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Freitag, 25. Mai 2012
Sein V
Ich setze mich immer wieder gerne mit Fragen bezüglich Multikulti, Integration, Einwanderung und Nationalismus auseinander.
Ich habe bis heute keinen Grund entdeckt, warum es nicht auch legitim sein sollte, eher für Monokulti zu sein als für Multikulti. Auch habe ich noch keinen Grund entdeckt, warum es nicht legitim sein sollte, hohe Anforderungen an die Sprachbeherrschung zu stellen und Einwanderung ganz allgemein an gewisse, mitunter auch strenge, Bedingungen zu knüpfen.

Vielleicht bin ich ja nur paranoid, aber mir scheint, dass auf subtiler Ebene immer wieder versucht wird, diese grundsätzliche Gesinnungs- und Wahlfreiheit einzuschränken. Es gibt die "richtigen" Meinungen und die "falschen" und wer den falschen anhängt, der ist der Buhmann. So wird aber auch der bloße Ausdruck von echten Wünschen, Bedürfnissen und Gefühlen in der Bevölkerung unterdrückt - eine Tatsache, die einem harmonischen Zusammenleben nicht förderlich ist.

Eine Nation muss sich psychologische Ich-Stärke erlauben dürfen, wie sich auch das Individuum Ich-Stärke erlauben dürfen muss. In der Selbst-Abgrenzung, Selbst-Definition, liegt auch Selbst-Akzeptanz. Man schenkt sich selbst mehr Freiheit, Luft zum Atmen - und kann so auch sein Gegenüber leichter lieben. Und möglicherweise kommt es dann sogar so, dass man diese "Selbst-Bejahung" nur ein einziges Mal gebraucht hat und sich dann von ganzem Herzen dem Übergang in eine neue Seinsform öffnet?

Wer weiß...
in jedem Fall halte ich die Multikulti-Vision für die beste, die auf einer absolut freiwilligen Basis entsteht. Kein Multikulti, weil uns eine "Man muss doch alle Menschen lieben"-Moral dazu nötigt. Auch kein Multikulti, weil uns die Wirtschaft weismacht, dass Zuwanderung nunmal alternativlos ist, wenn wir den "Wirtschaftsstandort Deutschland" erhalten wollen. Multikulti nur deswegen, weil wir uns dem freiwillig öffnen.

Natürlich ist die Freiheit aber auch etwas eingeschränkt. So geht es auch niemals um die Frage, ob man "für" oder "gegen" Zuwanderung ist, sondern immer nur um die Frage, ob man eher für eine restriktive oder liberale Zuwanderungspolitik ist. Wenn man sich auf der Ebene von Kollektiven bewegt, so sollte klar sein, dass man hier über Phänomene redet, die weiche Grenzen besitzen und dass dies nicht anders sein kann, weil auf der Ebene des Individuums ja selbstverständlich auch fundamentale Freiheitsrechte existieren, was natürlich auch das Recht beinhaltet, sich nicht "konform" zu verhalten.

Sich eine größere Freiheit und Ich-Stärke zu erlauben, kann dem Multikulti-Prozess übrigens auch insofern förderlich sein, als dass man dadurch "attraktiver" für sein Gegenüber wird und dieser einem mehr Respekt zollt. Dies ist zumindest mein Eindruck und meine Theorie, wenn ich von mir selbst auf andere schließen darf: Ich habe in mir selbst schon öfter die Beobachtung gemacht, dass mir ein fremdes Land genau in dem Moment sympathischer - und auch reizvoller - wurde, in dem es sich etwas stärker abgegrenzt hat. Wahrscheinlich würde sich auch meine Reiselust wieder erhöhen, wenn der Euro abgeschafft werden würde. (was nicht heißt, dass ich grundsätzlich gegen den Euro bin...) Paris wäre dann wieder etwas mehr Ausland als es das jetzt ist...

...

Für den Fall, dass man es aus dem bisher Gesagten nicht erkennen kann: Auch ich empfinde Multikulti eher als Bereicherung. Allerdings erlaube ich mir auch, den Prozess der Aufnahme eines Individuums in die Gesellschaft als gleichberechtigtes Mitglied zögerlich und abwartend zu gestalten und hier nach der Motivation der Individuums zu fragen. Ist diese Motivation ausschließlich materialistisch (gute Karrierechancen, etc.), so darf man selbstverständlich auch materialistische Kriterien für die Entscheidung heranziehen. Und ich erlaube mir auch den Standpunkt, dass die Verletzung fundamentalster gesellschaftlicher Grundregeln - wie z.B. die Verletzung der körperlichen Unversehrtheit eines anderen - durchaus mit Ausweisung bestraft werden darf.

