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Dienstag, 15. Juli 2014
Sein III
Wann wird es als "politisch unkorrekt" begriffen, Reichtum und Wohlstand um sich herum anzuhäufen, während andere Menschen auf der Welt im Dreck verfaulen?

Ich bin bereit, faule Kompromisse zu machen. Definieren wir für Millionäre Standards und Gütesiegel für die unterschiedlichen Grade von Teilungsbereitschaft auf dem Weg hin zum "perfekten Kommunisten" (oder perfekten Christen):

Der "Kommunist/Christ light, Stufe 1" verschreibt sich zu Jahresende einem finanziellen Aderlass: Alles Privatvermögen zusammengenommen, egal in welcher Form, darf nicht 3 Millionen übersteigen. Alles, was darüber hinausgeht, wird weggeschenkt.

Junge in Bangladesch wird gehänselt, weil er keine Markenklamotten näht.



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ja, politisch unkorrekt. stimmt. aber die political correctness steht ja in einem starken gegensatz zur, wie sollen wir es sagen, realen befindlichkeit, zur tatsächlichen ge-stimmt-heit oder auch be-stimmt-heit der (jeweils urteilenden) menschen. anders gesagt, zur individuellen oder auch zur allgemein sozialen dynamik menschlichen (zusammen)lebens. was uns auf trapp hält, was uns ins (lebens)spiel bringt, sind das nicht "streu-kräfte" (anders: unterscheidungen) des (gattungs)lebens. auch wenn eine besondere dynamik gerade in den ideen von (sozialer) gerechtigkeit oder etwa auch der freiheit begründet ist. die wahrheit liegt nicht beim einzelnen, ob er nun SEINSFORMUNG oder DHONAU heißt. auch nicht in einer (einzelnen) aussage.

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POTZBLITZ!
schön, Dich mal wieder zu sehen / lesen. Ich hatte mal eine alte Emailadresse angeschrieben, weil mir Deine Abwesenheit bei blogger.de irgendwann auffiel (vermutlich sehr spät, weil ich hier ja doch sehr selten über meinen Tellerrand hinausblicke).

...

Ich verstehe mal wieder nicht so viel von dem, was Du da schreibst. Ich bezweifle schon ganz grundsätzlich, ob ich überhaupt so schlau bin wie manche sagen. ;-) Aber wenn nicht, bin ich natürlich trotzdem okay, und Du und Tomm, Ihr habt mich trotzdem lieb.

Also der Gegensatz der PC zur realen Befindlichkeit ist meiner Ansicht nach völlig normal, denn was ist PC anderes als ein Moralsystem, bzw. noch primitiver: eine Sammlung von Knigge-Verhaltensnormen? Diese äußeren Normen fordern ein Verhalten, nach dem sich die innere, spontane Lust und Energie nicht immer richten will. Diese Lust mag grundsätzlich überhaupt gar keine (gewaltsamen) Forderungen, sie will frei und ungestüm sein. Das ist ein grundsätzlich menschlicher Konflikt. ich würde auch nicht unbedingt sagen, dass man diesen Konflikt unbedingt zugunsten der einen oder anderen Seite entscheiden solle; dass immer die Lust regieren solle, oder immer die Moral. Oder dass man unbedingt daran arbeiten müsse, dass sich dieser Konflikt auflöst, damit die Lust immer "ganz freiwillig" in den erlaubten Bahnen fließt.

In gewissem Sinne bin ich sogar ein klassischer Moralist. Die PC nervt mich, weil das nur noch seine Moral light Version ist, bei der fanatisch auf Details wie gegenderte Sprache geachtet wird, während die großen Mißstände weiterhin gründlich unbeachtet bleiben.

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ja, ...
ich fühle mich schon verstanden. so weit, so gut. die unterschiede sind da, aber moderiert werden sie, wenn überhaupt, nur durch politische arbeit.

das beklagen dieser unterschiede ist dabei wahrscheinlich nur eine eingangsstufe. später muß wohl noch ein power know how und ein sich üben, ausüben von einflußnahme, autoritätsgewinn, macht etc. dazu kommen, wie auch immer ...

also all das, was bewirkt, daß man oder woman nicht mehr mit unbeflecktheit, unschuld oder makelloser integrität durchs leben kommen kann. dort liegt die herausforderung eventunellchen auch für seinsformung oder dhonau etc.

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ja
"mit unbeflecktheit, unschuld oder makelloser integrität durchs leben kommen" – der Zug ist schon lange abgefahren... gewissermaßen. Aber man kann ja auf den nächsten wieder aufspringen.

