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Dienstag, 6. Juli 2010
gedankenmaler, 18:31h
Skurile Vorstellung:
Ein Friedhof, auf dem jeder Grabstein die Aufschrift "Erster!" trägt. Nur oben links ist dann in sehr kleiner Schrift noch der Name der Person zu finden, um die es sich jeweils handelt.
Ich würde jeden der dort Liegenden für überdurchschnittlich weise halten.
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Dienstag, 6. Juli 2010
gedankenmaler, 00:17h
Wenn zwei Schwule in der Öffentlichkeit Händchen halten, kann dies manch einen Passanten irritieren.
Doch müssen sie deswegen Rücksicht nehmen; in der Form, dass sie darauf verzichten?
Wenn sich zwei Punker auf dem Bürgersteig niederlassen und sich ne Pulle Bier genehmigen, kann dies manch anständigen Bürger irritieren.
Solange sie aber genug Platz lassen für die Leute, die vorbeigehen, kann ihnen doch niemand etwas vorwerfen, nicht wahr?
Wenn jemand nackt in der Öffentlichkeit umher spaziert, kann dies manch einen anständigen oder unanständigen Bürger irritieren...
Und?...
Wenn man sich zuhause ins Wohnzimmer setzt und anfängt zu meditieren, kann dies manch einen Mitbewohner irritieren.
na? ...
...
Ich empfehle für die Rolle des vermeintlich Irritierenden:
Keine Rücksicht nehmen! Sich auf sich selbst konzentrieren. Nur in äußerst dringlichen Fällen Kompromisse eingehen. Ein gutes Gewissen dabei haben.
Ich empfehle dies als jemand, bei dem eine übersteigerte Rücksicht in der Vergangenheit wesentlich mit dazu beitrug, dass ich von einem sehr vielversprechenden Weg abkam. (Beispiel #4 stellt einen konkreten Ausschnitt aus meiner Vergangenheit da.) Die Folgen waren schicksalsschwer.
...
Man muss in der moralischen Selbst-Bewertung immer auch mit aller Härte berücksichtigen können - und auch das ist eine Härte gegen sich selbst -, dass die Unterlassung einer "guten Tat" grundsätzlich erstmal nicht mehr und nicht weniger als ihre Unterlassung bedeutet - d.h. man ist auf der Moralskala bei Null und nicht im Negativbereich mit all seinen möglichen, dramatisch nachteiligen Folgen (Hölle, Fegefeuer, Wiedergeburt als Wurm, Ungnade Gottes, allgemeine Ächtung, etc.). Es gibt also überhaupt gar keinen zwingenden Grund, sich eine Rücksicht aufzubürden, unter der man erstickt. Zusätzlich sollte man auch kritisch genug sein, um zu wissen, dass die eigenen moralischen Maßstäbe vielleicht gar nicht die objektiven sind, wodurch alles, was man darüber denkt, relativiert wird, vor allem auch mögliche Urteile.
...
Nach den Lehren von Don Juan / Castaneda ist übrigens das allererste und wichtigste Ziel für den Zauberer-Schüler (oder "Krieger"), dass er den Seins-Zustand erreicht, bzw. erreichen kann, der auch als "Platz ohne Erbarmen" bezeichnet wird oder "der Montagepunkt der Rücksichtslosigkeit".
Mit rein technischem Auge scheint diese Forderung einfach nur konsequent, denn es geht auf dem Weg von Don Juan / Castaneda darum, die Kontrolle seiner Aufmerksamkeit bis ins Absolute zu steigern (ähnlich zum Buddhismus, Hinduismus).
Und es zieht nichts mehr und verführerischer die Aufmerksamkeit ab als der Angstgedanke, dass man doch dazu verpflichtet sei, dem Außen mehr Aufmerksamkeit zu schenken... dass man doch zu etwas "Rücksicht" verpflichtet sei.
Selbstverständlich ist es irgendwie "passender", wenn man als ein solcher Zauberer-Schüler die Einsamkeit vorzieht, doch wo das nicht möglich ist, muss man sie eben inmitten von Gesellschaft praktizieren.
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Keine Rücksicht nehmen! Sich auf sich selbst konzentrieren. Nur in äußerst dringlichen Fällen Kompromisse eingehen. Ein gutes Gewissen dabei haben.
