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Mittwoch, 24. Februar 2010
Sein IIa
"Schuld"

A) All das ist ganz allein meine Schuld!

B) Ich stehe tief in deiner Schuld!

C) Ich habe Schulden!

D) Schuldig im Sinne der Anklage!



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E) Schuld ist ein menschliches Konstrukt!

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(F) Schuldachterrasse

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@morningsun:

Man sagt auch hier und dort, dass die ganze Welt ein (menschliches und übermenschliches) Konstrukt ist...

Egal, mein Hirn und Dein Hirn sind zumindest mit der Fähigkeit geboren, dieses Wort zu verstehen, damit zu arbeiten und sinnvolle Anwendungsfelder dafür zu finden...
zugegeben: die Menschheit hat speziell bei diesem Wort auch ein ganz seltsames und destruktives Anwendungsfeld erfunden; doch wenn man sich mal die sachliche Seite dieses Wortes anguckt, dann kann genau dies dabei helfen, diese sinnlose, bloß destruktive Anwendungsart zu überwinden:
Schuld heißt im Grunde das gleiche wie Schulden; ist ja auch das gleiche Wort, nur eben in der Singularform.
Wenn der Glaube an die Möglichkeit einer Wiedergutmachung in einem lebendig ist, gelangt man zu dieser Bedeutungsfacette. "Schlimme Taten" sind durch "gute Taten" wettzumachen. Aus: "Es ist alles meine Schuld" wird: "Ich bin jedem, dem durch mein Handeln ein Schaden erwuchs, nun die entsprechende Wiedergutmachung schuldig." Das Wort "Schuld" hat dann nicht mehr nur Vergangenheitsbezug, sondern auch und vor allem Zukunftsbezug. Aus "Schuld" in der Vergangenheit werden "Schulden" für die Zukunft. Aus Passivität und Machtlosigkeit in Anbetracht der Vergangenheit wird Aktivität und Selbstbehauptung im Jetzt und in der Zukunft. Wer diesen Schritt aufgrund einer ehrlich aus innerster Reue kommenden, freiwilligen Entscheidung vollbringt, gewinnt etwas Wertvolles für sich. Ich sehe so überhaupt gar kein Problem, mit diesem "Konstrukt" zu arbeiten...

vielleicht ist es von seiner Grundidee ja auch ein unvermeidliches Konstrukt des menschlichen Geistes, so wie es z.B. auch die Zahlen sind?
Gewiss, man kann sich quer stellen und sagen, es ist "nur" ein Konstrukt - doch damit versperrt man sich einen Teil seiner Wahrnehmungsfähigkeit der Welt.
Jedes Wort ist kostbar, kann kostbar sein. Wir können gar nicht genug haben, möchte ich fast behaupten.

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Lieber Gedankenmaler
Aus dieser Sichtweise habe ich "Schuld" noch nie reflektiert, interessant, danke
Dir.

Werde mal in mich gehen und sortieren, um dann meine Wortflut über dich zu ergießen *ggg*

Bis dahin mein Lieblingsgedicht von Novalis, der kann das viel
besser als ich zum Ausdruck bringen, was ich über
Schuld denke. Es gibt sie nicht ;-)

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen
Wenn die, so singen oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freie Leben,
Und in die Welt wird zurück begeben,
Wenn sich dann wieder Licht und Schatten
Zu echter Klarheit werden gatten,
Und man in Märchen und Gedichten
Erkennt die ew´gen Weltgeschichten,
Dann fliegt vor einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.

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Ich habe dieses Gedicht erst mit VON in der vorletzten Zeile gelesen:

Dann fliegt VON einem [] Wort das [] verkehrte Wesen fort...

aber das ist ja letztlich gar nicht gemeint - nicht wahr? - was schade ist, weil es dann noch besser gepasst hätte.
Es scheint hier nicht um das verkehrte Wesen eines Wortes zu gehen, sondern um ein "verkehrtes Wesen" in der Welt, das durch ein geheimes Wort vertrieben werden kann...
auch das ist schön - und letztlich gehören zum "Verkehrten" in der Welt ja auch alle "falschen Worte", insofern passt das Gedicht eben in jedem Fall...

(Oder hat Herr Novalis vielleicht ein "n" schreiben wollen, aber den letzten Strich nicht sorgsam bis nach unten gezogen? :-) )

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im Lateinischen gibt es ein schönes Wort: Panacea. Das ist "gedichtetes Allheilmittel". Ob Novalis wohl dieses Wort gemeint hat?

Ansonsten kann ich dazu nur sagen, daß Novalis ausdrückt, daß das verkehrte Wesen vor einem gemeinen Wort flieht. Das ist doch dann das "Fortfliegen", diese Flucht vor diesem einen, geheimen Wort.

"von" einem geheimen Wort wäre konsumistisch gedacht. Das verkehrte Wesen KANN aber das Wort nicht konsumieren, weil es vor ihm fortfliegt. Würde es "von" einem geheimen Wort" wegfliegen, würde es wieder zurückfliegen, nochmal dran probieren, sich langsam dran gewöhnen, und schließlich immun gegen das Wort werden. Und dann würde das verkehrte Wesen trotz aller guten Worte im Menschen drin bleiben.

Also ist "vor" m.E. richtig :-)

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"Würde es "von" einem geheimen Wort" wegfliegen, würde es wieder zurückfliegen, nochmal dran probieren, sich langsam dran gewöhnen, und schließlich immun gegen das Wort werden."

Sorry Morningsun, aber...

das ist mir nen bißchen zuviel Phantasie. :-)

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