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Donnerstag, 10. November 2016
Sein IVa
Zu Trumps Wahlsieg...
Ich sehe ihn vor allem als Chance zu einer Komödie. Zwei Pointen sind jetzt möglicherweise vom Weltgeist in Vorbereitung:
1. Er versagt jetzt kläglich, so schnell wie noch niemand vor ihm.
2. Er wird wider Erwarten ein guter Präsident, der mehr gute Wirkungen erzielt als schlechte.

Die 2. Pointe wäre mir lieber, weil diese auch das Schauspiel beinhalten würde, dass Intellektuelle in aller Welt in arge Erklärungsnot geraten.



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Sonntag, 12. Mai 2013
Sein IVa
Meine Frage nach einer Begründung für die Praxis der Selbst-Erinnerung...
Meine Frage, wieso man denn unbedingt seinen Verstand überwinden „muss“, wieso man denn unbedingt Abstand von den Gedanken nehmen „muss“...
Wieso ist Sein und Denken so gespalten? Und wieso kann man diese Tatsache so schwer aus der ganz normal tickenden Psyche heraus sehen? Wieso ist der Zustand „gesteigerten Seins“ (klaren, magischen Seins) so schwer mit einer „normalen Psyche“ zu ahnen / riechen? Wieso gibt es nicht wenigstens eine Anfangsahnung, dass man in die Richtung des „Seins“ zu gehen hat?

1. Es gibt kein „muss“ in dieser Richtung – weil es generell überhaupt gar kein „muss“ in spirituellen Dingen gibt.

2. Man kann mit einer Psyche im normalen Zustand (nach Seth im „Gnadenzustand“) kein Gefühl für das „gesteigerte Sein“ haben, aber ein Gefühl, wofür der Verstand gut ist. Man kann das Gebiet fühlen, für das er zuständig ist, seine Rolle, sein Beitrag im Gesamtfunktionieren des Menschen. Und dann fällt einem relativ leicht der Mißstand auf, dass man den Verstand darüber hinaus auch in einer falschen, für einen selbst negativen Weise benutzt. Diese Erkenntnis und die daraus resultierende Praxis ist schon (fast) genug!
Man kann den Verstand nicht auf das Sein richten, außer natürlich in seiner für ihn eigentümlichen rein theoretischen und kategorisierenden Art. Der Verstand ist dafür da, noch einen Schritt weiter nach außen zu gehen, und in der Welt der Formen seine Arbeit zu verrichten. Wenn man ihm das nicht abspricht, sondern ihm dabei hilft, sich in dieser Weise auszuleben, hat man schonmal eine Energieverwirrung weniger in seinem Seins-System – was nicht zuletzt dazu führen kann, dass sich auch die Meditationen verbessern. Auch andere „Energien“ und Prozesse wissen nun leichter, an welchen Platz sie eigentlich gehören. Insgesamt gesehen geht es ja auch um die Harmonisierung aller Aktivitätszustände, und die Entwicklung möglichst aller Teile des Seins-Systems.

3. Hilfreich ist für mich auch die Perspektive, dass man spirituelle Arbeit nicht unbedingt als Suche nach sich selbst verstehen muss, sondern, etwas allgemeiner, als Versuch, die gesamte Realität in ihrem Wesen zu erfassen und zu ergründen. Oder auch als Versuch, das Verhältnis zwischen sich selbst und der Realität zu verstehen (– wobei man diese beiden eben gar nicht so hart trennen sollte).
In diesem Bestreben, die Realität zu ergründen, übt man sich natürlich auch im Umgang mit dieser. Es ist auch möglich, dass dieser Aspekt für einen in den Vordergrund rückt. Es geht also nicht nur um Verstehen, sondern auch um Kontrolle bzw. Fähigkeit, die durch Übung ausgebaut wird.

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– Meditation als innere Bewegungslosigkeit

– Selbst-Erinnerung, Radikalität, Religiosität



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Sonntag, 30. Dezember 2012
Sein IVa
Vielleicht habe ich meine Theorie der zwei Wege
bisher etwas überbewertet. Es geht hierbei auch nicht um einen Kampf, der für die Struktur im ganzen Universum entscheidend ist. Die zwei Wege hat es schon immer gegeben (z.B. „großer Wagen“ und „kleiner Wagen“ im Buddhismus oder „objektiver Weg“ und „subjektiver Weg“ bei Gurdjieff). Und wenn eines Tages einer von beiden global wegfallen sollte, dann ist das eben so und sollte für niemanden ein Grund sein, sich zu sorgen.



