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Montag, 2. Juni 2008
Sein IV
Es ist übrigens durchaus möglich, ein schlechtes Gewissen
dafür zu haben, dass man an einem gewissen Punkt in der Vergangenheit nicht den Freitod gewählt hat. Ich bin der Beweis dafür, denn manchmal stellt sich dieses bei mir bis zu einem gewissen Grad ein.
Eines Abends auf meinem Hochbett - ich glaube, es ist jetzt fast genau zwei Jahre her - reifte in meiner Seele der Entschluss völlig aus, nun in diese totale Erfahrung des Freitods hineinzugehen. Die Entscheidung wurde abgesegnet:
"JETZT!"... JETZT - JETZT - JETZT!... jetzt, es tun, jetzt, gehen, jetzt, zum Messer greifen... (ich hätte die Schönheit des vielen und kräftigen Rots bestaunt)
Doch ich tat es nicht aus Rücksicht auf meine damalige Mitbewohnerin.
So habe ich also einen "Befehl meiner Seele" mißachtet. Wiedereinmal gewannen die Bedenken und Ängste in mir, anstatt zu "vertrauen" und sich in das Abenteuer zu begeben...

naja,
wie sagt man so schön?
Schwamm drüber...



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Kürzlich bei einem Kumpel aus Schulzeiten gesessen, einem Breakdancer, der sich ausschließlich aufs "Klicken" und "Poppen" - wie es so schön heißt - konzentriert. Bei einer Tüte Graß erzählte man sich gegenseitig von seinem Leben und den Erfahrungen, die man so gesammelt hatte. Zum ersten Mal erzählte ich jemanden aus meinem alten (und eigentlich auch einzigen) Freundeskreis von meinen durchaus ernsthaften Suizidtendenzen der Vergangenheit.
Dabei eröffnete ich ihm auch das Bemerkenswerte an diesem zeitlichen Zusammenfall vor über 2 Jahren, als ich zur WM mal am Ku'damm vorbeischaute, weil ich wußte, dass er dort mit seinen Breakerkollegen seine Streetshow aufführte. Sie hatten einen Liveschlagzeuger mit dabei, der den Beat aus der Konserve ein bißchen aufpeppte. In einer Pause setze ich mich motiviert durch meinen Freund ans Set und probte ein bißchen meine alten Schlagzeugkünste. Der eigentliche Schlagzeuger bot mir daraufhin gleich an, die nächste Show voll mitzuspielen. Ich nahm meinen Mut zusammen und zog es durch, war es ja auch ne einfache Sache; diese simplen 4/4-HipHopBeats verlernt man nie. Und so war ich also von einem Moment auf den anderen Teil der Show und saß da auf dem Schlagzeugschemel, umringt von Menschenmassen bei strahlendem Sonnenschein, die Berliner Gedächtniskirche klar in meinem Blickfeld. Alles in allem war das ne sehr coole Sache und ich hätte dieses Erlebnis auch ganz klar als ein Zeichen des Universums interpretiert, durchzuhalten, weil das Leben ja so schön, locker und spontan sein kann - nur irritierte mich leider der Name der Breakergruppe ein bißchen: BSE - soll heißen: Berlin Suicidal Elements.
Zu meinen Kumpel sagte ich also mit einer Mischung aus Humor und gespieltem Stolz: "Ihr wißt ja gar nicht worüber Ihr redet. Ich war da der einzig wirkliche Suizidgefährdete. Ihr seid nur so ne Möchtegerns!"
Und dann brachen wir in lautes Gelächter aus. Ich lachte bis mir die Tränen kamen.

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http://www.bsecrew.de

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