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Donnerstag, 12. Juni 2008
Sein Ia
Kann bitte jemand mal den Türken hier erklären, dass wir doch gar nicht in der Türkei sind?
Einen anderen Grund kann das ja wohl nicht haben, wenn dieses Völkchen, das sich in erster Linie durch Bescheidenheit, Höflichkeit und Rücksichtnahme auszeichnet, hier laut hupend durch die Straßen fährt und Böller wirft.
Nur ein Irrtum! So simpel, so einfach. Beim nächsten Türken-Sieg erwarte ich es dann deutlich leiser.



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*lol* Passierte mir gestern abend auch... Und jetzt sind grad die Kroaten unterwegs. ;)

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Ich hab grad mindestens 40 min länger durch die Stadt nach Hause gebraucht, weil diese Vollidioten am Kudamm ne Party ausriefen - natürlich genau mitten auf einer Kreuzung, um ja schön aufzufallen; direkt nebenan war massig Platz um die Gedächtniskirche, aber dann hätte der Verkehr ja weiterfließen können...
Ich möchte bitte ein Gesetz, nach dem man niveau- und anstandslose Vollidioten direkt ausweisen kann.
Ich hab ja wirklich nichts dagegen, wenn sie die Sympathie für ihre Mannschaft offen zeigen und jubeln. Aber son bißchen das Bewußtsein im Geist zu tragen, dass man hier eigentlich "Gast" ist... Verlange ich zuviel?

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na ja, ...
dein kategorienfehler ist "gast" - migration, ob's (nur) gefällt, lassen wir mal dahingestellt, ist im allgemeinen und großen ganzen, keine reversible angelegenheit, nicht wahr. aber in einer hinsicht stimme ich dir zu, je mehr die migranten sich so verhalten, als wären sie nur eine exklave ihres herkunftslandes, auf desto größeren unwillen werden sie stoßen in ihrem "ankunftsland".
"hier" ankommen heißt, den mehr oder weniger formulierten anforderungen kompetent zu begegnen. und diese anforderungen gibt es.

das günstigste verhalten des einwanderungslandes ist es, selbstbewusst, unaggressiv und nachhaltig den eigenen regularien und bedürfnislagen ausdruck zu geben.

das geschieht doch aber, mehr oder weniger, finde ich.
keine aufgeregtheiten in den politischen feldern!

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Insgesamt kann ich das nicht beurteilen, inwieweit das geschieht. Es gibt meines Wissens nach auch Fälle, in denen die Behörden zu hart vorgehen.
Was mich einfach nervt ist diese Respektlosigkeit. Wenn ich in einem anderen Land wäre, wäre es für mich schon das Maximum mit einer Deutschlandfahne da durch die Straßen zu ziehen. Und wenn die "eigene" Mannschaft gegen die Mannschaft der ortsansässigen Bevölkerung gewinnt, dann würde ich sie nur ganz dezent über meine Schulter legen. Einfach aus Respekt - nicht aus Unterwürfigkeit oder Selbstverleugnung. Letzteres erwarte ich selbstverständlich nicht von denen.
Darüber hinaus wäre ich persönlich auch bereit, mich voll und ganz in die Kultur des Landes zu integrieren, wenn ich mich dort niederlassen würde. Ansonsten bräuchte ich mich da ja eigentlich nicht niederzulassen, denke ich. Ich hatte mich mal lebhaft mit der Möglichkeit auseinandergesetzt, nach Australien auszuwandern. Hätte ich diese Entscheidung getroffen, hätte ich sie voll und ganz getrofffen: Ich wäre sozusagen zum "Australier" geworden. Und sehr wahrscheinlich wäre ich bei einem Spiel gegen Deutschland auch für Australien gewesen.

Aber für wen kaue ich hier solche Selbstverständlichkeiten vor? Die Idioten, die sich hier so daneben benehmen, wollen ja gar nicht nachdenken. Das ist, positiv ausgedrückt, einfach Party-Volk, das jeden Anlaß begrüßt, um die Sau rauszulassen. Es entwachsen halt sehr viele nie gänzlich der Pubertät. Das gilt natürlich genauso für "Deutsche".

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Die Idee der Nation und
die Idee des "Deutschen" ist mir bei alledem natürlich ziemlich schnuppe, auch wenn ich für den Gedanken offen bin, dass Nationen mehr sind als rein zufällige Gruppierungen.
Mich nervt, wie gesagt, nur die Respektlosigkeit. Diese nervt mich immer, egal innerhalb welcher Begegnung es dazu kommt. Ob Kroaten auf Deutsche treffen, Männer auf Frauen, das Alter auf die Jugend - ich wünsche mir einfach immer, dass sich beide Parteien die Mühe machen, die gleiche Sprache zu sprechen (das kann man jetzt wörtlich wie im übertragenen Sinne verstehen), und diese dann am allerbesten auch dafür benutzen, einen wahrhaften, inneren Respekt voreinander auszudrücken.
Wenn dies aber nicht geschieht, kann ich ganz schnell fuchsig werden. Dann stufe ich den Migranten zum Gast zurück, und den dann zum ungebetenen Gast, den ich am liebsten gleich ins Flugzeug oder die Bahn setzen würde - und das ist völlig legitim.
Andersrum könnte ich auch vor dem Fernseher sitzen und sowohl den Türken als auch den Kroaten die Daumen drücken. Ich könnt "sogar" mit deren Fahnen durch die Stadt ziehen und mich aufrichtig mit ihnen mitfreuen. Aber für meinen Geschmack kommt da zu wenig von denen.

