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Sonntag, 1. Februar 2009
Sein IIa
Ich habe auch heute wieder sehr wichtige neue Erfahrungen gemacht und neue Gedanken gehabt.

Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben DSDS geguckt. Eine Zusammenfassung über die zehn schrägsten Karrieren seit 2002...

Und dann ist mir die Komplexität des Geschmackskosmos bewusst geworden. (Ich rede jetzt über Lebensmittel.) Und ich habe ernsthaft erwogen, dass aus einem gewissen "Blickwinkel" heraus Tomate und Erdbeere eventuell wirklich den gleichen Grundton haben könnten, aber nur auf anderen Oktaven ihre Strahlung entfalten.

Und von Katzen habe ich gehört, die Kaffeebohnen fressen, sie unverdaut wieder auskacken, und damit den besten und teuersten Kaffee der Welt produzieren.

Und ich habe gehört, dass der Servor von torrent.to oder wie das Ding auch immer heißt, auf einer mit Computer vollgepackten Bohrinsel im Atlantik steht, um juristisch nicht belangt werden zu können.



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Samstag, 17. Januar 2009
Sein Ia
Ich habe übrigens immernoch manchmal ANGST, mich hier zu zeigen. Kleinliche Erwägungen tyrannisieren mich unterschwellig: ob man dieses oder jenes auch wirklich schreiben "kann", ob es denn auch "akzeptabel" genug ist oder mit genügend "Intelligenz" daherkommt,...

Ich bin so blöde, Leute.
(Es tut mir gut, meine Angst als bodenlose, völlig schwachsinnige und unnötige Dummheit zu betrachten.)

Aber jetzt da ich darüber schreibe, werde ich mir wieder der diesen Hemmungen entgegen arbeitenden Impulse, Gedanken und Überzeugungen bewusst.
Einer dieser "Impuls-Gedanken-Komplexe" besteht in meiner Freiheit, alles und jedes hier in dieser Welt als potentiell schwachsinnig zu betrachten... Dabei bin ich gar nicht unbedingt so negativ; eher jauchze ich vor Freude, denn ich meine auch ein bißchen, eine "tiefe" Wahrheit gefunden zu haben.

:-))))))



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Sein Ia
So wie ich BIN, kann ich zum Guten in der Welt beitragen. Mein guter Wille ist glaubwürdig. Ich muss keine Hochleistungsmaschine sein, ja noch nichtmal über "normale" Arbeitsleistung verfügen. Wenn ich aufgrund einer schwachen Phase keine langen Texte produziere, kann auch das seine Vorteile haben.

Ich brauche das Gefühl zu "wirken" und ich darf es mir erlauben. Ich "wirke" - wie gering es auch immer sein mag.



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Freitag, 16. Januar 2009
Sein
"Ich bin krank"

Noch nie habe ich mich getraut, mal so richtig in diesen Gedanken hineinzugehen; spricht er ja gegen die Schule des "Positiven Denkens"...
doch er bringt mich mit meiner Energie in Kontakt!
Ich werde dieses "Mittel" nunmal eine Weile ausprobieren. Womöglich ist es morgen schon wieder wirkungslos - oder, wie von der gerade erwähnten "Heilslehre" tendenziell(?) behauptet, schädlich...

Meine Gedanken, die zu notieren ich anscheinend verdammt bin, halten in ihrer "Wirksamkeit" übrigens selten sehr lange an. Ein Grund dafür ist wohl der, dass sie sich unter der Hand wandeln, d.h. unterhalb des Gewands der Worte. (bzw. nach Gurdjieff ändert sich unser SEIN - weswegen wir dann ein anderes Verhältnis zu den "gleichen Gedanken" von gestern haben...)

Vielleicht werde ich die genaue Art und Weise, wie ich den Gedanken in Begleitung der Worte "Ich bin krank" gerade gedacht habe, sogar nie wieder erleben - für die Praxis spielt diese Überlegung letztlich zwar kaum eine Rolle, aber sie sollte doch etwas im Bewusstsein getragen werden.

Notiere ich noch ein paar weitere "Assoziationsparameter":

Eine emotionale Untergangsstimmung ist beteiligt - und diese tut mir gut. Genau aus dieser heraus gelange ich wohl zu Energie.
Mein rein formales Bewusstsein über dieses oder jenes gesundheitliche Problem konnte dies nicht leisten.



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Freitag, 9. Januar 2009
Sein
Von der Schönheit einer gewidmeten Tat
...

