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Dienstag, 31. August 2010
Sein III
"Kümmere ich mich um mein eigenes Leben!" - Dies ist die einzige Weise, wie man der Frustration und dem Ärger über seine Mitmenschen (bzw. dem ein oder anderen davon) wirklich effektiv aus dem Weg gehen kann.

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Ansonsten ist dieser unerträgliche Genosse aus meinem direkten Umfeld allerdings eine gute Motivationsquelle - insofern Ekel, Ärger, Frustration, Abscheu, Wut und Verzweiflung über seine Dummheit, Trägheit und Niveaulosigkeit eine gute Motivationsquelle sein können...

Hat er mich doch letztens zu einer tieferen Erkenntnis geführt: über die Rolle des "Urteilens" im menschlichen Apparat. Die Begriffe "Urteilswille" und "Urteilsmut" markieren diesen Erkenntniszuwachs.

Mir steckte die ganze Zeit noch so ein unverdautes "Richtet nicht, auf dass Ihr nicht gerichtet werdet." (ungefähres Jesus-Zitat) in den Knochen. Doch wie blöd kann man sein, dass man sich dadurch auch "das natürliche Bilden starker Meinungen" versauen läßt? Inzwischen bin ich sogar der Meinung, dass das "Richten" sogar einen bedeutsamen Teil unserer Verantwortung ausmacht. Wir haben als Menschen nicht nur die Verantwortung, uns (eigene!) Meinungen zu bilden, sondern sogar darüber hinaus, das Richten zu praktizieren. (evtl. sogar handgreiflich zu werden...)

Das Jesus-Wort sollte nur eine Seite in uns anschlagen: Das nötige Maß an Bescheidenheit in all unseren Handlungen, Meinungsbildungen und Richtersprüchen! Nichts was wir tun, hat letztendlichen Wert und in diesem Sinne sollen wir nicht (ver)urteilen bzw. richten. All unsere Urteile sind im Vergleich mit Gott bloß Vor-Urteile und unsere Meinungen sind nicht allgemeingültig.
Und auch wenn uns der natürliche Lauf unserer Wahrnehmung zu starken Gefühlen und Gedanken verleitet, die im gegebenen Moment einen Ausdruck finden, der von einer scheinbar "absoluten Überzeugung" kundet, so kann dies durchaus okay sein. In den allermeisten Fällen scheint es meiner Meinung nach sogar zu sein, dass sich der Mensch mal etwas mehr trauen sollte, starke Gefühle, Gedanken und Urteile zu erleben, indem er einfach ihrer eigenen Dynamik folgt, ohne sie immer gleich "korrigieren" zu wollen.
Im Grunde ist dies ja genau das, was meiner Gedankenmalerei zugrunde liegt. Sie wurde durch diesen manchmal unerträglichen Genossen jetzt noch ein wenig perfektioniert.

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Der unerträgliche Genosse heißt ab sofort BREITMAULFROSCH.



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Donnerstag, 26. August 2010
Sein Ia
Diese Absolutheit wie ich sie in reiner Perfektion nur mit Jesus in Verbindung bringe... dieses Dasein seiner selbst als "absolute Nr. 1" verführt mich dazu, insgeheim zu glauben, dass es im Grunde nur einen einzigen Weg gibt.
(Gewiss sage ich das nicht als hirnvernagelter Kirchenchrist, der womöglich sogar glaubt, schon allein die Worte "Jesus Christus" können ihn erlösen. Ich sage das mit einem abstrahierten Verständis Jesus Weges.)

Und dabei gehört es doch eigentlich zu meinem Lieblingstheorien, dass es genau zwei Wege gibt, bzw. zwei Grundarten von Wegen, von denen sich alle Unterwege aus aufsplittern!!

(Meine Theorie der zwei Wege scheint mir auch durch meine Grabenüberquerung widergespiegelt zu werden.)

Ich kann mich hier echt nicht entscheiden, was ich glauben soll...

Ob Ursache oder Folgewirkung - da ist sicherlich eine Verbindung zu meinem Schicksal, genau in der Mitte des Grabens, im Sumpf, herumzustampfen... zwischen zwei Wegen gehe ich einen dritten, den es überhaupt nicht gibt und niemals geben wird. Es ist nicht im mindestens erstrebenswert, mir dies nachzumachen. Es hat auch niemand hat etwas davon.

(ich interpretiere die Grabenüberquerung auf vielfache Weise; diese ist eine davon...)



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Montag, 16. August 2010
Sein IV
Gerade wollte ich die Theorie formen, dass es vor allem für Menschen, die sehr stark in ihrem Körper "zentriert" sind, schwierig ist, mit dem Tod und dem Thema Sterbehilfe umzugehen...

Doch dann fiel mir eine alte Bekannte ein, die ein Paradebeispiel dafür ist, "in ihrem Körper zentriert zu sein", und wie sie mit dem Thema Tod, Sterben und Sterbehilfe umgeht:

"Für jeden Hund kann man heute einen Arzt rufen, der ihm einen Spritze verabreicht. Da gibt es sogar einen Rund-um-die-Uhr-Service. Da kann man anrufen und sagen 'Mein Wiffi quält sich!' und dann kommt Hilfe. Aber beim Menschen soll so etwas nicht möglich sein!!!"

Großartig! ...

meine Meinung zu Roger Kusch



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Sonntag, 15. August 2010
Sein Ia
Das klare, frei fließende Tun als die banale Wirklichkeit hinter aller Kreativität und Genialität.

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Ich schreibe nun viel öfter eine Zeit lang auf Papier - und schmeiß dann nach einiger Zeit den ganzen Haufen einfach nur in die Mülltonne! (Selbst dann, wenn ich meine, da waren ein paar sehr gute Gedanken dabei.)

Nichts da mit konservieren und eventuell weiterbearbeiten in der Zukunft!

Es geht bei meinem Schreiben - man vergißt es gerne - auch sehr viel um das Tun des Schreibens, unabhängig von den Inhalten. Es ist ein Tun, das durch seinen elementaren Charakter einen sehr heilsamen Einfluss auf das Sein hat. Nirgends sonst gibt es eine so direkte Verbindung zwischen Idee und "Verwirklichung" - die "Verwirklichung" geschieht zwar nur über Sprache und Tinte, doch bereits dies ist sehr wohltuend.

So war es für mich auch nicht unwichtig, dass ich damit begann, auf großen, unlinierten Blätter Papier zu schreiben, ohne mich im geringsten um Papierverbrauch oder Lesbarkeit für andere zu mühen. Ich schrieb einfach drauf los, in genau dem Tempo, das mir angenehm war und in genau der Schriftgröße, die mir lag. Nichts sollte das innere Tun beschränken oder einengen. Lediglich die begrenzte Schreibgeschwindigkeit war manchmal noch eine kleine Fußfessel und es wäre für mich durchaus vorstellbar, allein wegen diesem Hobby von mir nochmal Stenographie zu lernen - allerdings habe ich inzwischen auch das Gefühl, dass ich es genug ausgelebt habe.



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