Wie sehr möchtest Du denn politisch arbeiten? Ich frage Dich, weil ich es mich selbst frage. Ich will konkret werden und fordere auch Dich dazu auf. Ich suche nach Möglichkeiten, mehr zu tun als nur zu bloggen. Das Bloggen befriedigt mich nicht mehr. Ich brauche eine höhere Dosis, einen größeren Wirkungskreis, ein größeres Wirkungsgefühl, mehr Leser, mehr Schäfchen, die ich zu eigenständigen Gedankenmalern erziehen kann. Ich will den Schwachsinn in der Welt noch viel effektiver verdrängen, will mein Licht nicht unter den Scheffel stellen, will leuchten...
Ich meine, es gehört nicht allzuviel Selbstbewusstsein dazu, davon überzeugt zu sein, dass man einiges besser machen würde als die etablierten Kräfte in der Gesellschaft.

Wollen wir mit Tomm ein Thinktank gründen, Aktionen aushecken und dann was tun?
Eine Partei gründen? In eine eintreten? Sich vor eine Schule stellen und Nietzsche-Textfragmente verteilen? (Ich bin 13 Jahre lang zur Schule gegangen und nehme es dem Schulsystem übel, nicht auf Nietzsche hingewiesen worden zu sein.)
Eine "Demo gegen die menschliche Ignoranz" (so mal ganz allgemein) organisieren?

Und immernoch hänge ich dem Gedanken nach, ein Buch zu schreiben; auch davon würde ich mir einen größeren Wirkungskreis versprechen. Aber alleine werde ich so etwas niemals auf die Beine stellen.

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dhonau ...
möchte mal an dieser stelle einen kontrapunkt setzen: das streben nach dem großen, der wirkung ... dem erfolg ... das ist das eine; das andere ist das maß, die lebbarkeit des lebens ... den respekt vor seinem so oder so sein, die DEKANTIERUNG (=klärung) dieses ICHs, das modulieren der narzißtischen musik, das finden des (wie immer auch bescheidenen [beschiedenen?]) ortes, das begreifen des politischen, auch vor allem sogenannten engagement, ohne damit doch gleich in matter bescheidung zu verblöden ...

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ähh...
also geht es Dir um "Politik im weitesten Sinne"? Ja, da stimme ich Dir ja zu. Jedes Aussenden eines Gedankens kann schon Wirkungen nach sich ziehen, und so machen wir hier und jetzt schon Politik, während wir bloggend unsere narzißtische Musik modulieren. Und überhaupt, man muss man selbst sein können, einen stabilen Grund in sich selbst haben und seine Grundüberzeugungen gut durchdacht haben, wenn man noch etwas agressiver nach Wirkung strebt.
Ich stelle für mich immer wieder fest, dass ich auf Demos eigentlich nichts verloren habe, egal wie sehr ich den Inhalt unterstützenswert finde. Da prallen zwei ganz unterschiedliche Musikrichtungen aufeinander, wenn man so will.
Und doch suche ich irgendwie nach einer intensiveren und lauteren Ausdrucksform.
Du nicht, Herr Kontrapunkt?

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ich interpretiere so, dass eine "demo gegen menschliche ignoranz" an sich eine fragliche ausrichtung ist. einen gefühlten mangel dadurch ausgleichen zu wollen, dass andere diesen reflektieren ist schlichtweg irreführend. aber sehr beliebt und weit verbreitet, das muss auch mal klargestellt werden. ich fühle mit dir in deinem drang nach verwirklichung und ausweitung der wirksamkeit, nur hat dieser prozess ein ganz eigenes tempo und lässt sich, geht man das gesund an, nur als folgewirkung einer eigenen und ganz intim persönlichen dynamik beobachten. soll heißen, die wirksamkeit im außen resultiert auf einer inneren dynamik. gehe ich mit einem fokus auf den mangel in der welt in eben diese und belle vor mich hin, so wird die reaktion mich kaum befrieden, sondern vielmehr vermutlich die start und ausgangsgefühle verstärken. ein sich selbst nährender kreislauf. finde ich hingegen den wert des lebens in einem moment, da er sich mir offenbart und hege und pflege diesen wert in meinem herzen, so richtet sich nach und nach meine realität darauf aus, und die umgebung wird das zum ausdruck bringen - sei es nur durch einen menschen, der mich versteht, sei es durch ein öffnen meiner wahrnehmung, die es ermöglicht, dass ich sehe, höre, rieche, schmecke, fühle was mich mit zufriedenheit, oder dankbarkeit, oder verbundenheit erfüllt.
das ist ein langsamer prozess, und geht man diesen über die jahre, so resultiert daraus, dass andere auf dich zukommen und zuhören, weil sie spüren, da ist etwas, das sie vermissen. aber man kann es nicht forcieren, das kommt von selbst, denn es ist keine angelegenheit des ego.

aber hey, es ist schwer so etwas in einem blog zu besprechen, ehrlich..................datt muss man auge in auge machen, damit es echt wird und wirklich den punkt treffen kann...........

