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Samstag, 11. August 2012
Sein III
Was die Sterbehilfe betrifft, so gibt es nur ein Feld, auf dem ich unsicher bin. Ich bin beeinflussbar, was die elementarste "Voreinstellung" bezüglich Sichtweise und Wertungsweise angeht – als Gedankenmaler kann nämlich auch ich so denken:

Das irdische "Leben" als etwas höchst Kostbares, das Leben als ein Geschenk, das Leben als Erfolgsgeschichte und Wunder in diesem Universum, jeder Triumph des Lebens über den Tod praktisch wie ein Sieg des Guten über das Böse...
(etc.)

Es ist diese lebensbejahende Schiene, die mir manchmal Zweifel einhaucht, bezüglich einer klaren und uneingeschränkten Bejahung von Sterbehilfe und Selbstbestimmung. Darf man seinen Blick überhaupt vom "Leben" abwenden und in die andere Richtung denken?, frage da sogar ich mich ein bißchen.

Alles andere lässt mich vollkommen kalt. Das allgemeine Würde-Blabla – auch das Lebens-Blabla als bloße Ideologie – ist so kraftlos wie ein abgetragener, löchriger Turnschuh und die Hypothesen bezüglich der möglichen gesellschaftlichen Folgen sind für mich leicht zu entkräften. Das ist alles nicht stark genug, um sich zu erlauben, einen so fundamentalen Einschnitt in das Privatleben des Individuums vorzunehmen. Die "Liebe" in unserer Gesellschaft muss sich demnächst eben in einem größeren Freiheitsraum beweisen. Der "Lebensschutz" muss seine Selbstbehauptung in Zukunft eben ohne die Unterstützung von Verboten in anderer Richtung ausfechten. All die Kräfte, die jetzt Alarm schlagen – hoffentlich ja wohl aus der tiefsten Kraft ihres Herzens heraus –, könnten diese ihre Kraft konstruktiv zur Verbesserung der diesseitigen Lebensumstände einsetzen. Aus spiritueller Sicht kommt man meiner Meinung nach an diesem Schritt gar nicht vorbei. Früher oder später muss (wahre) Liebe an die Stelle von Verboten und Moral gesetzt werden – wenn wir da nicht hin kommen, können wir diesen Laden hier so oder so dicht machen. Wäre eine Gesellschaft, in der alte, kranke und schwache Menschen aus freiestem Willen heraus getragen und willkommen geheißen werden, nicht viel schöner als eine Gesellschaft, in der dies (nur) aufgrund von Gesetzen erzwungen wird? Und könnte es nicht sogar so sein, dass sich die Liebe in einer größeren Freiheit eher noch mehr entfaltet? Eben. Früher oder später muss dieser Schritt so oder so gewagt werden.
Und auch die philosophische Sauberkeit und das Ideal der Toleranz verlangen eine Korrektur der Gesetzeslage, eine Rücknahme der künstlichen Einschränkungen des menschlichen Freiheitsraums.

Nicht vergessen darf man auch, dass die Gewährung der persönlichen Freiheit zum Tod in überhaupt gar keinen zwingenden Zusammenhang dazu steht, dass daraus eine Pflicht zum Tod wird. Das ist alles so extrem unverhältnismäßig und an den Haaren herbeigezogen, dass man vor lauter Dreistheit überhaupt kein Gegenargument mehr weiß. Vielleicht könnte man es mit der Maßnahme vergleichen, die Meinungsfreiheit grundsätzlich wegzunehmen – denn es könnte ja passieren, dass irgendwelche Leute schlimme Sachen sagen oder zu Straftaten auffordern, oder – Gott bewahre! – dass sie den Nazi-Völkermord leugnen. Und dies wäre eben so absolut unzumutbar für gewisser Personenkreise, dass man es sich einfach nicht leisten kann, die Meinungsfreiheit zu gewähren. Es dient ja nur dem Schutz der Menschwürde...

Logisch und idealistisch betrachtet ist für mich also alles im Reinen. Aber einen gewissen Zweifel gibt es eben doch noch. Ich bin zwar vollends davon überzeugt, dass der Staat nicht das Recht hat, Verbote im Bereich der Sterbehilfe aufzustellen, doch wenn ich darüber nachdenke, dem entgegenzuwirken, fehlt mir doch noch etwas...



