Hinweis | Tag 1 | kritische Stimmen | Bewegung | Welt & Weltlichkeit | Glaubenseuphorie | evergreen (1) | Beichte | eine Kluft | die Lösung? | Energie & Wort |
eine Falle | Ich-Gefühl | Huhn vs. Ei | Sein & Fließen | Tun | All-Weisheit | Suche: "Leben" | Faszination Kopftuch | Seins-Anstrengung | emotionaler Schmerz |
Tod & JETZT | versagt! | Tanztherapie | Ich und Welt (1) | Das Herz / Das Sein | Glaube & Vertrauen | die Wahrheitsfalle | Theorie psychologischer Selbst-Erkenntis |
Das Arbeiten der Wörter? | Wille & Zartheit | ein Pistolenschuss | Wille & Energie | Zeitarbeit | Mitleid | xy | Beischlaf: Nebensache | Kunst |
Beziehungen | Liebe I | Perfektion... | Suche: "Glaube" | SEHEN | Die Aura eines Gedanken | Angst im Denken | Liebe II | Testament I |
Sinn des Lebens I | Energie | Anders-Sein | Ich-Angst | Zufall | Schreibtechnik | Spiritualität & Welt | Suche: Graben | Suche: Wissensintelligenz | more...


Freitag, 2. Juli 2010
Sein IV
Wie der Idealist auf den Tod schaut:

"Es gibt Schlimmeres! Z.B. seinem Nachbar vor Neid die Reifen seines Neuwagens zu zerstechen. Was ist der Tod gegen die Katastrophe solch eines Versagens? Es reicht im Grunde doch schon, ein einziges Mal an einem Menschen in Not kaltherzig vorüber zu gehen, um sich ein viel größeres 'Schlimm' aufzuladen und Glück hat derjenige, der kurz vor so einem wahrscheinlichen Versagen durch einen Unfall in den Tod gerissen wird. Er wird so vor sich selbst beschützt."

Recht hat er, möchte ich meinen.

Man kann in diesem Beispiel übrigens etwas ganz erstaunliches entdecken, nämlich wie lebendig Theorie und Dogmatik sein kann. - Man kann dies natürlich nur entdecken, wenn man den Idealisten auch genügend in sich trägt: Mit wahrer Leidenschaft hält man seinem Standpunkt die Treue, der ja zugegebenermaßen ein Standpunkt ist, der eher aus einem Denken und Wollen stammt als aus einem Wahrnehmen und genügsam passiven Akzeptieren. Man findet immer wieder zu ihm zurück und grüßt ihn jedes Mal aufs neue. Manchmal stürmig, manchmal nüchtern wie zwei Arbeitskollegen im Büro, für die es nicht selbstverständlicheres gibt als eine gewissenhafte Zusammenarbeit. Der Bund zwischen sich und diesem Standpunkt steht und wenn sich auch manchmal das quälende Bewusstsein und die Ungewissheit darüber meldet, ob man seinem Ideal in der Praxis auch wirklich gerecht wird und ob man auch die allergrößte Bewährungsprobe bestehen würde, so tut das dem Bund keinen Abbruch. Er leuchtet und strahlt unbeirrt vor sich hin und wenn es einem nur gelingt, sich aus dem gröbsten Dreck heraus zu halten, so wird man dieses unbeirrte Leuchten und Strahlen für sich nutzen können.

...

Doch geben wir uns auch einen kleinen Dämpfer - Schiller:

"Der Idealist ist immer in Gefahr, an sich selbst zugrunde zu gehen."

Ich denke, dass dies eine gute Warnung ist, vor allem für die, die ihren Hang zum "Idealismus" noch gar nicht bewusst erkannt haben und es einfach von Natur aus sind. (Denn wie hart, logisch und dogmatisch die idealistischen Leitsätze auch immer klingen, gehört doch gewiss auch eine bestimmte emotionale Befähigung dazu.) Solche Menschen sind vor allem dann in Gefahr, wenn sie in ihrem Verstand vor sich selbst noch keine wirklich fairen Bewertungskriterien ausgearbeitet haben.
Ist dies aber geschehen, so perlt Schillers Satz an einem ab. Nein, man kann unmöglich auf dem falschen Weg sein.


Berufsrisiko!



... link (0 Kommentare)   ... comment