Und auch dies halte ich für legitim:
Die selektive Behandlung von einzelnen Kulturen. Wannimmer man nicht über das Thema Asyl redet, sondern über "normale Einwanderung", herrscht das Prinzip der Gestaltungsfreiheit und des Selbstbestimmungsrechts einer Nation. Und warum darf diese nicht gewisse Vorlieben haben? Die Gleichbehandlung aller Menschen halte ich hier nicht für eine Pflicht.
Völlig außer Zweifel steht für mich in jedem Fall, dass eine selektive Behandlung einer Kultur an allgemeingültige Kriterien gebunden werden darf, also z.B. eine Regel wie "wenn eine Bevölkerungsgruppe X mit Migrationshintergrund aus Land Y überproportional stark vertreten ist" - dann darf durchaus die Maßnahme ergriffen werden, dem weiteren Zustrom aus dem betreffenden Land einen stärkeren Filter vorzuschalten. Dadurch könnte ja erreicht werden, dass das entstehende Multikulti-Gemisch ein wirklich vielfältiges ist und nicht nur aus zwei, drei Hauptkulturen besteht. Ich glaube, dass dies der Integration zuträglich sein könnte.


Integrationsdebatte mit Somuncu

Wer meint, meine politische Einstellung ist unhaltbar, der erhebe das Wort...



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Dienstag, 8. Mai 2012
Sein Ia
Vielleicht liegt mein "Problem" ja einfach darin, dass ich bereits einen zu starken Kontakt zu meinem Innersten aufgebaut habe. Dieser Kontakt ist wie so eine Art Sucht und jede Tätigkeit, die einen davon wegführt – wenn auch nur temporär – ist für mich so gut wie unmöglich.
Auch das Suchen nach Hilfe ist für mich stark eingeschränkt. Mein Innerstes gibt mir nämlich das Signal, dass es mir im Grunde an nichts fehlt, und dass ich eigentlich stark bin und nichts zu befürchten habe – suche ich aber Hilfe, so steht das für mich in Widerspruch zu diesen Signalen und ich erlebe es als Selbst-Verrat, als Erniedrigung niederer Ziele wegen.

(Auch hier wieder die Neigung, all dies bewerten zu wollen bzw. mich gängigen Bewertungsmustern in der Gesellschaft zu stellen... Ist die Sucht nach Selbst-Kontakt ein frevelhafter Egoismus?, ist z.B. so eine Frage, die hier gestellt werden könnte. Allerdings bin ich persönlich eigentlich schon jenseits von diesen Fragen. Sie interessieren mich nicht mehr und ich erwähne sie hier hauptsächlich, weil ich meine, sie könnten den Leser beschäftigen. Es sind ja vor allem Angst-Fragen, Angst-Bewertungen. Es bringt nichts, sich hiermit zu beschäftigen, während man doch gleichzeitig nicht zu der Grundsatzentscheidung fähig ist, diese Fragen zu 100% aus sich selbst heraus zu beantworten.)

Der Selbst-Kontakt, von dem ich rede, ist unbedingt im Kontext von Meditation und den daraus resultierenden Geisteszuständen und -veränderungen zu verstehen. Ich meine hier nicht dieses Um-sich-selbst-Kreisen, das ich gewiss auch an den Tag lege (allerdings "nur" – so meine ich – weil ich mich nicht entscheiden kann). Ich rede von wirklicher Tiefe, die erfahrbar ist, wenn plötzlich, wie von Geisterhand, Stille und Ruhe über einen kommt. Ich rede über einen süßen Seinskern, der einen die Existenz in einer Welt, in der dieser in jedem vorhandene Seinskern viel zu schwach gelebt wird, äußerst fragwürdig erscheinen läßt.



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Dienstag, 1. Mai 2012
Sein V
Ich habe kein Problem mit einem gesunden Nationalismus.
Genauso wie ich auch kein Problem mit einem gesunden Egoismus habe. (Was ist Nationalismus anderes als Egoismus auf einer kollektiven Ebene?) Ein möglicherweise bevorstehender Prozess der "Renationalisierung" ist für mich nicht notwendigerweise ein Trauerspiel. Egoismus kann auch immer eine gesunde Abgrenzung sein, die notwendig ist, um Kraft zu tanken. Ein gesunder stabiler "Egoismus" kann den zwischenmenschlichen Kontakt sogar stark bereichern.

Inwieweit diese Analogie zwichen individueller Identität und kollektiver Identität gültig ist, kann natürlich in Frage gestellt werden. Mir aber scheint sie pausibel; in jedem Fall glaube ich an die Möglichkeit eines gesunden Nationalismus. Dass dieser in unserer Zeit eine heikle Sache ist, will ich nicht leugnen. Aber das liegt nicht in der Natur der Sache, sondern hat seinen Grund darin, dass wir noch nichtmal auf der individuellen Ebene einen gesunden Egoismus können.
Oder nicht?



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Sonntag, 22. April 2012
Sein
„Man braucht Ziele.“
Vielleicht sollte man lieber sagen: Man braucht (positiven, konstruktiven) Zukunftsbezug - dieser kann entweder konkret in bestimmten Zielen bestehen oder einfach in Nebelform vorliegen. In irgend einer Form sollte er aber vorliegen, wenn man ein normales Leben führen will.
Das vollständige Eintauchen ins Hier und Jetzt - und nie wieder Zurückkommen Müssen - ist auch dem Erleuchteten wohl nur im Nirvana beschert. (?)



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