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Was Du schreibst klingt für mich nach der typisch spirituellen "Konditionierung", die in spirituellen Kreisen eben weit verbreitet ist. Ich will damit nicht sagen, dass das nicht durchaus seine Gültigkeit hat, aber im Laufe meiner Entwicklung bin ich eben dahin gekommen, grundsätzlich alles zu hinterfragen, und mich teilweise schon "aus Prinzip" gegen alles aufzulehnen, was ich öfter als 2x Mal aus unterschiedlichen Mündern als Wahrheit verkauft bekomme.

Also es gibt ja schon bei Michael Jackson ;-) im Song "Man in the Mirror" diese Weisheit: "If you want to change the world, take a look in the mirror and change yourself" (oder so ähnlich). Und in spirituellen Kreisen scheint es irgendwie als unfein zu gelten, oder schlichtweg falsch, die Welt und Menschen um sich herum ändern zu wollen. Und natürlich lauert überall die verschrobene menschliche Psyche, die solche Sachen ja immer nur deswegen anstrebt, um von den eigenen Problemen abzulenken... alles nur Kompensationen, Projektionen, Fluchtversuche und son Kram... weil ja so oder so fast alles an der menschlichen Psyche erbärmlich ist.
Aber wenn man sich von dieser Konditionierung mal frei macht - wenn ich mich mal von diesen Konditionierungen frei mache: Dann spüre einfach ein gewisses Bedürfnis in mir, einen positiven und möglichst wirkungsvollen Beitrag zur allgemeinen Gedankensuppe unserer Zeit zu leisten und zu systemischen Veränderungen beizutragen, die die aus meiner Sicht positiven Elemente sich durchsetzen hilft. Und zu diesem Gefühl gesellt sich dann noch die nüchterne Überzeugung von einer gewissen Verantwortung. Jeder sollte tun, was er kann. Natürlich muss man sich auch geschickt anstellen, und es ist klar, dass es wenig Sinn macht in die vernagelten Zonen eines menschlichens Gehirns mit Gewalt einbrechen zu wollen. Aber hey, man kann ja wenigstens ein Angebot unterbreiten.

Das mal grundsätzlich. Über die Wahl der richtigen Mittel kann man natürlich streiten.

(Übrigens finde ich die Zeugen Jehovas in den meisten Fällen - wenn sie nicht gerade an der Tür klingeln - doch ziemlich vorbildlich: Sie stehen nur am Straßenrand und bieten ihren Kram an. Der Inhalt ist zwar grauenhaft, aber die Art der Präsentation wie sie ihren Wachturm vor die Brust halten, empfinde ich noch als zurückhaltend.)

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PS
Ich bin nicht der Meinung, dass Du so jemand bist, der nur Konditionierungen abspulst. Ich glaube voll und ganz, dass Deine Aussagen von persönlicher Erfahrung gestützt sind. Trotzdem habe ich eben meine Zweifel in Bezug auf den Gültigskeitsumfang "gewisser spiritueller Wahrheiten". Die "ganz normale" praktische Ebene wird hier häufig vergessen oder in den Hintergrund gedrängt.

Wieso muss man immer ein so großes spirituelles Fass darüber aufmachen, wenn man den Wunsch hat, etwas in der Welt zu ändern? Können wir nicht mal ganz normal praktisch denken? Und mit Bezug auf meine Idee der intensiveren Verbreitung von Nietzsche: Man muss gar nicht spirituell denken, um zu wissen, dass die Wahl der Bücher einen verdammt großen Einfluss auf ein Leben haben kann. Ich glaube, dass Nietzsche begleitet von richtiger Moderation wirklich sehr gut sein kann, vor allem für junge Geister, die sich bereits in irgendwelchen dogmatischen Lehren verfangen.
Ich stehe hier vor einer relativ einfachen, überschaubaren Überzeugung und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr fühle ich mich gar in der Pflicht, entsprechend in der Welt zu wirken. Eigentlich gehört es sogar zum Anstand, so wie es zum Anstand gehört, Bio-Eier bzw. wenigstens Eier von freilaufenden Hühnern zu kaufen.

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Heyhey
Wie gesagt, ab einem gewissen Punkt kann ich so ein Gespräch nicht mehr anständig über diesen Weg hier gehen, da fehlt mir einfach das Gegenüber. Das ist mir zu autistisch, jeder redet so vor sich hin.

.....Liebe Grüße

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Man könnte jetzt natürlich die Frage stellen, inwieweit der Mensch überhaupt eine Chance hat, in diesem Sinne "nicht autistisch" zu sein.
Ich finde, schriftliche Kommunikation ist einfach auch eine Herausforderung an den Fleiß. Es ist so mühsam alle Aspekte aufzugreifen...
Aber ich gebe Dir schon Recht. Aus unterschiedlichen Gründen – und ich muss zugeben, dass mein Fleiß immer mehr nachlässt...

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