Doch müssen sie deswegen Rücksicht nehmen; in der Form, dass sie darauf verzichten?
Wenn sich zwei Punker auf dem Bürgersteig niederlassen und sich ne Pulle Bier genehmigen, kann dies manch anständigen Bürger irritieren.
Solange sie aber genug Platz lassen für die Leute, die vorbeigehen, kann ihnen doch niemand etwas vorwerfen, nicht wahr?
Wenn jemand nackt in der Öffentlichkeit umher spaziert, kann dies manch einen anständigen oder unanständigen Bürger irritieren...
Und?...
Wenn man sich zuhause ins Wohnzimmer setzt und anfängt zu meditieren, kann dies manch einen Mitbewohner irritieren.
na? ...
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Ich empfehle für die Rolle des vermeintlich Irritierenden:
Keine Rücksicht nehmen! Sich auf sich selbst konzentrieren. Nur in äußerst dringlichen Fällen Kompromisse eingehen. Ein gutes Gewissen dabei haben.
Ich empfehle dies als jemand, bei dem eine übersteigerte Rücksicht in der Vergangenheit wesentlich mit dazu beitrug, dass ich von einem sehr vielversprechenden Weg abkam. (Beispiel #4 stellt einen konkreten Ausschnitt aus meiner Vergangenheit da.) Die Folgen waren schicksalsschwer.
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Man muss in der moralischen Selbst-Bewertung immer auch mit aller Härte berücksichtigen können - und auch das ist eine Härte gegen sich selbst -, dass die Unterlassung einer "guten Tat" grundsätzlich erstmal nicht mehr und nicht weniger als ihre Unterlassung bedeutet - d.h. man ist auf der Moralskala bei Null und nicht im Negativbereich mit all seinen möglichen, dramatisch nachteiligen Folgen (Hölle, Fegefeuer, Wiedergeburt als Wurm, Ungnade Gottes, allgemeine Ächtung, etc.). Es gibt also überhaupt gar keinen zwingenden Grund, sich eine Rücksicht aufzubürden, unter der man erstickt. Zusätzlich sollte man auch kritisch genug sein, um zu wissen, dass die eigenen moralischen Maßstäbe vielleicht gar nicht die objektiven sind, wodurch alles, was man darüber denkt, relativiert wird, vor allem auch mögliche Urteile.
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Nach den Lehren von Don Juan / Castaneda ist übrigens das allererste und wichtigste Ziel für den Zauberer-Schüler (oder "Krieger"), dass er den Seins-Zustand erreicht, bzw. erreichen kann, der auch als "Platz ohne Erbarmen" bezeichnet wird oder "der Montagepunkt der Rücksichtslosigkeit".
Mit rein technischem Auge scheint diese Forderung einfach nur konsequent, denn es geht auf dem Weg von Don Juan / Castaneda darum, die Kontrolle seiner Aufmerksamkeit bis ins Absolute zu steigern (ähnlich zum Buddhismus, Hinduismus).
Und es zieht nichts mehr und verführerischer die Aufmerksamkeit ab als der Angstgedanke, dass man doch dazu verpflichtet sei, dem Außen mehr Aufmerksamkeit zu schenken... dass man doch zu etwas "Rücksicht" verpflichtet sei.
Selbstverständlich ist es irgendwie "passender", wenn man als ein solcher Zauberer-Schüler die Einsamkeit vorzieht, doch wo das nicht möglich ist, muss man sie eben inmitten von Gesellschaft praktizieren.
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Keine Rücksicht nehmen! Sich auf sich selbst konzentrieren. Nur in äußerst dringlichen Fällen Kompromisse eingehen. Ein gutes Gewissen dabei haben.
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gedankenmaler, 13:41h
Die abscheulichste Sensationsgier ist die im psychologischen Bereich.
Wenn Möchtegern-Psychologen mit einem verkümmerten, leidenschaftslosen Begriff von psychologischer Arbeit andere analysieren unter der völlig unhinterfragten Prämisse, dass im "Unbewussten" und hinter jedem Verhalten ja immer irgend ein kleiner schwarzer Fleck zu finden sei, und wenn sie sich dann auch noch "freuen", diesen vermeintlich gefunden haben.