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Montag, 17. September 2012
Sein IVa
Wie spirituell bin ich eigentlich (noch)?
Wie spirituell bin ich je gewesen?
Wieviel ist noch übrig?
Was ist noch übrig außer der von vielen Meditations- und Konzentrationsübungen leicht veränderten "Energiestruktur" meines Wesens?

Ich bin (bzw. mein Seins-System ist) offener für gewisse "neue Energieansammlungen", doch was damit tun? Und wie damit umgehen? Und was überhaupt wollen? Und was mit der normalen Welt anfangen?

Wie sehr ist es aber überhaupt relevant, was ich in meinem kleinen Verstand so darüber denke? Was ich mit ihm entschließe?

"Es gibt für mich kaum etwas weniger akzeptables als die Vorstellung, ich müsse die Abkehr vom spirituellen Weg vollenden." –
Wie sehr kommt dieser Satz aus meinem "wahren Ich"?

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Vielleicht ist die beste Frage – oder sogar die einzige – die, was man mit der Energie machen soll, die man hat. Diese Frage passt für die unterschiedlichsten Situationen, in denen man so im Leben stecken kann. Auch in meinem Fall, der etwas spezieller anmutet, ist die einzige Frage nur, was ich mit diesen "neuen Energien" anstellen will und kann (wobei der Fokus allerdings nicht nur rein zweckorientiert auf die diesseitige Welt gerichtet sein sollte). Wofür ist diese oder jene Energie gut, die in einem steckt? Was ist ihre Bestimmung? Was ist ihr bester Gebrauch? Welche Möglichkeiten hängen mit ihr zusammen?
Natürlich gibt es auch ein reines Sein, das jenseits von jeder Zweckmäßigkeit ist.

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Sich immer nur um "Energie" zu drehen, kann man auch mal richtig satt haben. Dann will der Verstand ganz normal an der Welt teilnehmen und Dinge tun, wahrnehmen und erleben. Man will sich nach außen richten und nicht nach innen. Daher auch der Trieb, Fernseher und Internet zu benutzen.



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Samstag, 15. September 2012
Sein IVa
"Warum soll man bewusst sein?" –
wenn man sich diese Frage nur in Bezug auf die praktische Übung (Selbst-Erinnerung, Selbst-Beobachtung, Körperarbeit) und die damit verbundene Anstrengung stellt, kommt man zu keiner Einsicht. Da ist es besser, sich mithilfe einer den Körper mit einbeziehenden Phantasie einen Zustand größter Klarheit, Ruhe und Wachheit vorzustellen. Dann ist es plötzlich ganz offensichtlich, dass so ein Ziel erstrebenswert ist, und dass sich dafür ein Üben und Forschen lohnt. Man muss gewissermaßen das "Paradies", also das Ziel seines Weges im Blick behalten. Es war vielleicht nur dies, das mir die ganze Zeit über gefehlt hatte. Ich war aufgrund gewisser äußeren Umstände auf einen Weg gestolpert, von dem ich gar nicht so recht wußte, warum ich überhaupt auf ihn gelangt bin, und wofür er gut ist. Gewiss gab es auch gewisse Vorstellungselemente in Bezug auf ein Ziel am Ende des Weges, doch war dies irgendwie zweitrangig für mich. Die größte Antriebskraft bestand in der bloßen Überzeugung, auf einem "richtigen" Weg zu sein, wobei dieses "richtig" aber fast gänzlich undefiniert war. Ich glaube, dass dies sehr typisch für den heutigen Menschen ist. Er fixiert sich auf etwas, vielmehr weil er den Zustand der Fixiertheit (als Ersatz für Sicherheit) mag, und nicht weil er etwas wohlerwogen zu seinem Weg wählt. Und diese fragliche Motivationsart kann auch dann noch existieren, wenn man mehr oder weniger schon in die richtige Richtung geht. Man hatte ein gutes, mit der Wahrheit im Einklang stehendes Ziel vor Augen, doch dann vergaß man es und es überlebte nur noch die Fixierung, dass man doch auf einem "richtigen" Weg sei. Wenn man dann nach dem Warum fragt, fehlt einem die Grundlage für die Antwort.



