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Sonntag, 23. Mai 2010
Sein Ia
Verweigerung kann sehr tief motiviert sein.


Verweigerung kann sehr oberflächlich motiviert sein.



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Sein
Als ob meine "Innerlichkeit" mit einem bestimmten Punkt, einer bestimmten Zone in der Bauchregion korrespondiert.
Hier sitzt all meine Leidenschaft - vor allem auch diese nüchterne Leidenschaft, die radikale Entscheidungen treffen kann ohne mit der Wimper zu zucken. Hier sitzt der Grund für meine Bockigkeit und Reserviertheit gegenüber der Welt. Hier sitzt der Grund für meinen Weg und warum ich nicht mehr meditiere. Hier sitzt mein Gefühl, das mir als das natürlichste, eigenste erscheint. Jeder Geisteszustand, der nicht damit in Verbindung steht, erscheint mir unnatürlich. (Noch lasse ich die Frage zu, ob solch ein subjektiv gefühlter "Schwerpunkt" nicht durch konsequentes "Umtrainieren" verlagerbar wäre - doch glaube ich dies eigentlich nicht.)



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Mittwoch, 19. Mai 2010
Sein IVa
Notiz zum "gesunden Selbstbewußtsein"

Anwendungsfeld "Liebe, das andere Geschlecht":
Wer von seinem Grundansatz her von Grund auf und unverhohlen "oberflächlich" ist - wer eine Frau bzw. Mann zu Anfang ausschließlich deswegen begehrt, weil sie bzw. er so gut aussieht - der verspürt viel weniger Schüchternheit oder Angst bei Kontaktaufnahmen, ja gar keine.
Da liegt nichts Großes in der Waagschale. Sein "Herz" handelt ja nur gemäß der von Gott ihm mitgegebenen Triebe. Bei "Mißerfolg" schweift der Blick eben weiter zum nächsten potentiellen Partner, gemäß des Wunsches nach Trieberfüllung. Viel Seele oder Persönlichkeit ist hier nicht enthalten.

Das Prinzip, dass "gründliche Oberflächlichkeit" zu weniger Ängstlichkeit führt, wirkt aber noch viel allgemeiner.
Z.B. hilft eine gründliche, fast ausschließliche Identifikation mit dem eigenen Körper dabei, sich "mutiger" auf der körperlichen Ebene auszudrücken, egal ob auf der Tanzfläche oder ganz allgemein in der Öffentlichkeit.
Eine fast ausschließliche Identifikation mit dem eigenen Körper ist wohl stabiler und so kann sich der eigene Ich-Wille und Profilierungs-Drang offensiver auf dieses Ausdrucksfeld stürzen. Man nimmt es dann auch wichtig genug, um sich einer scheinbaren Rebellionshaltung hingeben zu können, Schönheitsideale brechen zu wollen (bzw. andere Formen der Schönheit zu suchen - faule Kompromisse inklusive), und sich ganz allgemein am äußerlichen "Anders-Sein" zu gefallen.

Der Wahrheitssucher hat für solche Sachen wenig Zeit und Sinn, steckt aber trotzdem in einem Körper. Da er natürlich auch ein ganzer Mensch mit gewissen Trieben ist, versucht auch er sich manchmal auf dem Feld des "normalmenschlichens Kontakts". Hier gerät er oft leichter in eine gewisse Schüchternheit, da er nicht auf der stabilen Basis der Oberflächlichkeit steht und er oft zusätzlich von inneren Konflikten begleitet wird. Er sucht das tiefere Ich und gibt in diesem Zuge fast unvermeidlich das oberflächliche und seine Stabilität teilweise auf.

Immer scheint sich hier auch das Gesetz der Klarheit bzw. Entschiedenheit widerszuspiegeln - bzw. das Gesetz von den Folgen der Unklarheit und Unentschiedenheit: Probleme gibt es nur, wenn man in zwei Welten gleichzeitig steht, wenn man ohne bewusste Ausrichtung seiner Kräfte in zwei Richtungen gleichzeitig strebt, wenn nicht klar ist, was man eigentlich meint und will, wenn man in Unkenntnis darüber ist, was einem die äußere Welt einem eigentlich bieten kann und was von der inneren kommt, auch: wenn man etwas nur halb will, ob aus Verwirrung oder grundsätzlicher Leidenschaftslosigkeit.
Ängstlichkeit ist so gesehen auch ein Produkt von Dummheit bzw. Unkenntnis, Verwirrung und Halbherzigkeit.

Zitat von Gurdjieff (vgl.):
"Selig wer eine Seele hat, selig wer keine Seele hat - doch Qual und Kummer für den, der sie im keimen hat!"



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Samstag, 15. Mai 2010
Sein IV
Suizid aus Leidenschaftslosigkeit
Suizid aus Desinteresse
Suizid wie eine unwillkürliche Reflexbewegung, ein Niesen, ein Husten
Suizid wie das gelangweilte Herumtrommeln seiner Finger auf einer Stuhllehne

Suizid als schalkhafter Akt d. Freiheit

Suizid aus dem Wunsch heraus, das Absolute auszudrücken

Suizid als Symbol für ein Bewusstsein vom unendlichen Überfluß des Lebens - nur so kann man verschwenderisch sein

Suizid als Akt absoluter Eigenverantwortlichkeit

Suizid mit Schadenfreude - nein Mitleid - für all die, die noch "leben" (aber nicht unbedingt, weil sie noch "leben"...)

...

Russisch Roulette!

(aus Langeweile, als dummer Jungenstreich, mit Schadenfreude, als schalkhafter Akt der Freiheit, als Symbol für ein Bewusstsein vom unendlichen Überfluß des Lebens - als Akt absoluter Eigenverantwortlichkeit...)

das Spiel mit dem Leben

mit einem Schmunzeln, das wohl kein anderer versteht

...

mit der Hoffnung am Rande, vielleicht doch zu überleben

mit der Hoffnung am Rande, vielleicht doch zu überleben und dann stärker und gesünder als vorher daraus hervorzugehen

mit der Hoffnung am Rande, den Durst seines Gewissens, das nach absoluter Hingabe schreit, gestillt zu haben

mit der Hoffnung am Rande, vielleicht ein paar Erinnerungen von der jenseitigen Welt aus einer Nahtoderfahrung mitzunehmen

...

gewiss!

da ist eine kleine Tendenz in mir, dass es doch eigentlich schöner wäre, zu überleben.

so eine kleine Vorliebe, eine Vorliebe ohne Leidenschaft, nichts, wofür man sich groß ins Zeug legen würde; nur so eine leichte Präferenz...

am Rande

...

manchmal kommt es vor, dass jemand sich die Pulsadern aufschneidet, und dann doch noch im letzten Moment gerettet wird

manche legen es darauf an, manche nicht -

und manche hätten nichts dagegen

...

das Spiel darf nicht manipuliert werden; sein ganzer Gehalt besteht darin, alle Kontrolle, Zwanghaftigkeit und Angst aufzugeben. Der Ausgang darf zu keiner Seite hin begünstigt werden. Die Münze muss mutig in die Luft geworfen werden und frei fallen.



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Donnerstag, 13. Mai 2010
Sein IIIa
http://www.smbc-comics.com/index.php?db=comics&id=1879

Wenn ein Ingenieur versucht, einen Philosoph auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen...



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