Seinsformung

Sein

Meine Beziehung zu meinem Mitmenschen äußert sich nicht in einem konkreten Gefühl.

Ich könnte auch sagen:

Ich habe gar keine Beziehung zu meinen Mitmenschen.

Aber das wäre ja verpönt.

Sein

Ich muss mir mehr darüber bewußt werden, dass mir in dieser einen speziellen Beziehung eine Führerrolle zukommt. Wie verkehrt ist meine Kompromißbereitschaft hier!

Sein IV

Lasse ich das Leben leer. Belade ich es nicht mit künstlichen Bedeutungen.

Wenn irgendwelche Menschen an meiner Seite gehen möchten, werden sie es tun - solange wir den gleichen Weg gehen.

Sein

Wenn ich das nächste Mal gut drauf bin, werde ich versuchen, mich dauerhaft in eine Form heiteren Wahnsinns rüberzuheben.
Die Welt soll irreal werden und mein altes Ich soll ungültig werden. Da sind viel zu viel Hemmungen. Die engen Pfade der "Normalität" sind öde.

Sein IIIa

Ich werde es schaffen. Ich werde es schaffen.

Sein III

Beobachtungen können nicht auf Bestellung gemacht werden. Wäre der Mensch nicht so gemacht, dass "Interessen im Hintergrund" fast gänzlich automatisch "Wache halten", könnte er auch nichts über sich selbst lernen. Man muss sich selbst ertappen. Das gilt sogar für die eigenen Gedanken: "Sich selbst auf frischer Tat, auf frischer Assoziation ertappen". Die im "Gedächtnis" aufgespeicherten Assoziationen zeigen sich immer wieder, wenn sie im Denkprozess wirken, können ja gar nicht anders. Das "tief Unbewußte" ist so manchmal ganz leicht erreichbar, scheint es mir.
Vielleicht ist das Attribut "tief" auch generell irreführend. Es scheint mir, als ob sich die Strukturen, die man "tief" nennt, häufig lediglich in schnelleren und leiseren Assoziationen äußern. Wer zu seinem Interesse an sich selbst zusätzlich den Jagdinstinkt einer Katze vor dem Mauseloch aufbringt, dem sollten auch die schnellsten und subtilsten Assoziationen in sich nicht durch die Finger gleiten.