In Wirklichkeit finden sie aber in aller Regel überhaupt gar nichts, und wenn doch, dann nur aus puren Zufall. Sie treiben von vorn bis hinten ein erbärmliches Versteckspiel, ja man kann sich noch nichtmal darauf verlassen, dass sie sich auch wirklich freuen, wenn sie ihr Spiel mit Erfolg spielen.
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Samstag, 3. Juli 2010
gedankenmaler, 21:07h
Gehemmtheit, Ängstlichkeit - es ist mir immernoch völlig unbegreiflich, wie diese "Phänomene" den Menschen so dauerhaft in Gefangenschaft halten können.
Wieso diese konstante Unterwürfigkeit? Muss man denn jedesmal fürchten, von einem ekelhaften Monster bei lebendigen Leibe zerfleischt zu werden? Gibt es wirklich einen triftigen Grund für diese Knechtschaft?
Wieso diese konstante Unterwürfigkeit? Muss man denn jedesmal fürchten, von einem ekelhaften Monster bei lebendigen Leibe zerfleischt zu werden? Gibt es wirklich einen triftigen Grund für diese Knechtschaft?
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Freitag, 2. Juli 2010
gedankenmaler, 12:34h
Wie der Idealist auf den Tod schaut:
"Es gibt Schlimmeres! Z.B. seinem Nachbar vor Neid die Reifen seines Neuwagens zu zerstechen. Was ist der Tod gegen die Katastrophe solch eines Versagens? Es reicht im Grunde doch schon, ein einziges Mal an einem Menschen in Not kaltherzig vorüber zu gehen, um sich ein viel größeres 'Schlimm' aufzuladen und Glück hat derjenige, der kurz vor so einem wahrscheinlichen Versagen durch einen Unfall in den Tod gerissen wird. Er wird so vor sich selbst beschützt."
Recht hat er, möchte ich meinen.
Man kann in diesem Beispiel übrigens etwas ganz erstaunliches entdecken, nämlich wie lebendig Theorie und Dogmatik sein kann. - Man kann dies natürlich nur entdecken, wenn man den Idealisten auch genügend in sich trägt: Mit wahrer Leidenschaft hält man seinem Standpunkt die Treue, der ja zugegebenermaßen ein Standpunkt ist, der eher aus einem Denken und Wollen stammt als aus einem Wahrnehmen und genügsam passiven Akzeptieren. Man findet immer wieder zu ihm zurück und grüßt ihn jedes Mal aufs neue. Manchmal stürmig, manchmal nüchtern wie zwei Arbeitskollegen im Büro, für die es nicht selbstverständlicheres gibt als eine gewissenhafte Zusammenarbeit. Der Bund zwischen sich und diesem Standpunkt steht und wenn sich auch manchmal das quälende Bewusstsein und die Ungewissheit darüber meldet, ob man seinem Ideal in der Praxis auch wirklich gerecht wird und ob man auch die allergrößte Bewährungsprobe bestehen würde, so tut das dem Bund keinen Abbruch. Er leuchtet und strahlt unbeirrt vor sich hin und wenn es einem nur gelingt, sich aus dem gröbsten Dreck heraus zu halten, so wird man dieses unbeirrte Leuchten und Strahlen für sich nutzen können.
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Doch geben wir uns auch einen kleinen Dämpfer - Schiller:
"Der Idealist ist immer in Gefahr, an sich selbst zugrunde zu gehen."
Ich denke, dass dies eine gute Warnung ist, vor allem für die, die ihren Hang zum "Idealismus" noch gar nicht bewusst erkannt haben und es einfach von Natur aus sind. (Denn wie hart, logisch und dogmatisch die idealistischen Leitsätze auch immer klingen, gehört doch gewiss auch eine bestimmte emotionale Befähigung dazu.) Solche Menschen sind vor allem dann in Gefahr, wenn sie in ihrem Verstand vor sich selbst noch keine wirklich fairen Bewertungskriterien ausgearbeitet haben.
Ist dies aber geschehen, so perlt Schillers Satz an einem ab. Nein, man kann unmöglich auf dem falschen Weg sein.
Berufsrisiko!
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