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ja,
das ist ja richtig, aber respektlosigkeiten sind eine internationale münze, mit der kränkung und frust in den handel kommen. deine respektlosigkeit ist übrigens, nach meinem dafürhalten unterschwellig auch da, indem du eine tonlage pflegst so a là: die da und dir die mühe der differenzierung ersparst und von den türken sprichst; aber ich will hier nicht nur den obergerechten spielen, emotional ist mir das türkische auch fremd

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Ja, ich bin faul, was das Differenzieren angeht. Aber "nur" auf sprachlicher Ebene und das auch nur, weil mich der Frust gepackt hat. Wenn ich aber einem Menschen begegne, ist es mir natürlich völlig egal, welcher Nationalität er ist.
Man denke sich ein Differenzieren also bitte einfach selbst dazu. Ein Türke, der die primitive Stufe des Nationalstolzes hinter sich gelassen hat, braucht sich von mir nicht angesprochen zu fühlen. So sollte es also ganz automatisch nur die treffen, die es nötig haben. Denen begegne ich hier sozusagen auf gleicher Stufe. Dabei der naive Versuch, ihnen bessere Ideale einzuimpfen: vor allem Bescheidenheit anstatt irgend ein verkorkster Begriff von "Ehre", der zu zügelloser Selbstherrlichkeit und Machogehabe führt. Da ist "den Jungs" echt nen schwerer Denkfehler unterlaufen...

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Um auch mal was Positives über sie zu sagen:
Gerade bin ich an einem Freizeitfußballplatz vorbeigegangen, auf dem ca. 10 türkische, ältere Erwachsene gespielt hatten. Ich guckte kurz zu und praktisch sofort kam die Aufforderung mitzuspielen.
Ich nehme solch kleinen Zeichen immer mit großer Dankbarkeit entgegen. Der Frust, den ich habe, basiert einfach immernoch auf meinen negativen Erfahrungen in der Vergangenheit, die z.T. auch die jüngste betreffen. Sie haben einfach immernoch ein negatives Punktekonto bei mir, wobei ich dieses wirklich mit viel gutem Willen führe.
Das "In-einen-Topf-Werfen", das ich hier so ganz ungeniert demonstriere, ist übrigens nur Pragmatismus. Bei relativ auffälliger statistischer Korrelation zwischen zwei Parametern in der eigenen Erfahrung neigt man eben dazu anzunehmen, dass sich diese Korrelation auch in der Zukunft bestätigen wird und vielleicht sogar auf einem gesetzmäßigen Zusammenhang auf irgend einer Ebene beruht. Und das drückt sich eben auch sprachlich aus. Würden sich "die Türken" zu mir immer so verhalten, wie gerade geschildert, würde ich die Huperei und das Böllern in Berlins Straßen jedenfalls nicht als eine weitere Bestätigung ihres mangelnden Respekt betrachten. Dann würde ich das völlig anders einordnen und ihnen diesen Spaß gönnen.
Dass ich sprachlich aus 80% schnell mal 100% mache, oder sogar aus 1% hundert - zu sagen "die Türken" beinhaltet formal logisch betrachtet ja eigentlich fast alle Einwohner der Türkei, in der ich noch nie gewesen bin -, liegt wie gesagt daran, dass ich einfach frustriert bin. Ein bißchen lehne ich mich auch gegen diese Hysterie bezüglich "Vorurteilen" auf, die so weit geführt wird, dass man sich am Ende eigentlich gar keine Aussage über Gruppen mehr erlauben darf. Doch warum sollte es z.B. unmöglich der Wahrheit entsprechen können, dass Deutsche ordentlicher und Franzosen die besseren Liebhaber sind? Sich solche Aussagen zu verbieten, ist für mich wieder einer dieser Fälle, in denen der Mensch von oberflächlichen Ängsten versklavt wird. Stören tut mich das insoweit, als dass ich annehme, dass die Menschen diese Oberflächlichkeit auch in sich reinlassen und in ihrem Inneren reproduzieren. Ich muss aber auch zugeben, dass hinter meiner Lust, mit entgegengesetzter Oberflächlichkeit zu provozieren, gewiß nicht nur die edle Absicht steckt, das Denken zu lockern und anzustoßen, sondern auch die primitive Lust am reinen Provozieren.

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Übrigens fühle ich mich mit meiner Verteidigung des pauschalisierenden Denkens oben öfters etwas unwohl. Dieses Unwohl-Sein bezieht sich aber allein auf die eventuelle Wirkung, die solches Denken in anderen Hirnen entfalten könnte. Ansonsten stehe ich aber zu meiner Haltung, dass ich mir von anderen nicht in mein Denken und Kategorisieren der Welt hineinmoralisieren lassen will - auch wenn dies Anwendung auf Menschengruppen findet. Ich möchte in jedem Bereich dieser Welt mit meinem natürlichen, unschuldigen(?) Denken unterwegs sein dürfen - und Kategorisierung ist nunmal eines seiner wesentlichsten Merkmale. Andererseits bin ich mir bewußt darüber, dass ein genereller Aufruf zur Wachsamkeit für viele nicht ganz unangebracht ist, und als "Philosoph" möchte ich durch folgenden Aufruf auf tieferer Ebene den negativen Folgen stumpfsinniger Pauschalisierungen entgegenwirken: Sei man sich ganz grundsätzlich nicht immer so sicher mit seinem Weltbild.

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