes als erklärbar.

Zurück zum Ausgangsgedanken: Mein Lebensmut steigt, wenn ich Wahrheit und Harmonie im Leben finde.



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Samstag, 1. September 2012
Sein V
Ein Ratschlag zum Umgang mit dem anderen Geschlecht (vornehmlich für junge Männer):

Man halte sich die Frauen solange vom Leibe bis man einen triftigen Grund hat, sich auf sie einzulassen. Strebe man zuerst nach seinen Zielen. Und erst, wenn es einem richtig erscheint, sich mit einer Frau zu verbinden, dann tue man es. Sofern man seine Hausaufgaben gut gemacht hat, wird man auf seinem eigenen Weg alles gelernt haben, um mit dem nötigen Selbstbewusstsein dieser neuen Erfahrung entgegenzutreten. Möglicherweise hat man keine Übung in der Liebespraxis aber das macht rein gar nichts. Das Selbstbewusstsein ist stark genug, um es umumwunden zuzugeben. Man fängt bei Null an. Man muss ein bißchen lernen, na und. Das wird einen für viele Partnerinnen nur noch attraktiver machen. Man gehört zu einem Typus, von dem man schon gar nicht mehr glaubte, dass es ihn wirklich gibt: Man ist ein Mann, der weiß, was er will. Und die Frauen (das andere Geschlecht) sind ganz gewiss nicht das wichtigste von der Welt. Aus Intelligenz hielt man sie sich vom Leibe. Man hatte wichtigeres zu tun. Schlagzeug und Klavier spielen z.B., oder Physik, Mathematik, Meditation, Sport, Philosophie, Programmierkunst, Maschinenbau, Archäologie, Schriftstellerei, Dichtung... Und wenn es einem dann irgendwann erscheint, dass man mit diesem Weg durch ist – was je nach Fall ganz unterschiedlich ausfallen kann; es kann auch niemals dazu kommen – dann, erst dann, richtet man seinen Blick auch mal auf die weniger wichtigen Sachen. Vielleicht aber gibt es dazu auch nur dann eine Berechtigung, wenn einem das eigene Herz diktiert, dass man für Nachwuchs zeugen soll. Dann ist es natürlich eine praktische Notwendigkeit, sich auf eine Frau einzulassen, denn sie ist Mittel zum Zweck – ob sie auch mehr ist, sein kann, sein soll, muss man im Einzelfall sehen. Bringt sie selbst eine genügende Portion Idealismus mit?, wäre die Frage, die ich mir hier stellen würde. Sind genügend Gemeinsamkeiten für eine tiefe Freundschaft vorhanden? Und sich allein für die äußere Schönheit verlieben, sich überhaupt zu verlieben, ist gewiss eine fragwürdige Sache. Ich konnte sie bisher nicht genügend klären. Sollte man sich hier auf das Argument einlassen, dass nicht alles in der Welt logisch ist? Dass die Liebe ihren eigenen Gesetzen folgt, unabhängig vom Idealismus? Ich habe den Verdacht, dass all diese Fragen nicht mehr so entscheidend sind, wenn man erstmal Papa geworden ist. (Ich werde diese Erfahrung wohl nicht mehr machen.) Die Perspektive "Mittel zum Zweck" halte ich jedenfalls für gesund, denn in vielen Fällen entspricht sie so oder so der Wahrheit und gilt für beide Geschlechter. Wieviele Frauen suchen einen Mann, weil sie ihn zur Erfüllung ihres Lebens brauchen?
Diese Detailfragen müssen jetzt nicht wirklich interessieren. Eigentlich will ich ja nur ein bißchen Kontra geben zu dieser grasierenden Unsitte, das Sexuelle und die "Liebe" als das Höchste im Leben eines Menschen zu verkaufen. Diese Sichtweise ist erbärmlich. Bereits die Tatsache, dass wir ein eigenes Wort für einen Menschen haben, der noch nie Geschlechtsverkehr hatte ("Jungfrau"), ist abgrundtief erbärmlich für eine Gattung, die sich doch eigentlich zu Recht "Krone der Schöpfung" nennt. Mache man mehr aus seinem Leben als sich von solchem Schwachsinn anstecken zu lassen. Heute hätte ich überhaupt nichts mehr dagegen, wenn ich von einem Leben berichten könnte, das frei von jeder zwischenmenschlichen sexuellen Erfahrung ist. Als Jugendlicher mit 15 - 20 Jahren schien mir dies als Makel – wie krank und fehlgeleitet! Und wie asozial von der Gesellschaft, keinen Versuch zu unternehmen, die Köpfe ihrer Nachkommen gründlich von so einem Schwachsinn freizuhalten. Das Unterlassen solcher einfachsten Erziehungsmaßnahmen – und anderer Mängel, wie z.B. die fehlende Begabtenförderung – stellt jeden Jugendlichen unserer Zeit mit Recht frei von jeglicher Pflicht zur Dankbarkeit gegenüber der Gesellschaft. Keine Liebe in der Erziehung – keine Liebe der Jugend zu vorigen Generationen.
In jedem Fall empfehle ich es, sich mehr darüber zu grämen, dass man in seinem Leben noch nie die Niagara-Fälle, noch nie die Pyramiden, noch nie das Taj Mahal, oder auch Sydney gesehen hat – anstatt sich über mangelnde sexuelle Erfahrung zu grämen... obwohl natürlich auch das willkürliche Wertungen sind.



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