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Donnerstag, 13. September 2012
Sein IVa
Das Wort "Projektion" hat es mir nun angetan.
Als eine aktive, bewusst vom Menschen einsetzbare Kraft verstanden erhält das Wort einen ganz anderen Charakter. Wir reden jetzt über etwas, das eher eine positive Wertung verdient hat. "Projektion" ist nach meiner Definition ein Grund-Akt der geistigen Kraft eines Menschen. In der Anwendung auf sich selbst, also als "Selbst-Projektion", spielt er eine äußerst bedeutsame Rolle.
Ich sehe hier auch eine Verwandtschaft zu diesem delikaten Phänomen der "Selbst-Erinnerung" als spirituelle Praxis, welche ich hier schon öfter erwähnt habe und ständig zu erklären versuche.
Man kann "Ich"- bzw. "Selbst-Projektion" meiner Meinung nach als eine Form der Selbst-Erinnerung fassen, die ihren Schwerpunkt ein deutliches Stück weiter außen in der Welt hat. In diesem Bereich gibt es allerdings wiederum unterschiedliche Schwerpunkte. Während die innere Selbst-Erinnerung letztlich nur eine einzige Form kennt, kann die äußere Selbst-Projektion in unterschiedlichen Formen auftreten. Nicht gut erfasst von dem Wort "Projektion" werden vielleicht die Akte, die vollkommen ohne jeden räumlichen Vorstellungsanteil stattfinden, die aber auch Einfluss auf "Selbst-Projektionen" haben können bzw. eine eigene Form der "Selbst-Projektion" ausmachen können. Selbstverständlich fällt mir die Abgrenzung hier schwer und ich kann nicht behaupten, all diese Teil-, Unter- und Nebenprozesse klar zu sehen. Aber dies ist auch mehr etwas für die persönliche Praxis und Übung als für die Theorie.
In jedem Fall hat "Projektion" ein mächtigen Einfluss auf die eigene Verhaltenssteuerung / Handlungskontrolle / Selbstbeherrschung.



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Samstag, 8. September 2012
Sein IVa
Das Wort "Projektion" ist für meinen Geschmack eigentlich ein gar nicht so schlechtes –
wenn es nicht stets in einem so primitiven Kontext eingesetzt werden würde, könnte es eine ganz wunderbare Bedeutung haben: Licht z.B. wird von einem Projektor "projiziert". Die menschliche Vorstellungskraft, wo sie mit Raum mehr oder weniger verknüpft ist, kann in der gleichen Weise "projizieren". Für bedeutsam halte ich den Anwendungsfall, wenn man ein Bild seiner selbst, also seiner körperlichen Gestalt, in ungefähr den gleichen Raum hinein"projeziert", den der eigene (feste) Körper so oder so schon einnimmt. Ich hege die Vermutung, dass dies in unterschiedlichen Graden in verschiedenen Situationen im Leben (und des Alltags) automatisch geschieht, dass man dies aber auch für gewisse "Bewusstseinsübungen" und zur Steigerung der Kontrolle in der Verhaltenssteuerung nutzen kann. Ein Jugendlicher, der sich "cool" gibt, erzeugt z.B. so eine "Selbst-Projektion". Man sieht öfter mal welche, die das ziemlich gut demonstrieren.



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Donnerstag, 30. August 2012
Sein IVa
ADHS –
auch wenn ich diesen Artikel gar nicht so schlecht finde, so fehlt mir doch etwas vom Bewusstsein, dass die ganze Sache noch tiefere Gründe haben könnte. Oder vielleicht sogar immaterielle, geistige. Vielleicht ist ADHS vor allem der Ausdruck eines Geistes, der sich gegen die fortschreitende Verflachung der Gesellschaft wehrt? Natürlich könnte es auch einfach die logische Folge der Verflachung sein, also ohne eine aktive, bewusste Kraft dahinter.
Es gehört mit Bezug auf Deutschland jedenfalls zu den wesentlichen Merkmalen unserer Zeit, dass das rein materielle Überleben so gut wie gar kein Thema mehr ist. Die Frage, was wir sinnvolles mit unserer Zeit anstellen sollen, wird immer wichtiger, und man hat bisher kaum eine Antwort darauf gefunden. Es gibt kaum geistige Führung. Dafür aber gibt es mehr und mehr Unterhaltungsangebote. Dass vor allem Kinder darauf mit Verhaltensauffälligkeiten reagieren, scheint mir erstmal nur die logische Folge.



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Donnerstag, 2. August 2012
Sein IVa
Ich lebe, um Fähigkeiten aller Art zu schulen.

Und wenn es voran geht mit der einen oder anderen Fähigkeit, entsteht Freude.



