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Donnerstag, 18. August 2016
gedankenmaler, 12:54h
Kommentar zur Flüchtlingsproblematik:
Die wesentliche Grenze ist die Begrenztheit der menschlichen Liebe (und nicht die zwischen Nationen). Jeder, der sich eine Kinokarte für 10 € kauft, anstatt denselben Betrag an seine hungernden Schwestern und Brüder in der Welt zu schicken, muss sich diese Vorhaltung machen lassen.
Aber wir haben uns kollektiv und kollektiv selbst beruhigend eine Blindheit in diesen Dingen anerzogen, die "normal" und sozial akzeptiert ist.
Von dieser Blindheit gibt es nun manchmal Aussetzer. Allerdings nicht so sehr aus Liebe, sondern überwiegend aus moralischer Konditionierung. Dabei scheint die menschliche Psyche zu einem Großteil primitiven und zufällligen Mechanismen ausgesetzt zu sein. Z.B. spielt auch Geltungssucht eine Rolle. Der moralische Hype ist fast so irrational wie eine Panikattacke. Eine neue Gedankenmode greift wie ein Flächenbrand um sich und plötzlich ist es für uns nicht mehr akzeptabel, dass es Menschen an anderen Ecken der Welt hundselend geht. Es scheint auch so etwas wie ein "Gesetz der Nähe" zu gelten: Wer im Mittelmeer ertrinkt, der schafft es in die Nachrichten, wer in der Sahara verdurstet – für viele nur eine frühere Zwischenstation auf dem Weg nach Europa – der schafft es derzeit nicht in die Nachrichten.
Mit gutem Willen kann man hier vielleicht noch eine gewisse Logik hinein interpretieren. Der Mensch aussoziiert mit "Nähe" "Zuständigkeit" und so ist es irgendwie "logisch", dass er sich um die eine Gruppe von Menschen mehr kümmert. – Andererseits widerspricht es aber der Logik und Absolutheit von Menschenrechten sich hier mit Zuständigkeiten aufzuhalten. Mir persönlich ist das verhungernde Kind in Indien jedenfalls genauso nahe wie das ertrinkende Kind im Mittelmeer. Übrigens sterben jedes Jahr weltweit 1,5 Millionen Kinder (0-5) an vermeidbaren Ursachen.
Ich denke, wir sollten den Mut haben, unsere Moral bzw. Amoral etwas nüchterner und kaltblütiger zu verwalten. An absoluten Maßstäben gemessen (Jesus: "Ihr sollt vollkommen sein.") sind wir so oder so tief im Minus. Die Aussetzer von unserer Blindheit (die eigentlich ja positiv sind) sollten etwas ruhiger ablaufen. Wir sollten uns die Freiheit geben, uns langsam und kontrolliert zu steigern. In einem Tempo, das uns gesamt-gesellschaftlich nicht überfordert. Vor allem sollten wir unsere hektischen, hypermoralischen Gedankenmoden mäßigen. Sie scheinen mir ziemlich unnütz, denn wirklich glaubhaft können sie angesicht unseres Gesamtverhaltens ja auch nicht sein.
Aber der Mensch hatte schon immer ein Problem mit der Moral. Nicht nur, insofern er immer wieder mal "unmoralisch" ist, sondern weil er sich durch sie in Panik versetzen lässt. Ein Indiz dafür ist, dass er sich sehr schwer damit tut, zwischen dem Plus- und dem Minus-Pol in der Moral auch noch das Null-NIveau zu sehen. Gibt es das überhaupt? Eine Unschuld zwischen gut und böse? Es wird immer nur Schwarz oder Weiß gezeichnet. Religionen haben an dieser Entwicklung natürlich beträchtlichen Anteil gehabt. Die Gefahr der Überforderung ist den meisten von ihnen eigen.
Aber wir haben uns kollektiv und kollektiv selbst beruhigend eine Blindheit in diesen Dingen anerzogen, die "normal" und sozial akzeptiert ist.
Von dieser Blindheit gibt es nun manchmal Aussetzer. Allerdings nicht so sehr aus Liebe, sondern überwiegend aus moralischer Konditionierung. Dabei scheint die menschliche Psyche zu einem Großteil primitiven und zufällligen Mechanismen ausgesetzt zu sein. Z.B. spielt auch Geltungssucht eine Rolle. Der moralische Hype ist fast so irrational wie eine Panikattacke. Eine neue Gedankenmode greift wie ein Flächenbrand um sich und plötzlich ist es für uns nicht mehr akzeptabel, dass es Menschen an anderen Ecken der Welt hundselend geht. Es scheint auch so etwas wie ein "Gesetz der Nähe" zu gelten: Wer im Mittelmeer ertrinkt, der schafft es in die Nachrichten, wer in der Sahara verdurstet – für viele nur eine frühere Zwischenstation auf dem Weg nach Europa – der schafft es derzeit nicht in die Nachrichten.
Mit gutem Willen kann man hier vielleicht noch eine gewisse Logik hinein interpretieren. Der Mensch aussoziiert mit "Nähe" "Zuständigkeit" und so ist es irgendwie "logisch", dass er sich um die eine Gruppe von Menschen mehr kümmert. – Andererseits widerspricht es aber der Logik und Absolutheit von Menschenrechten sich hier mit Zuständigkeiten aufzuhalten. Mir persönlich ist das verhungernde Kind in Indien jedenfalls genauso nahe wie das ertrinkende Kind im Mittelmeer. Übrigens sterben jedes Jahr weltweit 1,5 Millionen Kinder (0-5) an vermeidbaren Ursachen.
Ich denke, wir sollten den Mut haben, unsere Moral bzw. Amoral etwas nüchterner und kaltblütiger zu verwalten. An absoluten Maßstäben gemessen (Jesus: "Ihr sollt vollkommen sein.") sind wir so oder so tief im Minus. Die Aussetzer von unserer Blindheit (die eigentlich ja positiv sind) sollten etwas ruhiger ablaufen. Wir sollten uns die Freiheit geben, uns langsam und kontrolliert zu steigern. In einem Tempo, das uns gesamt-gesellschaftlich nicht überfordert. Vor allem sollten wir unsere hektischen, hypermoralischen Gedankenmoden mäßigen. Sie scheinen mir ziemlich unnütz, denn wirklich glaubhaft können sie angesicht unseres Gesamtverhaltens ja auch nicht sein.
Aber der Mensch hatte schon immer ein Problem mit der Moral. Nicht nur, insofern er immer wieder mal "unmoralisch" ist, sondern weil er sich durch sie in Panik versetzen lässt. Ein Indiz dafür ist, dass er sich sehr schwer damit tut, zwischen dem Plus- und dem Minus-Pol in der Moral auch noch das Null-NIveau zu sehen. Gibt es das überhaupt? Eine Unschuld zwischen gut und böse? Es wird immer nur Schwarz oder Weiß gezeichnet. Religionen haben an dieser Entwicklung natürlich beträchtlichen Anteil gehabt. Die Gefahr der Überforderung ist den meisten von ihnen eigen.
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