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Sein III
Ich schlage mich gerade mit unterschiedlichsten Ideen herum, inwieweit ich im Bereich der Sterbehilfe auf politischer Ebene aktiv werden könnte.
Man könnte ein Verein gründen, man könnte bis hoch zum Verfassungsgericht oder EGMR klagen, man könnte einfach ein Diskussionsportal im Web betreiben, man könnte eine Petition einreichen und für Unterschriften werben, man könnte Plakate im öffentlichen Raum platzieren – und man könnte natürlich alles zusammen machen.

Der Verein würde primär politische und kommunikative Ausrichtung haben. Er würde nicht ein Sterbehilfeangebot bieten – das vielleicht später? – , aber er würde ein Angebot des Zuhörens und der Zeugenschaft anbieten. Menschen könnten in einem neutralen, toleranten Raum z.B. ihre Lebensgeschichte zu Protokoll geben und ihre Gefühle, Gedanken und Überzeugungen in Bezug auf eine eventuelle Freitodentscheidung – oder einfach nur in Bezug auf den Tod im allgemeinen – äußern. Das so gesammelte Material könnte dann, ja nach Vorgabe des Besitzers, in unterschiedlichen Kontexten verwendet werden, z.B. bei Prozessen vor Gericht oder als Vorinformation für den Fall, dass sich der Mensch später einmal an eine Sterbehilfeorganisation wendet, oder auch für Buchveröffentlichungen.

Die Klage, die man anstrengen könnte, könnte auf das Recht abzielen, nicht allein sterben zu müssen, wenn man den Freitod wählt. Man könnte vor Gericht ziehen und eine offizielle Zusicherung für seinen Begleiter verlangen, dass er nicht der Straftat der unterlassenen Hilfeleistung bezichtigt wird. Man könnte ausgerechnet Roger Kusch als seinen persönlichen Sterbebegleiter (nicht -helfer) einfordern.

...

All das könnte man tun, doch für mich persönlich stellt sich leider immernoch zuerst die Frage, ob ich denn überhaupt so viel leben will, dass ich mich diesen Projekten mit Leidenschaft und Ausdauer hingebe.
Zusätzlich besteht für mich auch wieder die Frage, inwieweit ich denn überhaupt in das Weltgeschehen eingreifen darf und will. Gewisse Dinge sollte man nur tun, wenn die Gewissheit so weit geht, dass man praktisch von einem Gefühl der höheren Legitimation begleitet wird. Oder nicht?
Das Problem mit mir ist ganz generell, dass ich den Kontakt zur Welt überhaupt nicht mehr als Pflicht empfinde. Sie ist optional, genauso wie jede gute Tat, zu der man sich ausstrecken muss. Und auf der anderen Seite suche ich eben die absolute Notwendigkeit als Element in meinem Handeln und meinen Entscheidungen. Leben und Handeln will ich auf Gottes Befehl hin in absoluter Gewissheit und nicht nur deswegen, weil ich ich die ein oder andere Position ganz gut auszufüllen weiß, oder weil das Leben ja nicht mehr und nicht weniger als ein Spiel ist, und man lediglich das tun sollte, was einem Spaß macht und zu den eigenen Neigungen passt.

Oder soll man sich etwa genau aus diesen Gründen für das Leben entscheiden?: Weil es schon irgendwie passt, weil es nicht das Schlechteste ist, weil man nicht weiß, was man sonst tun sollte, weil es ja gar nicht so unwitzig ist.
Sollte man Pizza-Bäcker werden, weil einem der liebe Gott das Talent zum Pizza-Backen gegeben hat, sollte man Psychologe oder Pfarrer werden, weil einem der liebe Gott das Talent zum Zuhören, Verstehen, Kommunizieren und Mutmachen gegeben hat, sollte man Ingenieur werden, weil man das gut kann, sollte man vor das Verfassungsgericht ziehen, weil man der richtige für den Job ist?
Fehlt da nicht noch ein gewisser Aspekt, eben dieser Aspekt der Notwendigkeit, des Befehls, der Weisung und der Aufgabe?

In einem Punkt habe ich Klarheit bzw. ein sicheres, fast jederzeit zugängliches Gefühl: Dass ich ein leidenschaftliches Leben leben will. Dies ist die höchste Verpflichtung für mich und es kümmert mich auch nicht dabei, dass man mir vorwerfen könnte, mich in praktisch "egoistischer" Manier allein für meine subjektive (Gefühls)Welt zu interessieren. (Mitleid und Mitgefühl, also die emotionale Ausrichtung auf die Außenwelt, kenne ich ja trotzdem.) Aus dieser Perspektive sind alle Tätigkeiten in der Welt primär Mittel zum Zweck, eben dem Zweck, Leidenschaft und größtmögliche Hingabe ausdrücken zu können. Und da wäre ein Hoch-und-Runterklagen vor den Gerichten dieses Landes eigentlich noch eine der leichteren Übungen. Gerichtskosten, auf denen man sitzen bleiben könnte, interessieren nicht die Bohne. Man hat ja nichts zu verlieren – außer eben die eigene Würde ( – ), wenn man vor solch Nebensächlichkeiten in die Knie geht.

