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Samstag, 31. Mai 2008
Sein Ia
Ich erlebe Anstrengung als etwas, das meine Wahrnehmung einengt.
Es ist, als ob man sich in einen dunklen Tunnel begibt. Das Sehen, eine feine Form des Wahrnehmens, verschwindet weitestgehend aus dem Bewußtsein. Auch das Fühlen wird dumpf. Es ist noch da, aber der Sinn für seine Qualitäten schwindet. Der Tunnel ist eng. Man muss ihm Widerstand leisten, ihn dehnen. Die Erfahrung des "Ich bin" wird auf den Energie- und Kraftaspekt reduziert: Man ist nur noch eine Art Ofen. Darüber hinaus nur noch der Angestellte, der die Kohlen nachlegen muss. Wohin die Maschine fährt, wozu sie dient, die Energie, die man da erzeugt, das weiß man kaum noch. Alles läuft automatisiert, sogar der Wille zur Anstrengung und die Nachfuhr neuer Kohlen, doch entbindet das einen nicht davon, die Hitze auszuhalten.

Doch ich habe das Bedürfnis nach mehr Sinn und mehr "persönlichem Sein" - was für mich irgendwie das Gleiche ist.
Ich kenne, glaube ich, den Weg dazu: Zartheit. Das Sein ist zart. Bzw. es ist auch zart. Ich glaube, es gibt auch einen subtilen inneren Weg, Phasen der Anstrengung und des Kampfes im Einklang mit Zartheit auszuführen. Zumindest das Wissen über den Zusammenhang von Zartheit und Sein stellt für mich schon alles auf eine andere Grundlage. Sich allgemein auf sie auszurichten, lässt mich auch die Phasen des Kampfes besser ertragen, schon allein weil ich diese einem Ziel widmen kann, das mir dauerhaft heilsbringend erscheint.



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