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Freitag, 9. Januar 2009
Sein
Von der Schönheit einer gewidmeten Tat
...

Mit wieviel "Überzeugtheit" läuft eigentlich so ein Soldat durchs Leben?

Aus spiritueller Sicht würde ich ihn mir ja sogar über seine Überzeugtheit definieren. Ein Soldat ist jemand, der einen Sinn-Gedanken so klar vor Augen hat, wie sonst niemand. Das Ziel ist ihm so selbstverständlich bewusst wie sein Vorname. Die allermeisten seiner Taten stehen in nahem Bezug zu seinem Ziel.

Den kommunistischen Freiwilligensoldaten stelle ich mir als eine besonders rührende Verwirklichung dieser Definition vor, vor allem wenn sie von einem noch sehr jungenhaften "jungen Mann" ausgefüllt wird, dem das Blut noch von Natur aus mit doppeltem Eifer durch die Adern schlägt. Voller Spannkraft stelle ich ihn mir vor, wie er jeden Morgen vom Bett aufspringt - für "die Revolution". Der Drang zur Revolte und voreiliger Selbstbestimmung in der Jugend, dazu ein sowohl kluger als auch sehr fordernder Geist, der seine Ideale schon vollständig gefunden zu haben glaubt - und wie all dies dann erstaunlich gut in einer Massenbewegung und Soldatentum ausgelebt werden kann. (Der Weg eines Soldaten beinhaltet nur oberflächlich betrachtet die Aufgabe von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.)

Aber betrachten wir jetzt nicht all die Motivationsformen von Soldaten aller Coleur - betrachten wir auch nicht die Frage, inwieweit die Abhängigkeit eines Soldaten von seiner Überzeugtheit evtl. eine andere ist, ja wohl eine viel schärfere sein müsste - betrachten wir nur mal dieses Bild, dass da ein Mensch voller Überzeugung für eine Sache ist und jederzeit die Hacken zusammenschlägt für das, an das er glaubt.
Dies müsste auch die Situation einer sehr "klaren" Psyche sein, eine, bei der das Element des Ziels im psychischen Funktionieren seinen vollen Platz einnimmt. Es ist dabei ohne weiteres möglich, dass das ganze Leben unter die Führung des entsprechenden Hauptgedanken gestellt wird, sodass jede Alltagshandlung freiwillig dem Ziel gewidmet wird und doppelten Sinn erhält. Das morgendliche Waschen, das Schuhe zubinden, das Geld verdienen - all die tausend Erledigungen des Alltags werden von einer Absicht zu einem Stück zusammengeschweißt. Man lebt nicht "für sich selbst" sondern "für andere" bzw. für einen Gedanken - nicht unbedingt weil man ein edlerer Mensch ist, sondern weil dieses Funktionieren ein sehr stabiles und klares sein kann.
Man möchte meinen, dass nur Menschen, die "das Glück haben", in einem festen Glauben zu stecken, die Möglichkeit zu so einem Funktionieren haben, doch ist es teilweise, so glaube ich, auch nur eine mechanische Sache: Man legt sich auf einen "Trigger" fest und wannimmer dieser ins Bewusstsein rückt, füllt man sich mit Ernst und Entschlossenheit. Es ist wie ein Spiel, doch kann dieses sehr wirksam sein, wenn man es mit vollem Ernst spielt. So ist das zentrale Element ganz generell auch mehr das "FÜR" - und gar nicht so sehr das, was auf dieses "FÜR" folgt (die Revolution, Gott, was-auch-immer). So ist der tatsächliche Erfolg seiner Bemühungen dann auch fast gänzlich irrelevant, solange nur ein Minimum an Hoffnung noch erhalten ist. Bereits das Widmen allein gibt einem Kraft, wenn man sich wirklich auf diese Art des Funktionierens einläßt. Alles, was man tut, tut man nicht um der Sache oder sich selbst willen - sondern für DAS eine Ziel. Bereits hierin allein liegt schon ein Schlüssel für ein sehr anderes Erleben seines Tuns. Es erhält durch die bloße Widmung einen neuen Wert; die Schönheit einer gewidmeten Tat ist eine andere. Religiöse Konnotationen können hier natürlich leicht mit reinspielen.

Was mich selbst betrifft, so könnte mein "FÜR!-Trigger" übrigens lauten: die "Verbesserung des Lebens".
Oder auch ein Wort aus der Reihe der philosophischen Abstrakta: Für! ...das Leben ...die Wahrheit ...den Mut ...die Schönheit ...Gerechtigkeit ...etc.



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