Im Sinne einer leichteren Übung könnte ich also vor die Gerichte ziehen und ich könnte dies mit lachendem und freundlichen Herzen tun.
Doch wenn ich nun die Lust, die hiermit verbunden ist, als einziges Kriterium nehmen will, um dies auch wirklich zu tun, dann will ich doch erst noch einmal eine Zusicherung von meinem Verstand haben, der in einer Welt von "richtig" und "falsch" in Bezug auf Wirkungen und Folgen zu urteilen versucht, und hier fehlt es mir einfach an verlässlicher Information. Womöglich aber bedeutet diese Denkart nichts anderes, als das "Anti-Spirituelle" und "Tote" in sein Leben zu lassen. Und wer kann schon mit Sicherheit voraussagen, welche Handlungen welche gesamtgesellschaftlichen Wirkungen nach sich ziehen? Begehe ich hier nicht den gleichen Fehler in mir wie ihn eben weite Kreise von Politikern und Kirchenanhängern begehen? Wer nach zu viel Sicherheit fragt, der tötet das Leben ab, der tötet sein Herz ab, zumindest blockiert er es.

Ich habe in diesen Tagen die Marotte, überfallartig zu diesen Entscheidungsfragen zurückzukehren, und dadurch endlich eine letzte Antwort erzwingen zu wollen. Ich will nochmal ein starkes "Ja" oder auch "Nein" hören, doch was mir mein Herz sagt, ist eigentlich ziemlich klar...
(Ich bin in vieler Beziehung ein Paradebeispiel für die Gespaltenheit des menschlichen Apparats.)



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Montag, 16. Juli 2012
Sein III
Mein Leben gehört mir und ich bringe es schöpferisch zum Ausdruck.

Seth / Jane Roberts empfiehlt diese Suggestion.



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Samstag, 2. Juni 2012
Sein III
Zitterwolf gibt's immernoch...

(schön!)



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Samstag, 8. Oktober 2011
Sein III
"Ich gehe nun den Weg der spirituellen Liebe."


- dies ist ein guter Satz, um seinen Freitod anzukündigen.



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Freitag, 12. November 2010
Sein III
Wie man allein zur Meditation findet...
Wenn man ein ruhiges Wesen ist, voller Gesundheit: Voller Kraft, Energie, Freude, Kreativität, Wachheit und Selbstbewusstsein - dann kann für den sensiblen Menschen der Moment kommen, in dem er es für sich instinktiv entdeckt, dass er die überschüssige Energie nach einer Arbeit lieber "sich selbst überlassen" möchte. So setzt er sich still hin, und läßt diese Energie werkeln und sich selbst genießen...



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Samstag, 30. Oktober 2010
Sein III
Zitat des Jahrtausends -
obwohl im letzten gesprochen, meine ich, man solle es dem jetzigen widmen:

Wir verspüren keinerlei Bedürfnis, unsere Gedanken und Gefühle voreinander zu verbergen, weil wir inzwischen alle die kooperative Natur von Bewußtsein und Realität sowie die Rolle, die wir dabei spielen, erkannt haben.

Seth / Jane Roberts. Gespräche mit Seth. Seite 59



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Dienstag, 31. August 2010
Sein III
"Kümmere ich mich um mein eigenes Leben!" - Dies ist die einzige Weise, wie man der Frustration und dem Ärger über seine Mitmenschen (bzw. dem ein oder anderen davon) wirklich effektiv aus dem Weg gehen kann.

...

Ansonsten ist dieser unerträgliche Genosse aus meinem direkten Umfeld allerdings eine gute Motivationsquelle - insofern Ekel, Ärger, Frustration, Abscheu, Wut und Verzweiflung über seine Dummheit, Trägheit und Niveaulosigkeit eine gute Motivationsquelle sein können...

Hat er mich doch letztens zu einer tieferen Erkenntnis geführt: über die Rolle des "Urteilens" im menschlichen Apparat. Die Begriffe "Urteilswille" und "Urteilsmut" markieren diesen Erkenntniszuwachs.