Mit wieviel "Überzeugtheit" läuft eigentlich so ein Soldat durchs Leben?

Aus spiritueller Sicht würde ich ihn mir ja sogar über seine Überzeugtheit definieren. Ein Soldat ist jemand, der einen Sinn-Gedanken so klar vor Augen hat, wie sonst niemand. Das Ziel ist ihm so selbstverständlich bewusst wie sein Vorname. Die allermeisten seiner Taten stehen in nahem Bezug zu seinem Ziel.

Den kommunistischen Freiwilligensoldaten stelle ich mir als eine besonders rührende Verwirklichung dieser Definition vor, vor allem wenn sie von einem noch sehr jungenhaften "jungen Mann" ausgefüllt wird, dem das Blut noch von Natur aus mit doppeltem Eifer durch die Adern schlägt. Voller Spannkraft stelle ich ihn mir vor, wie er jeden Morgen vom Bett aufspringt - für "die Revolution". Der Drang zur Revolte und voreiliger Selbstbestimmung in der Jugend, dazu ein sowohl kluger als auch sehr fordernder Geist, der seine Ideale schon vollständig gefunden zu haben glaubt - und wie all dies dann erstaunlich gut in einer Massenbewegung und Soldatentum ausgelebt werden kann. (Der Weg eines Soldaten beinhaltet nur oberflächlich betrachtet die Aufgabe von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.)

Aber betrachten wir jetzt nicht all die Motivationsformen von Soldaten aller Coleur - betrachten wir auch nicht die Frage, inwieweit die Abhängigkeit eines Soldaten von seiner Überzeugtheit evtl. eine andere ist, ja wohl eine viel schärfere sein müsste - betrachten wir nur mal dieses Bild, dass da ein Mensch voller Überzeugung für eine Sache ist und jederzeit die Hacken zusammenschlägt für das, an das er glaubt.
Dies müsste auch die Situation einer sehr "klaren" Psyche sein, eine, bei der das Element des Ziels im psychischen Funktionieren seinen vollen Platz einnimmt. Es ist dabei ohne weiteres möglich, dass das ganze Leben unter die Führung des entsprechenden Hauptgedanken gestellt wird, sodass jede Alltagshandlung freiwillig dem Ziel gewidmet wird und doppelten Sinn erhält. Das morgendliche Waschen, das Schuhe zubinden, das Geld verdienen - all die tausend Erledigungen des Alltags werden von einer Absicht zu einem Stück zusammengeschweißt. Man lebt nicht "für sich selbst" sondern "für andere" bzw. für einen Gedanken - nicht unbedingt weil man ein edlerer Mensch ist, sondern weil dieses Funktionieren ein sehr stabiles und klares sein kann.
Man möchte meinen, dass nur Menschen, die "das Glück haben", in einem festen Glauben zu stecken, die Möglichkeit zu so einem Funktionieren haben, doch ist es teilweise, so glaube ich, auch nur eine mechanische Sache: Man legt sich auf einen "Trigger" fest und wannimmer dieser ins Bewusstsein rückt, füllt man sich mit Ernst und Entschlossenheit. Es ist wie ein Spiel, doch kann dieses sehr wirksam sein, wenn man es mit vollem Ernst spielt. So ist das zentrale Element ganz generell auch mehr das "FÜR" - und gar nicht so sehr das, was auf dieses "FÜR" folgt (die Revolution, Gott, was-auch-immer). So ist der tatsächliche Erfolg seiner Bemühungen dann auch fast gänzlich irrelevant, solange nur ein Minimum an Hoffnung noch erhalten ist. Bereits das Widmen allein gibt einem Kraft, wenn man sich wirklich auf diese Art des Funktionierens einläßt. Alles, was man tut, tut man nicht um der Sache oder sich selbst willen - sondern für DAS eine Ziel. Bereits hierin allein liegt schon ein Schlüssel für ein sehr anderes Erleben seines Tuns. Es erhält durch die bloße Widmung einen neuen Wert; die Schönheit einer gewidmeten Tat ist eine andere. Religiöse Konnotationen können hier natürlich leicht mit reinspielen.

Was mich selbst betrifft, so könnte mein "FÜR!-Trigger" übrigens lauten: die "Verbesserung des Lebens".
Oder auch ein Wort aus der Reihe der philosophischen Abstrakta: Für! ...das Leben ...die Wahrheit ...den Mut ...die Schönheit ...Gerechtigkeit ...etc.



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