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Donnerstag, 14. Juni 2012
Sein IVa
Zu meinen Kindheits- und Jugenderfahrungen gehören auch die, die ich in meinem Hockeyverein gesammelt habe...
Ich hatte damals ein besonderes Angst- bzw. Nervositätsproblem. Immer dann, wenn ein offizielles Spiel gegen eine andere Mannschaft stattfand, traute ich mir nichts zu; ich hatte zu viel Schiss vor dem Versagen und spielte kaum richtig mit. Wenn man mir den Ball zuspielte, versuchte ich aus Angst, ihn immer schnell wieder loszuwerden. Ich war nicht völlig wertlos für die Mannschaft geworden, aber ich spielte bei ca. 50% meiner wirklichen Leistungsfähigkeit – was schade war, denn ich war eigentlich ziemlich begabt in der Ballbeherrschung.
Bei manchen Spielen hatte meine Angst aber einen Aussetzer oder ich war aus irgend einem Grund in der Lage, sie links liegen zu lassen. Das waren dann Spiele, die einen bleibenden Eindruck auf mich hinterließen und die natürlich auch mit einem deutlichen Leistungszuwachs einhergingen, der mir von außen auch bestätigt wurde.
Auf einer Mannschaftsfahrt hatte ich sogar mal ein paar Spiele hintereinander, bei denen die erwähnte Angst einfach nur links liegen blieb, während ich mein Können zu fast 100% abrufen konnte. Unsere Mannschaft nahm an irgend einem überregionalen Turnier teil, bei dem auch eine Auswahl-Trainerin des Hockeyverbands die jugendlichen Spieler begutachtete. "O. hat heute wieder ein gutes Spiel abgeliefert!" sagte damals mein Trainer in der Gruppe vor allen anderen und er sagte dies mit einiger Freude und Begeisterung. Und er fügte hinzu: "Und die Auswahl-Trainerin wird Dich auch gesehen haben." Ich trainierte so oder so schon in der Auswahl, ich hatte aber nie richtig verstanden warum. Ich hätte es nur verstanden, wenn ich immer so gespielt hätte, wie ich auf dieser Fahrt gespielt habe.
Egal.

Was mich rückwirkend beschäftigt, ist die Frage, wie sehr es eigentlich meinem Trainer und meinen Mitspielern bewusst gewesen ist, dass ich ein besonderes Nervositätsproblem hatte, und dass niemand wusste, wie leicht er es hätte beheben können. Ich gehe schon davon aus, dass das Problem dem ein oder anderen aufgefallen sein muss; ich kann mich aber nur an einen einzigen Dialog mit einem etwas älteren Mitspieler erinnern, der sogar eine chronologische Beobachtung bewies: "Es ist doch jetzt schon besser geworden als früher. Früher hast Du den Ball immer sofort weggespielt. Inzwischen behälst Du ihn auch mal etwas länger am Schläger." – Aha, da existierte ich also als Sonderling so unter all den "Normalen", die mein Problem einerseits registrierten, andererseits aber nie irgend welche Anstalten machten, mir dabei zu helfen. Wenn dieser eine Mitspieler repräsentativ für die Mannschaft stand, dann muss es so gewesen sein. Oder war dieser eine Mitspieler nur besonders einfühlsam? Wieso hatte mich mein Trainer nie mal zu einem 4-Augen-Gespräch herangezogen? Oder wusste er nur nicht, was er mir hätte Schlaues sagen können?
Als ich später mit ca. 14/15 Jahren zum Tennis wechselte, begleitete mich das Problem immernoch. Ich war so einer, der 6:4 und 5:0 führen – und dann doch noch verlieren konnte. Und überhaupt spielte ich 2 Klassen schlechter als ich es hätte können.
Das Problem wurde in Jugendjahren nie gelöst. Überhaupt fand ich erst zu einem stabileren Selbstbewusstsein als ich mich intensiver mit Meditation beschäftigte. Dies aber war ein, zwei Jahre nachdem ich dann auch das Tennis spielen sein gelassen hab, also mit ca. 20/21. Ein einziges Mal kann ich mich an ein Gespräch mit meinem Tennistrainer erinnern, das mir ansatzweise half: Er schien zum ersten Mal zu sehen, wie sehr ich innerlich gelähmt war, wenn ich ein offizielles Match spielte. Es ging so weit, dass ich noch nichtmal meiner eigenen Wahrnehmung traute, wenn ein Ball des Gegners knapp aber klar im Aus war. Der Trainer half mir also, aber auf eine Weise, die nur eingeschränkt Wirkung zeigte: Er versuchte mich auf die harte Weise zu therapieren, indem er mich wie einen Hund zu dem Ballabdruck schleppte und mir zeigte, wie klar der Ball im Aus gewesen war, den ich wegen meiner Unsicherheit doch gut gegeben hatte. Danach drückte er sein Unverständnis über meine Einstellung aus und sagte: "Wir sind hier zum Spaß. Es muss Spaß machen, Tennis zu spielen. Ansonsten macht das hier keinen Sinn. Wenn ich Deine Einstellung hätte, würde ich das Tennis Spielen sein lassen."
Ein unscheinbares Gespräch, aber ein Gespräch auf menschlicher Ebene mit einem gar nicht so unwesentlichen Aussagegehalt. Bereits dieses eine Gespräch bewirkte eine kleine Befreiung, doch es war noch weit entfernt von dem Gespräch, das ich mir bereits zu Hockeyzeiten gewünscht hatte. Da war nämlich schon in jungen Jahren ein klares Wissen in mir gewesen, was ich brauchte: Ich hatte mir schon immer gewünscht, dass jemand mal auf mich zukommt, und mir in einem glaubhaften Gespräch sagt, dass er mich auch dann noch "lieb" hat, wenn ich versagen würde. Ich hatte mir genau dies gewünscht! Nicht, dass es mir grundsätzlich so sehr an "Liebe" gemangelt hätte, aber aus irgend einem Grund fürchtete ich mich einfach vor der Möglichkeit, etwas zu vermasseln. Ein bedingungsloses Wir-stehen-an-Deiner-Seite, ein klares Zeichen für die wahren Prioritäten im Leben – ich hatte das gebraucht, weil es mir nicht offensichtlich schien, dass ich in eine solche Welt und in eine solche Gesellschaft hineingeboren war... (ist es offensichtlich?...)
Aber dieses Gespräch gab es nie und so blieb meine Freude am Hockey und am Tennis immer in gewissen Schranken. Schade.

