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Donnerstag, 11. Juni 2009
Sein
Gestern abend im Bett habe ich meiner Ex den Tod gewünscht.
Irgendwann ist das Frustrationspotential erschöpft; man kann es nicht mehr mit ansehen, wie sich ein geliebter Mensch Schande auflädt. In extremen Fällen und bei hartnäckiger Verdrängung jeder Einsicht gibt es nur zwei Möglichkeiten, diesem Mißstand entgegenzutreten: Man lädt die Schande in Jesus Christus Manier symbolisch auf sich und nimmt sie mit in den Tod - oder man baut darauf, dass der liebe Gott die Strafe auf die Schultern dessen lädt, der sie eigentlich auch verdient hat.

Letztlich ist da aber gar nicht so ein großer Unterschied, ob man selbst stirbt, oder der andere, oder beide zusammen.

Ernst Jünger. Das Abenteuerliche Herz. 1. Fassung, S. 145:

Ähnlich muss es sich mit dem japanischen Harakiri verhalten, einem Akt, durch den das Leben sich nicht entwürdigt, sondern gerade auf eine Entwürdigung hin, möge sie ihm von ihm selbst oder von außen her angetan sein, zur schärfsten Ablehnung greift, die ihm zur Verfügung steht.



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Sonntag, 31. Mai 2009
Sein IIIa
vor kurzem einen Spaziergang getätigt...

Ein Mann ging an mir vorüber mit einem T-Shirt, auf dem stand:

Everybody lies

Ich biege ab in eine Seitenstraße und entdecke auf einem anderen T-Shirt eine ähnlich fundamentale Botschaft:

Energie

Die Buchstaben waren kunstvoll eingebettet in ein Bild, sodass aus ihnen nach oben hin Engel wuchsen.

(Schön übrigens, dass mein Blog heute 444 Tage alt ist...)



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Montag, 18. Mai 2009
Sein
Ich habe mich gerade verliebt...
welch eigen-artige Schönheit! ...



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Dienstag, 12. Mai 2009
Sein
doch zu weltlicheren Dingen... ich moechte meinen Blog hier nicht schliessen bevor ich nicht wenigstens einmal ein paar Worte zur vielpraktizierten Seinsform der "Coolheit" verloren habe...

wer den Film Blade gesehen hat, kann sich vielleicht an folgenden Dialog erinnern:

Blade (auf ein paar Leute am Eingang eines Clubs zeigend): "Diese dort sind Vampyre."

"Woher weisst Du das?"

Blade: "Ich sehe es an der Art wie sie sich bewegen."

Ueber Vampyre weiss ich zwar wenig, aber ich habe in meiner ebenso erschreckenden Untersuchungsgruppe herausgefunden, dass der grundsaetzliche Unterschied in den Bewegungen festzustellen ist. Leute, die dieser Gruppe angehoeren, machen in der Regel staendig ueberfluessige Bewegungen auf mikroskopischer Ebene. Gleichzeitig blockieren sie gerne andere mikroskopische Bewegungsablaeufe. Im Endeffekt entsteht so ein betraechtlicher Mehraufwand, der allerdings physikalisch noch nicht ins Gewicht faellt...

...

hab jetzt doch schon gar kein Bock mehr, darueber zu schreiben (obwohl es noch viel viel mehr zu sagen gaebe)...

tschuess...

:-)



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Sein
sehe ich Gott vor meinen Augen?
mit meinen Augen?

ich denke, ich wuerde ihn dort mehr sehen, wenn ich es nicht so zu forcieren versuchen wuerde.
(in dem Versuch, mich mit der Welt zu arrangieren, muss es mir gelingen, Gott auch in der Welt zu sehen / fuehlen...)

Doch ich denke, man wird ihn dort niemals in seiner Gaenze sehen. "Dort" ist nur ein Abglanz von ihm. Oder auch ein Aussenposten. Aber nicht mehr.

...

Manche sagen, dass Gott Liebe ist. Mir aber scheint es eher, als ob Liebe ein Ersatz fuer Gott ist. Ein sehr, sehr guter Ersatz, weil von ihm selbst geschaffen. So ist es "legitim", Gott zu "vergessen", sich der Welt zu widmen - und in ihr zu "leben".

...

Ich glaube, es gibt viel bessere Worte fuer "Liebe"...

:-)



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Sein
Ein Aspekt der Rolle des Todes in Spiritualitaet ist eigentlich relativ einfach zu greifen, wenn man sich nur klar macht, dass die Bereitschaft zum Sterben irgendwann erbracht werden muss.
Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Intensitaet seiner Widmung so gross sein muss, dass sie auch den Tod mit einschliesst.
Alles andere hiesse, lau zu sein - doch die Lauen werden ausgespieen...

(siehe auch diesen Beitrag)



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