Mir steckte die ganze Zeit noch so ein unverdautes "Richtet nicht, auf dass Ihr nicht gerichtet werdet." (ungefähres Jesus-Zitat) in den Knochen. Doch wie blöd kann man sein, dass man sich dadurch auch "das natürliche Bilden starker Meinungen" versauen läßt? Inzwischen bin ich sogar der Meinung, dass das "Richten" sogar einen bedeutsamen Teil unserer Verantwortung ausmacht. Wir haben als Menschen nicht nur die Verantwortung, uns (eigene!) Meinungen zu bilden, sondern sogar darüber hinaus, das Richten zu praktizieren. (evtl. sogar handgreiflich zu werden...)

Das Jesus-Wort sollte nur eine Seite in uns anschlagen: Das nötige Maß an Bescheidenheit in all unseren Handlungen, Meinungsbildungen und Richtersprüchen! Nichts was wir tun, hat letztendlichen Wert und in diesem Sinne sollen wir nicht (ver)urteilen bzw. richten. All unsere Urteile sind im Vergleich mit Gott bloß Vor-Urteile und unsere Meinungen sind nicht allgemeingültig.
Und auch wenn uns der natürliche Lauf unserer Wahrnehmung zu starken Gefühlen und Gedanken verleitet, die im gegebenen Moment einen Ausdruck finden, der von einer scheinbar "absoluten Überzeugung" kundet, so kann dies durchaus okay sein. In den allermeisten Fällen scheint es meiner Meinung nach sogar zu sein, dass sich der Mensch mal etwas mehr trauen sollte, starke Gefühle, Gedanken und Urteile zu erleben, indem er einfach ihrer eigenen Dynamik folgt, ohne sie immer gleich "korrigieren" zu wollen.
Im Grunde ist dies ja genau das, was meiner Gedankenmalerei zugrunde liegt. Sie wurde durch diesen manchmal unerträglichen Genossen jetzt noch ein wenig perfektioniert.

...

Der unerträgliche Genosse heißt ab sofort BREITMAULFROSCH.



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Samstag, 19. Juni 2010
Sein III
Nach Seth / Jane Roberts finden die Vorbereitungen für die nächste Reinkarnation häufig schon während des gegenwärtigen Lebens statt. Manchmal seien diese Vorbereitungen sogar schon abgeschlossen, während man noch aktiv durchs Leben geht. All dies muss offensichtlich auf einer höchst unbewussten Ebene ablaufen.

Stelle ich mir nun mit meinem gegenwärtigen Wachbewusstsein vor, welche Elemente ich gerne in meinem nächsten Leben ändern würde, so schiene mir vor allem sinnvoll, die Kreise, in denen ich während meiner Jugend verkehren werde, im Vergleich zu diesem Leben ganz wesentlich zu "verbessern". Ich würde mir einen viel höheren Anteil von feinen, intelligenten, rücksichtsvollen Menschen wünschen. Menschen, denen Ehrlichkeit etwas bedeutet. Menschen, die aus ihrem Herzen heraus sozial sind. Menschen mit Mitgefühl. Menschen, die eine Ahnung von spiritueller Freude haben und wissen, welchen Wert es hat, mit sich selbst zu kämpfen. Ja, vor allem letzteres, denn ich will gewiss auch keine verweichlichten Softies an meiner Seite. Menschen mit großer Kraft. Menschen, die messerschaft analytisch denken können, und "gleichzeitig" - heutzutage klingt diese Kombination wie ein Widerspruch - ihren tiefsten Emotionen auf den Grund gehen können. Menschen mit Idealismus, die jeden Funken von Opportunismus in sich verbannt haben. Menschen, die das Wagnis des Vertrauens eingehen und in diesem Sinne über jedem Dogma stehen. Menschen, die einfach nur Menschen sind. Menschen, die sie selbst sind. Menschen ohne Angst vor sich selbst.
Menschen, die nie aufhören, das hier vorgezeichnete Ideal anzustreben, einfach weil es ihre Natur ist und sie gar nicht anders können.

Kurzum: Ich möchte ein Umfeld haben, das mich an genau den Menschen erinnert, zu dem ich selbst werden möchte und der ich im Keim schon bin. ("Werde, was Du bist.")



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Samstag, 5. Juni 2010
Sein III
ach, hätte ich doch schon viel früher damit angefangen, Nietzsche zu lesen ... !!!

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/Unzeitgem%C3%A4%C3%9Fe+Betrachtungen/3.+Schopenhauer+als+Erzieher



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