Der Hauptgrund, warum ich über all das berichte, ist die These, die ich daraus ableite. Ich glaube, es herrscht in der Gesellschaft im allgemeinen ein Mangel, was die Kommunikation über solche "Selbstverständlichkeiten" angeht. Sowohl im Elternhaus, als auch in der Schule, sowie an jedem anderen Ort, an dem Menschen aufeinandertreffen.
Obwohl ich nicht im geringsten einen Mangel an Liebe in meinem Elternhaus geltend machen könnte, so kann ich mich andererseits auch nicht daran erinnern, dass es mal große sentimentale Momente der "Sendung", der mehr oder weniger feierlichen Botschaftsübermittlung, des eindringlichen oder eindrücklichen Gesprächs, gab, die meine Eltern mehr oder weniger geplant in Szene gesetzt hätten. Da war nie ein "Wir-stehen-immer-an-Deiner-Seite". Da war nie ein "Wir-haben-Dich-lieb-wasimmer-auch-passiert". Da war nie ein "Es-kommt-uns-nicht-darauf-an-wie-erfolgreich-Du-bist". Obwohl all das in der Praxis vorhanden war, hatte man es mir nie explizit gesagt. Ein einziges Mal die Botschaft mit Wirkung in mich hineingeplanzt, ein einziges Gespräch, das mich in meinem Innneren berührt und erreicht hätte, hätte die Qualität meines Lebens in subtiler und effektiver Weise nachhaltig verändern können. Wiederholungen in zeitlich wohldosierten Abständen wären vielleicht noch nichteinmal nötig gewesen. Nur ein einziges aber intensives Mal hätte schon geholfen...
Ich hoffe, ich klinge nicht so, als ob ich jammere oder mich über meine Eltern beschwere. So ist das nicht gemeint. Es ist mehr so, dass ich betonen will, wie sehr ein ein paar Worte zur rechten Zeit ein ganzes Leben positiv und sehr wirksam stützen können.
Ich glaube wie gesagt, dass dies ein allgemeines Gesetz ist. Vielleicht ist es nur "allgemeingültig" in Bezug auf einen bestimmten Charaktertyp, aber ich bin sicher nicht der einzige. Ein paar Worte von jemandem, der es aufrichtig gut mit einem meint und der weiß, worauf es wirklich ankommt im Leben, können viel, viel helfen. So nett die Theorie von der non-verbalen und telepathischen Kommunikation auch ist, und so sehr ich auch daran glaube, dass solche Kommunikation im Alltag zwischen Menschen stattfindet, so sehr ist es trotzdem auch unentbehrlich, dass die ein oder andere wichtige Botschaft einen in klaren Worten trifft.



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