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Samstag, 29. Dezember 2012
Sein Ia
Neue Religiösität

1. Abkehr von der Fixierung auf Glaube; stattdessen eine unvoreingenommene, offene Suche nach dem, von dem man gar nicht so genau weiß, ob man es überhaupt finden kann (weil man ja noch nichtmal genau weiß, was man sucht); die Suche nach dem richtigen Weg als Teil des Weges; Suche als Ausdruck von Religiösität; Suche als „Gottesdienst“; Suche nach Wahrheit als „Gottesdienst“; Leidenschaft und Liebe in dieser Suche als Ausdruck des „Funken Gottes“ und Gegenstand der eigenen religiösen Verantwortung

2. Abkehr von der Fixierung auf Glaube; stattdessen die konsequente Begegnung mit der Welt, wie man sie selbst erlebt; Glaube steht nicht über der eigenen Erfahrung; die eigene, subjektive Erfahrungsrealität ist das Maß aller Dinge für einen selbst; erlebt man subjektiv eine Begegnung mit „Gott“, so darf man auch daran glauben, dass man „wirklich“ mit Gott in Kontakt stand bzw. steht; ist man subjektiv davon überzeugt, dass es Gott an Liebe mangelt, so darf man dies glauben; erlebt man Gott als ein dreifältiges Wesen, so darf man dies glauben; erlebt man Gott als unteilbares Ganzes, so darf man dies glauben; etc.
(Seth / Jane Roberts: „Stelle niemals ein Wort über ein seinshaftes Gefühl“)

3. Abkehr vom Aberglauben; höchste Vorsicht mit Unterstellungen Gott oder seinen „Willen“ betreffend; generelle Bevorzugung abstrakter Weltmodelle; verbleibende „irrationale“, konkrete Elemente des Glaubens erschöpfen sich in wenigen Annahmen, die bei aller Konkretheit trotzdem von grundsätzlicher Natur sind – z.B:
„Am Ende wird das Gute ein und für alle Mal siegen“ oder „Es gibt das Gute“, „Das Gute steht am Grund all unserer Existenz“
"Der Mensch ist so gemacht, dass er aus innerstem und reinstem Wünschen zur Wahrheit finden kann (und es bedarf nicht unbedingt übermenschliche Anstrengungen dazu)"
"Der Mensch kann sich sowohl auf dem moralischen Feld als auch außerhalb davon durch Übung bessern"
"Die Wirklichkeit ist größer als sie durch unsere physischen Sinne und technischen Meßinstrumente ausgeleuchtet wird; jenseits davon liegt womöglich sogar noch viel mehr"
aber eher nicht Aussagen wie:
"Gott hat genau einen Sohn mit dem Namen XY; Gott hat eine Tochter, einen Enkel, ... Gott liebt Ponyreiten, Gott ist ein alter Mann mit weißem Bart, ..."
außer natürlich, man versteht sie als Bilder und Metaphern für eine eher abstrakte Aussage

4. Abkehr von der Fixierung auf Glaube; stattdessen freie Nutzung der Möglichkeit des „hypothetischen Glaubens“, z.B. bezüglich Existenz und Seinsweise von Gott:
„Wenn Gott existiert und mich liebt, dann liebt er mich auch, wenn ich nicht an ihn glaube. (Jeder Mensch hat genug Größe, seine Liebe zu einem anderen von einer Glaubensforderung unabhängig zu machen. Von Gott sollte man nicht kleinkarierter denken.)“

5. Abkehr von der Fixierung auf Glaube; stattdessen freies Denken und konsequente Zurückweisung von logischen Widersprüchen wie z.B. der Glaube an einen liebenden Gott einerseits und einem grausam strafenden Gott andererseits (wieder: Von Gott sollte man nicht kleinkarierter denken als vom Menschen...)

6. Abkehr von der Fixierung auf Glaube; stattdessen Arbeit an sich selbst als religiöse Praxis / als „Gottesdienst“; Streben nach Ausgeglichenheit, Reinheit, Stärke, Ehrlichkeit, gesundem Selbst-Bewusstsein und gesunder Bescheidenheit als Gottesdienst; Streben nach neuen Fähigkeiten als Gottesdienst; Üben jeder Art als Gottesdienst; Mut als Gottesdienst; die Öffnung und Hinwendung zum „guten Willen“ in sich selbst als Gottesdienst

7. Abkehr vom Glaubensglaube (d.h. vom Glauben an den Glauben);
Religiösität und religiöse Praxis wird nicht über Glaubenspraxis definiert; „Glaube“ ist so oder so etwas, das man zum allergrößten Teil nicht selber machen kann – Glaube ist ein indirektes Produkt in der Psyche, das nicht oder nur kaum kontrollierbar ist. Häufig ist es der Wille, der sich eine Fassade des Glaubens konstruiert, aber auf solche Fassaden kommt es ja nicht an.

(Man darf hier nicht übersehen, dass auch auf diesem Weg noch ein gewisses Maß an „Gläubigkeit“ vorkommt – meiner Meinung nach ist dies eben das nötige Maß an „Gläubigkeit“. Es fällt gesetzmäßig ab. Das „Glauben“ bleibt dabei an dem Platz, an dem es auch hingehört.)

Religion ist ein Ding, das innerhalb des Indviduums stattfindet.



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